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Nach extremen Regenfällen in Österreich: Erdrutsch-Gefahr – Bewohner in der Nacht evakuiert

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Von: Nadja Zinsmeister

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Das Unwetter in Österreich sorgte für Chaos. In einigen Regionen gab es Großeinsätze und in Wien eine Pegel-Warnung. Häuser mussten evakuiert werden.

Update vom 19. Mai, 14.18 Uhr: Nach den starken Regenfällen der vergangenen Tage in Österreich wurde Erdrutsch-Gefahr gemeldet. Die Hänge in der Gemeinde Zell am See seien im Bereich Kendlergraben in Bewegung geraten, hieß es seitens der Salzburger Landeskorrespondenz in einer Mitteilung. Zwar seien Rückhaltebecken ausgebaggert worden, zur Sicherheit habe man in der Nacht zu Freitag aber sieben Gebäude evakuiert. Bewohner von rund 30 weiteren Gebäude wurden gebeten, in den oberen Stockwerken zu bleiben.

Inzwischen hat sich die Lage beruhigt. „Die Hangbewegungen haben sich stark verlangsamt. Es besteht derzeit keine unmittelbare Gefahr mehr für das Siedlungsgebiet“, hieß es am Freitagmittag. Dennoch werde die Lage weiterhin beobachtet. „Es werden nun im oberen Bereich noch Bäume entfernt, um Verklausungen zu verhindern. Die Rückhaltebecken werden ausgeräumt“, erklärte Landesgeologe Gerald Valentin. Solange es keine starken Niederschläge mehr gebe, bestehe keine Gefahr.

Update vom 18. Mai, 07.10 Uhr: Tagelanger, teils intensiver Regen hatte in Österreich für Überschwemmungen gesorgt. Während am Mittwoch das Unwetter in Österreich anhielt und Großeinsätze auslöste, scheint sich am Donnerstag die Lage zu beruhigen. Dem österreichischen Portal wetter.at zufolge soll es zwar noch Schauer im Norden und Osten des Landes geben. Diese sollen aber in den Morgenstunden allmählich abklingen. In einigen Regionen soll sich sogar die Sonne zeigen.

 Der tagelange teils intensive Regen hat in der Steiermark zu Überschwemmungen, Murenabgängen und Hangrutschungen geführt.
Der tagelange teils intensive Regen hat in der Steiermark zu Überschwemmungen, Murenabgängen und Hangrutschungen geführt. © Unbekannt/BFVFB/K. LENZ/APA/dpa

Unwetter in Österreich: Wasserpegel soll 5,60 Meter erreichen

Update vom 17. Mai, 22.50 Uhr: Wie wetter.at unter Berufung auf die Magistratsabteilung 45 (Wiener Gewässer) berichtet, wird der Pegel am wichtigen Standort Korneuburg in den kommenden Stunden rund 5,60 Meter erreichen. Es gebe jedoch keinen Anlass zu Panik. Das Personal sei auf solche Situationen bestens vorbereitet.

„Der Donauhochwasserschutz Wien ist dank Neuer Donau und Donauinsel auf ein Vielfaches der prognostizierten Wassermengen vorbereitet“, wird Gerald Loew, Leiter der Fachabteilung Wiener Gewässer (MA 45), zitiert. Die Prognosen würden letztlich auf keine wesentliche Erhöhung hindeuten – „es dürfte sich nur um kurz andauerndes Hochwasser handeln“, so Loew. Wien sei gut gerüstet.

Update vom 17. Mai, 19.20 Uhr: Erneut ist ein Hang im österreichischen Vorarlberg wegen der starken Regenfälle im Land ins Rutschen gekommen. Einsatzkräfte evakuierten ein angrenzendes Haus in Weiler im Bezirk Feldkirch, teilte die Polizei mit. Nachdem ein Bagger den Großteil der abgerutschten Erde entfernt hatte, konnten die Bewohner am Dienstagabend in ihr Haus zurückkehren.

Update vom 17. Mai, 12.25 Uhr: Ein Auto mit einem toten Menschen an Bord ist im Inn bei Kirchbichl in Tirol versunken. Die Bergung gestaltete sich schwierig wegen des hohen Wasserstandes und der starken Strömung, wie die Polizei in Österreich am Mittwoch berichtete. Sie wurde am Dienstagabend darüber informiert, dass ein Auto in dem Fluss treibe.

