Fastenmonat Ramadan hat begonnen – der Krieg trübt die Stimmung

Gestern startete der Ramadan – zum ersten Mal seit der Pandemie ohne starke Beschränkungen. Doch der Ukraine-Krieg sorgt für steigende Preise.
Mekka – Für viele Muslim:innen hat der Ramadan begonnen. Seit Freitag (01.04.2022) verzichten viele der weltweit 1,9 Milliarden Muslim:innen für einen Monat tagsüber auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex – ausgenommen Kinder, Schwangere, alte und schwer körperlich arbeitende Menschen. Erst abends nach Sonnenuntergang darf das Fasten gebrochen werden. Das so genannte Iftar wird meist gemeinsam mit der Familie, Freunden oder Nachbarn zelebriert. Hierfür beten die Menschen gemeinsam und bereiten aufwändige Gerichte zu.
Zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie dürfen die Feierlichkeiten durch die gelockerten Regelungen in vielen Ländern wieder ohne größere Einschränkungen stattfinden. Zuvor war etwa der Besuch einer Moschee nur begrenzt möglich und größere Menschenansammlungen, etwa zum gemeinsamen Frühstück vor dem Morgengrauen (Suhur) waren verboten. Die Stimmung vieler fastender Menschen ist trotz der aufgehobenen Regeln dennoch getrübt, denn durch den Ukraine-Krieg kommt es teilweise zu Lieferschwierigkeiten von Lebensmitteln.
Fastenmonat Ramadan: Gedanken sind bei Opfern von Kriegen
Russland und die Ukraine sind für zahlreiche arabischen Staaten die wichtige Lieferanten für Weizen und Sonnenblumenöl. Seit Beginn des Angriffskriegs können diese nicht mehr wie gehabt geliefert werden, sodass die Preise vor Ort – etwa in dem Irak, Ägypten und Tunesien – steigen. Viele arabische Länder leiden ohnehin bereits unter Lebensmittelknappheit, so müssen viele Menschen etwa im Libanon sowie den Bürgerkriegsländern Jemen und Syrien seit langem Mahlzeiten auslassen.
Islamverbände in Deutschland betonen, dass im diesjährigen Ramadan daher vor allem die weltweiten Konflikte im Fokus stehen. „In Zeiten des Krieges sind unsere Gedanken bei den Menschen in der Ukraine und anderswo, wo Krieg stets Leid und Zerstörung bringt“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek. „Wir beten für die Opfer im Heiligen Monat Ramadan ganz besonders und bitten Gott um Frieden für alle Menschen auf der Welt.“ (tt)
Trotz der gelockerten Regeln hat sich die As-Salam-Moschee dazu entschieden, Iftar-to-go-Pakete vorzubereiten und an fastende Menschen zu verteilen statt in ihren Räumlichkeiten gemeinsam zu essen