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Proteste wegen Corona
Krawalle gegen Corona-Ausgangssperren in den Niederlanden eskalieren erneut
- vonMarvin Ziegeleschließen
In den Niederlanden eskalieren die Spannungen wegen des Corona-Lockdowns. Ein Bürgermeister spricht von einem drohenden „Bürgerkrieg“.
- Zahlreiche Menschen haben in den Niederlanden gegen die verschärften Corona-Maßnahmen protestiert.
- Dabei kam es zu Ausschreitungen seitens der Demonstranten.
- Die Polizei nahm viele Menschen fest.
Update vom Dienstag, 26.01.2021, 09.00 Uhr: Auch am Montagabend (25.01.2021) kam es in den Niederlanden erneut zu schweren Ausschreitungen in Folge von aus dem Ruder gelaufenen Protesten gegen die Corona-Ausgangssperre. Hunderte gewaltbereite Jugendliche randalierten nach Polizeiangaben bis zum späten Montagabend in mehreren Städten und griffen die Polizei an. Die Menschen hatten sich kurz vor Beginn der Ausgangssperre wegen der Corona-Pandemie in Stadtzentren versammelt. In großen Gruppen zogen sie plündernd und randalierend durch die Straßen. Unruhen wurden aus etwa zehn Städten gemeldet – darunter Amsterdam, Den Haag und Rotterdam. Mehr als 151 Personen wurden nach Angaben der Polizei festgenommen.
Randalierende schlugen Fensterscheiben ein und plünderten Geschäfte. Bushaltestellen wurden demoliert, Feuer gelegt und Polizist:innen mit Feuerwerk und Steinen angegriffen. Auch Journalisten und Kamera-Teams waren nach Medienberichten Opfer von Gewalt. Die Polizei forderte inzwischen über Twitter Bürger auf, eventuelle Videoaufnahmen von den Ereignissen einzusenden, um die Ermittlungen zu erleichtern.
Krawalle in den Niederlanden: Polizei hat die Lage unter Kontrolle
In Brabant und den Bosch versuchten Randalierende nach Medienberichten auch, in Krankenhäuser einzudringen. Die Polizei habe die Zugänge weiträumig abgeriegelt. Krankenwagen mussten in andere Kliniken ausweichen. Gegen Mitternacht hatte die Polizei die Lage weitgehend unter Kontrolle, wie Polizeichef Willem Woelders im TV-Sender NOS sagte. „Wir stellen fest, dass es im größten Teil der Niederlande wieder ruhig ist.“
Niederlande: Plünderungen bei Corona-Protesten – Mehr als 130 Festnahmen
Erstmeldung vom Montag, 25. Januar 2021: Den Haag – Bei Protesten in den Niederlanden gegen die nächtliche Ausgangssperre zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist es in mehreren Städten zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. In rund zehn Städten gab es am Sonntag Ausschreitungen. Mehr als 130 Menschen wurden nach Angaben der Behörden und niederländischer Medien festgenommen.
Auf einem Platz im Zentrum von Amsterdam setzte die Polizei nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Senders NOS Hunde und einen Wasserwerfer ein, um eine Protestversammlung von rund 1500 Menschen aufzulösen. Mindestens hundert Menschen wurden in der Stadt festgenommen, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Nach Angaben des Lokalsenders AT5 riegelten Polizeikräfte die Residenz von Bürgermeisterin Femke Halsema ab.
In Eindhoven trieb die Polizei hunderte Demonstranten mit Tränengas auseinander, wie der Regionalsender Omroep Brabant berichtete. Mehrere Fahrzeuge seien dort in Brand gesteckt und Geschäfte am Hauptbahnhof geplündert worden. Mindestens 30 Menschen wurden nach Angaben der Polizei in der Stadt festgenommen.
Niederlande: „Bewegen uns auf einen Bürgerkrieg zu“
Der Bürgermeister von Eindhoven, John Jorritsma, äußerte sich in drastischen Worten über die Eskalation der Proteste. Wenn die Lage sich weiter derart entwickle, „bewegen wir uns auf einen Bürgerkrieg zu“, sagte er vor Journalisten.
Zu Ausschreitungen kam es auch in Apeldoorn, Arnheim, Breda, Den Haag, Enschede, Roermond, Tilburg und Venlo. Am Samstagabend war bereits ein Corona-Testzentrum in der nördlichen Ortschaft Urk in Brand gesteckt worden, wie Gesundheitsminister Hugo de Jonge mitteilte.
Ausschreitungen in den Niederlanden: Ausgangsverbot mit Bußgeld belegt
Das Ausgangsverbot zwischen 21.00 Uhr und 04.30 Uhr war am Samstag in Kraft getreten. Verstöße werden mit einem Bußgeld von 95 Euro geahndet. Es ist die erste Ausgangssperre in dem EU-Land seit dem Zweiten Weltkrieg. Sie soll zunächst bis zum 9. Februar in Kraft bleiben und bei der Eindämmung der besonders ansteckenden Coronavirus-Variante helfen, die zuerst in England festgestellt worden war. Mitte Januar hatte die Regierung in Den Haag bereits den Lockdown bis 9. Februar verlängert. Schulen, Restaurants und alle nicht notwendigen Geschäfte sind geschlossen. Zudem darf sich nicht mehr als ein Gast in einem Haushalt aufhalten. (marv/afp)
Rubriklistenbild: © Rob Engelaar