Pilzinfektion breitet sich alarmierend schnell aus: „Fast unmöglich, ihn auszurotten“
Seit Jahren breitet sich eine Pilzerkrankung aus, zuletzt haben sich ihre Fälle in den USA fast verdoppelt. Der Erreger ist aus mehreren Gründen gefährlich.
Frankfurt – Eine Pilzinfektion breitet sich alarmierend schnell aus, seit 2021 nehmen Infektionen stark zu und haben sich inzwischen fast verdoppelt, berichtet das Center for Disease Control (CDC) in einer Pressemitteilung. Demnach soll es fast 1500 Fälle in den USA geben. Der Erreger lässt sich jedoch nur schwer nachweisen und behandeln.
„Der rasche Anstieg und die geografische Ausbreitung der Fälle ist besorgniserregend und unterstreicht die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überwachung, erweiterter Laborkapazitäten, schnellerer diagnostischer Tests“, äußerte sich die CDC-Epidemiologin Dr. Meghan Lyman.
Pilzinfektion breitet sich alarmierend schnell aus – der Erreger ist besonders
Bei dem Erreger der Pilzinfektion handelt es sich um Candida auris. Dieser ist zwar erst seit dem Jahr 2009 bekannt, verbreitet sich seitdem jedoch weltweit. Eine Infektion macht sich häufig durch Fieber und Schüttelfrost bemerkbar, schreibt das CDC auf seiner Website. Durch drei Eigenschaften unterscheidet sich Candida auris von anderen Pilzerregern:
- Der Erreger lässt sich nur schwer identifizieren, weil er häufig mit anderen Krankheiten verwechselt wird. Nur durch eine Laboruntersuchung kann die Pilzinfektion sicher nachgewiesen werden.
- Candida auris ist gegen die am häufigsten verwendeten Medikamente zur Behandlung von Pilzinfektionen resistent. Deshalb lässt er sich nur schwer behandeln.
- Die Infektion lässt sich von Patient zu Patient übertragen. Kontakt mit Patienten, sowie mit kontaminierten Gegenständen und Oberflächen, verbreitet den Pilz.
Resistente Krankheitserreger sind ein wachsendes Problem, nicht nur bei Pilzen. Die Todeszahlen durch Antibiotika-resistente Keime steigen ebenfalls besorgniserregend an.
Pilzinfektion verbreitet sich: „Dieses Problem wird nicht verschwinden“
Vor allem unter Personen mit Vorerkrankungen und schwachem Immunsystem breiten sich die Pilzinfektionen schnell aus, beispielsweise in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Die Menschen dort sind durch den Erreger am meisten gefährdet und eine Infektion kann für sie tödlich enden.
„Wenn er sich einmal eingenistet hat, zum Beispiel in einem Pflegeheim, ist es fast unmöglich, ihn auszurotten“, sagte Scott Roberts, Spezialist für Infektionskrankheiten an der Yale School of Medicine, dem amerikanischen Nachrichtensender CBS. „Ich denke, dieses Problem wird nicht verschwinden. Ich denke, dass es sich mit der Zeit nur noch verschärfen wird“. Im Oktober 2022 warnte auch die Weltgesundheitsorganisation WHO vor lebensgefährlichen Pilzinfektionen, wie dem Erreger Candida auris und stuft ihn als kritisch ein.

Welche Maßnahmen helfen gegen die Verbreitung der Pilzinfektion?
Die Maßnahmen, um sich selbst und andere zu schützen, sind vielen bereits aus der Corona-Pandemie bekannt. Vor allem auf gute Hygiene sollte man achten. Dazu gehört für einzelne Personen regelmäßiges Händewaschen. Da sich der Erreger über mehrere Wochen auf Oberflächen halten kann, ist Sauberkeit besonders in Gesundheitseinrichtungen wichtig, informiert das CDC.
Für gesunde Personen ist die Gefahr einer schweren Infektion gering. In Deutschland wurden bisher zehn Fälle einer Infektion mit Candida auris nachgewiesen, von denen der erste im Jahr 2015 verzeichnet wurde, berichtet die Fachzeitung Ärzteblatt. (Kilian Bäuml)