Angewohnheit kann das Sterberisiko von Prostatakrebs um 20 Prozent erhöhen
Die Ursachen von Prostatakrebs sind noch nicht eindeutig geklärt. Eine neue Studie fand jetzt heraus, was das Sterberisiko erhöhen kann.
Frankfurt – Prostatakrebs, auch Prostatakarzinom genannt, ist ein bösartiger Tumor der Vorsteherdrüse, die ausschließlich bei Männern vorkommt. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) erkranken in Deutschland jährlich etwa 70.100 Männer neu daran. Damit handelt es sich um die häufigste Krebsart beim Mann.
Bestimmte Faktoren, wie Alter und familiäre Belastung, können das Risiko einer Prostatakrebserkrankung erhöhen. Wie das MSD Manual schreibt, besteht insbesondere bei älteren Männern ein erhöhtes Risiko. Die Häufigkeit steigt mit zunehmenden Alter. Bei jungen Männern wird es hingegen seltener diagnostiziert. Zudem können Männer, bei denen in der nahen Verwandtschaft Prostatakrebs aufgetreten ist, mit hoher Wahrscheinlich ebenfalls daran erkranken. Rauchen und Alkohol sind bekannte Risikofaktoren für viele Krebsarten. Eine schwedische Studie stellte nun erstmals einen Zusammenhang zwischen dem Sterberisiko und dem Rauchen fest.
Studie zu Prostatakrebs: Erhöhtes Sterberisiko bei rauchenden Prostatakrebs-Patienten
Es ist bekannt, dass Raucher ein erhöhtes Risiko haben, an verschiedenen Krebsarten zu erkranken. Aber es gibt bisher nur wenige Studien, die sich in diesem Kontext speziell mit Prostatakrebs befasst haben. Eine umfangreiche Studie konnte nun zu einem vollständigeren Bild des Zusammenhangs zwischen Rauchen und dem Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken und zu sterben, beitragen.
Das Forschungsteam wertete für die Studie Daten von 350.000 Teilnehmern aus. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift European Urology veröffentlicht. Die Forschenden der prospektiven Studie fanden heraus, dass rauchende Prostatakrebs-Patienten im Vergleich zu Nichtrauchern ein um 20 Prozent höheres Risiko besaßen, an dem Krebs zu sterben. Auch die Rauchgewohnheiten wie Häufigkeit und Dauer können das Sterberisiko beeinflussen.

Es ist jedoch unklar, ob die Rauchgewohnheiten während eines relevanten Zeitfensters erhoben wurden. Für die Forschenden sei es nun wichtig, den Grund zu ermitteln, warum Raucher eine schlechtere Prognose haben, wenn sie an Prostatakrebs erkrankt sind. „Wir müssen mehr darüber wissen, ob Rauchen oder andere Risikofaktoren, wie soziodemografische Faktoren, für diesen Zusammenhang verantwortlich sind. Eine weitere wichtige Frage ist, ob die Prognose verbessert werden kann, wenn man nach einer Prostatakrebs-Diagnose mit dem Rauchen aufhört“, sagt Tanja Stocks, Associate Professor an der Universität Lund und Autorin der Studie, in einer Pressemitteilung der Universität.
Anmerkung der Redaktion
Die in diesem Artikel genannten Informationen ersetzen nicht den Gang zu einem Arzt oder einer Ärztin. Nur Fachleute können die richtige Diagnose erstellen und eine geeignete Therapie einleiten. Die Einnahme von Medikamenten oder auch Nahrungsergänzungsmitteln sollte vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden.
Prostatakrebs: Übergewicht und Fettleibigkeit sind zusätzliche Risikofaktoren
In einer vorangegangenen Studie, die im International Journal of Cancer veröffentlicht wurde, untersuchten Forschende zudem, ob ein Zusammenhang zwischen Größe, Body-Mass-Index und dem Prostatakrebsrisiko und Sterberisiko besteht. Dabei stellten sie fest, dass Übergewicht und Fettleibigkeit das Sterberisiko ebenfalls beeinflussen kann.
In beiden Studien gaben die Forschenden jedoch Einschränkungen an. In den umfangreichen Studien konnte zwar ein Zusammenhang zwischen dem Rauchen und dem Sterberisiko sowie Übergewicht und Fettleibigkeit festgestellt werden, jedoch konnten diese nicht mit einer kausalen Begründung belegt werden.
Im Vergleich zu anderen Krebsarten wächst Prostatakrebs oft langsam und zu Beginn auch ohne Beschwerden. Deshalb ist die Früherkennung von Prostatakrebs sehr wichtig. Beim Verdacht oder Auftreten bestimmter Prostatakrebs-Symptomen sollte frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden. Denn in frühen Stadien lässt sie die Erkrankung schonender und erfolgreicher behandeln, als in einem fortgeschrittenen Stadium. (Vivian Werg)