Die Einsatzkräfte konnten das Fahrzeug zunächst nicht finden, bis Anrainer auf eine Welle hinwiesen, die auf den Wagen schließen ließ. Nach einer intensiven Suche sei es schließlich gelungen, das Auto mit einer toten männlichen Person im Innern zu bergen. Die Identität des Opfers und die Umstände des Unfalls sind laut Polizei noch unklar.

Erstmeldung vom 17. Mai, 11 Uhr: Wien - Die starken Regenfälle aus den vergangenen Wochen halten in vielen Regionen in Österreich auch am Mittwoch weiterhin an. Während sich der Niederschlag im Laufe des Tages zumindest im Süden dem lang ersehnten Ende zuneigen könnte, kämpfen einige Orte in Österreich bereits mit neuen Folgen des Unwetters. Erst vor kurzem haben die pausenlosen Regenfälle einen Berghang nahe der bayerischen Grenze ins Rutschen gebracht. Im Tiroler Kühtai hat unterdessen eine Mure am Mittwochmorgen die Durchgangsstraße Richtung Ötztal verschüttet. Auch Italien und Kroatien werden von schweren Unwettern heimgesucht.

Heftige Regenfälle in Österreich: Zugentgleisung und Evakuierung eines Pflegeheims in Steiermark

Am Mittwoch wurden weitere Vorfälle in Österreich gemeldet. In Straß in Steiermark ist am Dienstagabend ein Zug aufgrund einer Mure auf den Schienen entgleist. Wie die Polizei mitteilt, war ein 36-jähriger Lokführer auf einer Bahnstrecke Richtung Graz unterwegs, als der Zug auf eine Mure prallte und entgleiste. Der 36-Jährige versuchte noch zu bremsen, wurde während des Vorfalls aber leicht verletzt und zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Laut Angaben der Polizei befanden sich zu der Zeit keine weiteren Fahrgäste im Zug. Die Feuerwehr rückte anschließend mit 59 Einsatzkräften an, um die Unfallstelle abzusichern.

Einen weiteren Großeinsatz gab es am Dienstagnachmittag ebenfalls im Bundesland Steiermark, in einem Pflegeheim in Gamlitz. Dort sorgten die massiven Regenfälle dafür, dass sich Teile einer 80 Meter langen und fünf Meter breiten Steinmauer hinter dem Pflegeheim lösten und einige Balkontüren eindrückten, sodass sie ins Zimmer fielen. „Wir haben bereits zu Mittag 20 Personen, deren Zimmer gefährdet sind, evakuiert. Sie sind teilweise bei den Familien oder anderen Pflegeheimen untergebracht“, zitiert die Kleine Zeitung den Bürgermeister Friedrich Partl.

Der Hang oberhalb des Heims befinde sich weiterhin in Bewegung. Jetzt müsse versucht werden, „das Wasser abzuleiten, um den Hang zu entlasten“. Laut Partl seien Erdrutsche in der Lage zwar nicht überraschend, in dem Ausmaß habe es sie jedoch noch nicht gegeben.

Unwetter in Österreich: Wien spricht Hochwasserwarnung aus

In Wien werden die Folgen des Unwetters in Österreich voraussichtlich erst im Laufe des Tages sichtbar. Dort rechnen Experten mit Hochwasser, da der Pegel in der Donau extrem gestiegen ist. „Es ist Routine“, sagte Gerarld Loew von den Wiener Gewässern gegenüber Wien ORF und betonte, dass die Prognosen wegen des großen Einzugsgebiets der Donau im Moment sehr uneinheitlich seien. „Es wird entweder ein sehr kleines Hochwasser. Es kann aber auch bis zu einem zehnjährigen Hochwasser gehen“, so Loew weiter. Letzteres würde ein Hochwasser bedeuten, das so nur alle zehn Jahre vorkommt. Laut Einschätzung des Experten könnte am Mittwoch auch der Schiffsverkehr auf der Donau eingestellt werden. Es gebe insgesamt in Wien aber keinen Grund zur Panik, betonte Loew weiter.

Österreichische Wetterdienste wie wetter.at rechnen am Mittwoch besonders im Norden und Osten von Österreich mit anhaltendem Regen. Im Süden sei hingegen Besserung in Sicht, dort könnte der Niederschlag bereits am Vormittag deutlich nachlassen und im Laufe des Tages abklingen. Auch Norden und Osten soll es am Nachmittag zumindest weniger regnen. Dramatischer ist die Situation im Nachbarland Italien. Dort fordern massive Überschwemmungen bereits Todesopfer. Auch in Kroatien kam es zu zahlreichen Evakuierungen. (nz)

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