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Neuseeland geht auf Bärenjagd

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Fenster und Zäune werden mit Teddys geschmückt.
Fenster und Zäune werden mit Teddys geschmückt. © Barbara Barkhausen

Ein beliebtes Kinderbuch inspiriert ein ganzes Land, nach Teddys Ausschau zu halten.

Langeweile in der Selbstisolation – das kennt inzwischen jeder von uns. Um den Kindern trotz Ausgangssperre und Kontaktverbot ein wenig Freude zu bereiten, haben die Neuseeländer eine „Bärenjagd“ ins Leben gerufen. Inspiriert von dem beliebten britischen Kinderbuch „Wir gehen auf Bärenjagd“ von Michael Rosen haben Zehntausende Neuseeländer ihre Gartenzäune, Veranden und Fenster mit Teddybären bestückt. Dies soll Kindern in der Nachbarschaft eine Freude bereiten, wenn sie mit ihren Eltern spazieren gehen, aber auch Durchhaltewillen zeigen – nicht umsonst ist das Motto des Buches: „Wir haben keine Angst“.

Kurze Spaziergänge im Freien sind zudem eine der wenigen Beschäftigungen, die während der strengen neuseeländischen Ausgangssperre derzeit noch erlaubt sind. Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern hat das Land früh mit strengen Restriktionen belegt, um eine Ausbreitung der Viruserkrankung in dem Inselstaat zu verhindern.

Die Bärenjagd unterstützt die Regierungschefin allerdings höchstselbst. Medienberichten zufolge hat sie einen Teddy ins Fenster des „Premier House“ in Neuseelands Hauptstadt Wellington gestellt, wo sie zusammen mit ihrem Verlobten, dem Fernsehmoderator Clarke Gayford, und ihrer kleinen Tochter Neve in Selbstisolation ist.

Die Neuseeländerin Annelee Scott, die die Bärenjagd gestartet hat, schrieb Ende März auf Facebook: „Ich habe diese Gruppe ins Leben gerufen in der Hoffnung, unsere Kleinen (und nicht so Kleinen) zu unterhalten, während wir alle mit der Selbstisolation zurechtkommen müssen.“ Es sollten alle mitmachen, auch gezeichnete Teddys seien willkommen.

An Freizeit herrscht kein Mangel, möglicherweise geben sich manche Neuseeländer deshalb besonders viel Mühe. So kreiert die Studentin Jiavra Cohen aus Dunedin auf der Südinsel Neuseelands jeden Tag eine neue Teddybär-Szenerie auf ihrer Veranda. An einem Tag gingen die Bären bereits picknicken, an einem anderen waren sie beim Fischen. Sich jeden Tag etwas Neues auszudenken, sei ein guter Zeitvertreib, sagte sie dem australischen „Guardian“. Und ihre Mutter genieße es, von der Veranda aus mit den Nachbarn zu sprechen.

Inzwischen ist die „Bärenjagd“ auch in Teilen Australiens beliebt und schwappt nach ersten Berichten auch in andere Länder über. In gewisser Weise wird sie zu einer Art Tribut an den Autor des Kinderbuchklassikers, Michael Rosen. Der wird derzeit in Großbritannien behandelt, nachdem er – wie man vermutet – an Covid-19 erkrankt ist. 

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