Studie zur Paleo-Diät: Ist essen wie in der Steinzeit wirklich gesund?

Morgens, mittags, abends: Bei drei Mahlzeiten am Tag will gut überlegt sein, was gegessen wird. Einige Menschen orientieren sich dabei an längst vergangenen Zeiten.
Frankfurt – Viel Eiweiß, Low oder High Carb, ohne oder mit Fleisch und vieles mehr: Geht es um Ernährung, steht einem eine Vielzahl von Diäten zur Verfügung. Ein Begriff wird vielen vermutlich auch die sogenannte Steinzeit-Diät, auch Paleo-Diät genannt, sein. Ein Forschungsteam aus den USA untersuchte diese Essgewohnheit nun – mit einigen interessanten Ergebnissen.
Paleo-Diät: Was ist das genau?
Ein Großteil unseres Essens ist heutzutage verarbeitet, blicken wir beispielsweise auf Käse, Müsli, Schokolade und vieles mehr. Bei einer Ernährung nach Paleo wird darauf geachtet, jedes Lebensmittel in seiner ursprünglichen Form zu sich zu nehmen. Grundgedanke ist die Ernährung der Steinzeit: Was damals fürs Überleben ausreichte, kann folglich auch heutzutage nicht schlecht für uns sein.
„Die Paleo-Ernährung orientiert sich an den in der Steinzeit vermeintlich verfügbaren Lebensmitteln: Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Gemüse, Obst und Nüsse. Auf andere Lebensmittel wie Getreide, Hülsenfrüchte, Zucker oder Milch und Milchprodukte, wird dagegen komplett verzichtet“, informiert so beispielsweise die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE). Die Paleo-Diät ist damit kohlehydratarm, aber reich an Fetten und Eiweiß.
Studie zur Steinzeit-Diät: Details im Überblick
- Wer führte die Studie durch? Ein Forschungsteam der Tulane University
- Wo wurde die Studie veröffentlicht? The American Journal of Clinical Nutrition
- Wie viele Probanden wurden in die Studie eingeschlossen? 16.412 Menschen in den USA
- Aussagekraft der Studie? Es wurden beliebte Diäten nach zwei Faktoren bewertet: Ernährungsqualität und Umweltauswirkungen (Kohlenstoffemissionen).
- Wie wurde in der Studie vorgegangen? Die Ernährungsweisen der Probanden wurden in insgesamt sechs Typen unterteilt: vegan, vegetarisch, pescetarisch, paleo, keto und alle anderen Ernährungsweisen (in der Studie als „Allesfresser-Diäten“ bezeichnet). Ein Großteil der Teilnehmer ernährte sich als „Allesfresser“ (14.175).
- Die Ernährungsqualität wurde anhand von Gesundheitswerten ermittelt, die auf dem Healthy Eating Index (HEI) und dem Alternate Healthy Eating Index (AHEI) basierten. Konkret: Für verschiedene Lebensmittel werden Punkte vergeben. Je höher die Punktzahl schließlich ausfällt, desto mehr entsprechen die Lebensmittel den Empfehlungen für gesunde Ernährung. Die Umweltauswirkungen wurden anhand der produzierten Kilogramm Kohlendioxid pro tausend Kalorien bewertet.
Essen wie in der Steinzeit: Wie gesund ist die Paleo-Diät wirklich?
In den Ergebnissen zeigte sich deutlich, dass eine vegane und vegetarische Ernährung die niedrigste CO2-Bilanz hinterlässt. Die Paleo-Diät hingegen schneidet auf Platz zwei ab und sorgt somit - ähnlich wie die Keto-Diät - für hohe Emissionen. Eine große Überraschung dürfte das allerdings nicht sein, da beide Ernährungsweisen auf den Konsum von viel Fleisch setzen.
Auch hinsichtlich der Ernährungsqualität kann die Paleo-Diät nicht überzeugen - sie landet in dieser Kategorie ebenfalls auf Platz fünf. Durchschnittlich seien pescetarische Diäten (vegetarisch, aber fischhaltig) aber am gesündesten. Im Ergebnisteil weisen die Autoren jedoch noch einmal darauf hin, dass pflanzliche Diäten einen geringeren CO2-Fußabdruck hinterlassen würden als andere.
Diät mit ... | ...der höchsten CO2-Emission | ...der besten Ernährungsqualität |
1. | Keto | Pescetarisch |
2. | Paleo | Vegetarisch |
3. | Allesfresser | Vegan |
4. | Pescetarisch | Allesfresser |
5. | Vegetarisch | Paleo |
6. | Vegan | Keto |
Gegenüber Spiegel.de erklärte Hans Hauner, Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin, dass eine Paleo- oder eine Keto-Diät zwar kurzfristig beim Abnehmen helfen könne, da Fleisch satt mache. Für langfristige Effekte sei es aber demnach nichts. Es sei zum einen kaum durchzuhalten und zum anderen auch nicht förderlich für die Gesundheit.
Studie: Gesundheit und CO2-Fußabdruck verbessern - ohne Fleischverzicht?
In einer Pressemitteilung der Tulane University heißt es von Donald Rose, einem der Studienautoren: „Der Klimawandel ist wohl eines der dringendsten Probleme unserer Zeit, und viele Menschen sind daran interessiert, auf eine pflanzliche Ernährung umzusteigen. Basierend auf unseren Ergebnissen würde das den Fußabdruck verringern und im Allgemeinen gesund sein.“ Rose weiter: „Unsere Forschung zeigt auch, dass es eine Möglichkeit gibt, die Gesundheit und den Fußabdruck zu verbessern, ohne ganz auf Fleisch zu verzichten.“ Ein Mittelweg also?
In der Studie wird das ein wenig ausführlicher beschrieben. Würde ein Drittel der Menschen, die sich bislang als „Allesfresser“ (Großteil der Probanden) ernährten, sich an einem x-beliebigen Tag in der Woche vegetarisch (also ohne Fleisch) ernähren, entspräche das einer Einsparung von 340 Millionen Pkw-Kilometern. „Wenn eine solche Änderung ganzjährig durchgeführt würde, würde dies 4,9 Prozent der Reduktionen ausmachen, die erforderlich wären, um die ursprünglichen US-Ziele in den Pariser Abkommen zu erreichen.“
Wer abnehmen will, sollte auch auf eine gesunde Darmflora achten. Eine Expertin gibt hierzu nützliche Tipps. (mbr)