Streik im Überblick: Bahn, Busse, Flughäfen – Gewerkschaften rufen zu Arbeitsniederlegungen auf
Am Montag (27. März) beginnt die nächste Gesprächsrunde im öffentlichen Dienst – es droht ein bundesweiter Mega-Streik. Vielerorts geht wohl nichts mehr.
Berlin – Bereits seit Wochen wird in einigen Bereichen des öffentlichen Lebens gestreikt. Sowohl in Kitas, dem öffentlichen Nahverkehr und Flughäfen als auch in Verwaltungen und Behörden. Am Montag, dem 27. März, wird das einen vorläufigen Höhepunkt finden. Dann steht die nächste Gesprächsrunde im öffentlichen Dienst an und es wurde bundesweit zu Streiks aufgerufen.
Mit den Streik-Aufrufen waren einige Gewerkschaften vorausgegangen, wie der Verdi-Bezirk Potsdam-Nordwestbrandenburg. Dieser hatte „alle Beschäftigten in den Verwaltungen, den Bauhöfen, in den Kitas usw.“ dazu aufgerufen, sich an dem Streik am 27. März zu beteiligen. Dieser Forderung haben sich deutschlandweit zahlreiche Gewerkschaftsverbände angeschlossen.

Warnstreiks in Deutschland: Sowohl Verdi als auch EVG kündigen Streiks an
Was diesen Streik von vorherigen Streiks unterscheidet, ist, dass sowohl die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, als auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zum Streik aufgerufen haben. In den vergangenen Wochen hatte die Gewerkschaften deutlich gemacht, dass sie sich auch gemeinsame Aktionen im Arbeitskampf vorstellen können. Den erneuten Streikaufrufen gingen Verhandlungen zwischen EVG und den Eisenbahnunternehmen voraus. Neben dem Fernverkehr ist demnach auch an vielen Orten der öffentliche Personennahverkehr vom Streik betroffen.
Die Deutsche Bahn gab bereits am Donnerstag (23. März) bekannt, dass der Fernverkehr am Montag „komplett eingestellt“ wird. Auch die Regionalverbindungen sind von dem Streik betroffen, weshalb nach Angaben der Bahn „größtenteils“ kein Zug fahren wird. Bereits am Sonntagabend könnten die ersten Auswirkungen des Streiks zu spüren sein. Da die S-Bahn von DB Regio betrieben wird, drohen hier ebenfalls massive Ausfälle.
Warnstreik am Montag trifft Flughäfen, Fern- und Nahverkehr: Viele Städte betroffen
Die Berliner S-Bahn wird von 04.00 Uhr bis 15.00 Uhr still stehen. Auch in München, Hamburg, Frankfurt am Main oder Düsseldorf werden „massive Beeinträchtigungen“ erwartet. Die S-Bahnen der kommunalen Rheinbahn in Düsseldorf entfallen ebenfalls. Der öffentliche Nahverkehr wird in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen bestreikt. Am Montag fahren in Köln Busse und Stadtbahnen überhaupt nicht und in Dresden kann es den ganzen Tag zu Ausfällen kommen. In München soll jeder zweite Bus fahren, dafür bleiben die Trams und U-Bahnen stehen.
Die Streiks wirken sich auch auf den Reiseverkehr der Flughäfen am ersten Tag der Osterferien aus. Dort geht am Montag (27. März) vielerorts so gut wie nichts. Bestreikt werden die Flughäfen in Frankfurt, Hamburg, München oder auch Stuttgart. Am Berliner Flughafen sind keine Streiks angekündigt, trotzdem soll es zu „erheblichen Einschränkungen“ kommen.
Warnstreik am 27. März: Gewerkschaften könnten den Deutschland lahmlegen
Es lässt sich derzeit nicht abschätzen, wie sehr einzelne Regionen vom geplanten Mega-Streik getroffen werden. Das hängt unter anderem vom Einfluss der Gewerkschaften auf die jeweilige Region ab. Es ist daher vorstellbar, dass der Streik in einigen Regionen größer ausfällt. Dazu könnten beispielsweise Landkreise und Städte in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gehören. Man befürchtet sogar, dass der Mega-Streik Deutschland lahmlegen könnte.
Da viele Schüler und Schülerinnen am Montag nicht zur Schule kommen könnten, haben Bayern und Baden-Württemberg die Aufhebung der Präsenzpflicht für den 27. März angekündigt. In Nordrhein-Westfalen müssen die Kinder dennoch zur Schule kommen.
Derzeit steht die EVG mit der Deutschen Bahn, sowie rund 50 anderen Eisenbahnunternehmen in Verhandlungen über Zahlungen. Verdi verhandelt wiederum mit Bund und Kommunen über Löhne und Gehälter von rund 2,5 Millionen Personen, die im öffentlichen Dienst beschäftigt sind. Die Angestellten sollen 10,5 Prozent mehr Lohn oder mindestens 500 Euro mehr im Monat bekommen. (saka/kiba/dpa/afp)