Plagiatsvorwurf gegen Mathias Döpfner: Hat der Axel-Springer-Chef abgeschrieben?

Die Goethe-Universität Frankfurt prüft die Doktorarbeit von Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner. Plagiatsprüfer haben offenbar knapp 30 verdächtige Passagen entdeckt.
Frankfurt – Die Goethe-Universität in Frankfurt überprüft nach Plagiatsvorwürfen die Doktorarbeit von Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner. Das berichtet das Portal Buzzfeed News Deutschland, dem nach eigenen Angaben ein entsprechendes Schreiben der Hochschule vorliegt.
Der österreichische Kommunikationsforscher Stefan Weber wirft den Angaben zufolge Döpfner vor, „in seinem historischen Teil eine Quellenarbeit simuliert“ zu haben, die allesamt aus einer Quelle stamme. Besonders brisant sei, dass er sein Literaturverzeichnis bei einem Autor aus dem Jahr 1938 abgeschrieben habe, so Weber. „Durch seinen Doktorgrad hat er eine Position in Gesellschaft und Wirtschaft erlangt, die er ohne die fahrlässige Überprüfung seiner Prüfungsleistung vielleicht nie erlangt hätte“, zitiert Buzzfeed den Plagiatsjäger Weber.
Mathias Döpfner sei über den Vorgang informiert und habe „volles Vertrauen in die Arbeit der Kommission der Universität Frankfurt“, zitiert das Medium einen Unternehmenssprecher von Axel Springer SE.
Plagiatsvorwurf gegen Springer Chef Döpfner: Plagiatsprüfer erheben Vorwürfe
Döpfner studierte Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft und Germanistik in Frankfurt und Boston. In seiner Promotion „Musikkritik in Deutschland nach 1945“ untersuchte er Musikrezensionen in lokalen und nationalen Medien. Der Nürnberger Plagiatsprüfer Martin Heidingsfelder, der auch betrugsrelevante Passagen in Karl-Theodor zu Guttenbergs Dissertation entdeckte, analysierte Döpfners Doktorarbeit und wandte sich mit ersten Verdachtsmomenten an den österreichischen Kommunikationsforscher Stefan Weber.
Wie Heidingsfelder sucht Weber im Auftrag von Kunden oder in eigenem Antrieb Doktorarbeiten oder Bücher prominenter Persönlichkeiten nach auffälligen Passagen. Weber hatte unter anderem auch schwere Vorwürfe gegen Außenministerin Annalena Baerbock und deren im vergangenen Wahlkampf veröffentlichten Buch geäußert. Buzzfeed gehört wie die Frankfurter Rundschau zur Ippen-Gruppe. (FR)