Studie zu Corona-Symptomen: So unterscheiden sich die Anzeichen für eine Omikron-Infektion

Forschende aus Großbritannien fanden heraus, dass die Omikron-Variante tatsächlich mildere Verläufe verursacht – und das wohl unabhängig von der Impfung.
London – Als im vergangenen Jahr die Corona-Variante Omikron bekannt wurde, berichteten Expert:innen von einer höheren Ansteckungen sowie der Immunflucht. Die Verdopplungszeit wurde auf zwei bis drei Tage beziffert und aufgrund der Mutationen sollten die Impfungen weniger greifen, sodass ein angepasster Impfstoff notwendig sei.
Doch es zeigte sich, dass mit der Omikron-Variante auch mildere Covid-19-Verläufe einhergehen. Das RKI verkündete bereits vor einigen Monaten Schnupfen mit 54 Prozent, Husten mit 57 Prozent und Halsschmerzen mit 39 Prozent als häufigste Omikron-Symptome. Fieber sowie der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns spielen offenbar eine geringere Rolle.
Corona-Infektion: Milderer Verlauf bei Omikron
Forschenden aus Großbritannien ist nun gelungen, eben das nachzuweisen: Dass Omikron zu anderen Symptomen als das ursprüngliche Coronavirus und infolge zu milderen Erkrankungsverläufen führt.
Häufigste Symptome/Auswirkungen von Covid-19 laut RKI | Häufigste Symptome bei der Omikron-Variante des Coronavirus laut RKI |
Husten (42 Prozent) | Schnupfen (54 Prozent) |
Fieber über 38 Grad (26 Prozent) | Husten (57 Prozent) |
Schnupfen (31 Prozent) | Halsschmerzen (39 Prozent) |
Störung des Geruchs-/Geschmackssinns (19 Prozent) |
Vorgestellt beim European Congress of Clinical Microbiology & Infectious Diseases und veröffentlicht im Magazin „Lancet“ basiert die Studie auf den Daten der Zoe Covid Study. Untersucht wurden in diesem Zusammenhang 63.002 Proband:innen.
Die Forschenden verglichen 4.990 Menschen, die sich zwischen 1. Juni und 27. November 2021 infiziert hatten, mit 4.990 Menschen, die zwischen 20. Dezember 2021 und 17. Januar 2022 an Corona erkrankt waren. Im erstgenannten Pandemie-Zeitraum war die Delta-Variante vorherrschend, im zweiten die Omikron-Mutante. Die Forschenden wählten die Proband:innen so aus, dass sie bezüglich Alter, Geschlecht und Impfstatus vergleichbar waren, um diese Faktoren als Ursachen auszuschließen.
Coronavirus: Symptome unterscheiden sich je nach Variante
Die Ergebnisse zeigen: Nur 17 Prozent der im Omikron-Zeitraum erkrankten, verloren ihren Geruchssinn, jedoch 53 Prozent der im Delta-Zeitraum infizierten. Auch Fieber und hartnäckiger Husten seien bei Omikron etwa halb so wahrscheinlich wie bei Delta. Halsschmerzen und Heiserkeit jedoch kamen bei den vermutlich mit Omikron Infizierten häufiger vor.
Als weiteres Ergebnis fanden die Forschenden heraus, dass die Symptome bei Omikron-Infektionen kürzer anhalten als bei Delta-Infektionen. Im Durchschnitt 6,9 Tage dauerte eine symptomatische Erkrankung in der Omikron-Phase im Vergleich zu 8,9 Tage in der Delta-Phase. In der Omikron-Phase war das Risiko, ins Krankenhaus eingewiesen zu werden, um 25 Prozent geringer.
Corona-Variante Omikron: Gefährliche Verläufe äußern sich durch ganz bestimmte Symptome
So beruhigend die Ergebnisse der Studie vom King‘s College London auch sind: Kürzlich warnte das Center of Disease Control (CDC), eine Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums, vor gewissen alarmierenden Omikron-Symptomen. Bei diesen sollten sich Patient:innen schnell in Behandlung geben. Zu den Symptomen gehören laut Berichten von unter anderen der britischen Sun Anzeichen auf Haut, Lippen oder Nägeln. Eine blasse, graue oder blaue Färbung an diesen Stellen sei sehr besorgniserregend, denn sie weise auf einen niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut hin. Auch Verwirrung, anhaltende Schmerzen oder Druck im Brustkorb sowie die Unfähigkeit aufzuwachen oder wach zu bleiben seien demnach „Notfall-Warnzeichen“, die Patient:innen in jedem Fall ernst nehmen sollten. Bei einem niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut drohen Bewusstlosigkeit und ein Kreislaufstillstand.
„Die Lehre ist, dass wir viel flexibler als bisher betrachten müssen, was das Virus ist und wie es sich äußert, zumindest im Vereinigten Königreich“, zititert der Guardian Prof. Tim Spector, Mitautor der Studie vom King‘s College London, im Hinblick auf die britische Studie. „Das zeigt uns, worauf wir achten müssen, wenn die nächste Variante auftritt“, sagte er. In Zukunft müsse schneller gehandelt werden. Dass sich neue Mutationen wie etwa die jüngst beobachtete Variante Omikron XE herausbilden, stehe außer Frage. (tk)