Demenz vorbeugen: Ein Vitamin soll einen besonders großen Einfluss haben
Eine neue Studie zeigt, dass die Vitamin-D-Einnahme das Demenzrisiko deutlich verringern könnte. Bereits in früheren Untersuchungen gab es Hinweise auf diesen Zusammenhang.
Bremen – Weltweit leben über 55 Millionen Menschen mit Demenz, schätzt die WHO. Und es wird erwartet, dass diese Zahl bis 2050 auf 139 Millionen ansteigt. Auch in Deutschland gibt es immer mehr Demenzkranke. Derzeit gibt es keine Medikamente, die die Krankheit aufhalten oder umkehren können. Noch immer sind die Ursprünge der Demenz nicht ausreichend erforscht. Nun gibt eine neue Studie Anlass zur Hoffnung. Demnach kann Vitamin D das Risiko, an Demenz zu erkranken, um bis zu 40 Prozent senken.
Demenz vorbeugen: Ein Vitamin soll einen besonders großen Einfluss haben
Ein Forscherteam von Wissenschaftlern aus Kanada und Großbritannien untersuchte den Zusammenhang zwischen der Einnahme von Vitamin-D-Präparaten und dem Auftreten von Demenz. Sie fanden heraus, dass die Einnahme von Vitamin-D mit einem selteneren Auftreten von Demenz in Verbindung steht.

Umgekehrt stieg bei Teilnehmern mit niedrigen Vitamin-D-Werten (Serumkonzentrationen von 25 bis 50 Nanomol pro Liter) die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken, um 53 Prozent. Hatten die Teilnehmer zu Beginn der Studie sehr niedrige Vitamin D-Werte (weniger als 25 Nanomol pro Liter), stieg das Risiko sogar um 125 Prozent. Bestimmte Signale weisen auf einen Vitamin-D-Mangel hin.
Vitamin D
Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, das für die Aufrechterhaltung einer guten Gesundheit und für die Knochenbildung von entscheidender Bedeutung ist. Es gibt zwei Hauptformen von Vitamin D: Vitamin D2 (Ergocalciferol) und Vitamin D3 (Cholecalciferol).
Im Gegensatz zu anderen Vitaminen kann Vitamin D aus Vorstufen, die im Körper vorhanden sind, selbst gebildet werden. Die Hauptquelle für Vitamin D3 ist die Sonne. Wenn unsere Haut direktem Sonnenlicht ausgesetzt ist, kann sie Vitamin D3 selbst produzieren. Vitamin D steckt aber auch in bestimmten Nahrungsmitteln, insbesondere in fettem Fisch, Lebertran und angereicherten Milchprodukten.
Vitamin D spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Calcium- und Phosphatspiegeln im Körper. Es hilft dem Körper, Calcium und Phosphat aus der Nahrung aufzunehmen und sorgt dafür, dass diese Mineralien in den Knochen eingebaut werden, um deren Festigkeit und Stabilität zu gewährleisten. Ein Mangel an Vitamin D kann zu einer Schwächung der Knochen führen, was wiederum das Risiko von Knochenbrüchen und Osteoporose erhöht.
In den Wintermonaten und in hohen Breitengraden (insbesondere in der nördlichen Hemisphäre) kann es schwieriger sein, genug Vitamin D aus Sonnenlicht zu produzieren, da die Sonnenstrahlung schwächer ist und die Tage kürzer sind. Dies kann dazu führen, dass Menschen in diesen Regionen einen Mangel an Vitamin D entwickeln.
Ein Vitamin-D-Mangel kann zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen: Darunter fällt eine Schwächung der Knochen und ein erhöhtes Risiko für Osteoporose, insbesondere bei älteren Menschen. Studien haben auch gezeigt, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für chronische Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs verbunden sein kann.
Daher kann es in Regionen mit begrenztem Sonnenlicht und vor allem während der Wintermonate empfehlenswert sein, Vitamin D-Präparate einzunehmen oder genügend Lebensmittel zu sich zu nehmen, die reich an Vitamin D sind, um sicherzustellen, dass der Körper ausreichend versorgt wird. Bei der passenden Dosierung sollte unterstützend ein ärztlicher Rat eingeholt werden.
Studie findet Zusammenhang zwischen niedrigem Vitamin-D-Spiegel und Demenz
.Für die Studie analysierten die Forscher die Daten von 12 388 Personen aus dem National Alzheimer‘s Coordinating Center, die zu Beginn der Studie demenzfrei waren. Ihr Durchschnittsalter lag bei 71 Jahren. Insgesamt nahmen 37 Prozent (4.637 Personen) mindestens eines der drei Vitamin-D-Präparate ein: Calcium-Vitamin D, Cholecalciferol und Ergocalciferol. Die überwiegende Mehrheit allerdings, nämlich 74,8 Prozent (2.027 Personen), nahm kein Vitamin D zu sich.
Studie: Gute Vitamin-D-Versorgung soll Demenz vorbeugen
Nach fünf Jahren stellten die Forscher fest, dass 83,6 Prozent der Personen, die Vitamin-D-Präparate erhielten, noch lebten und nicht an Demenz erkrankt waren. Das Gleiche galt für 68,4 Prozent derjenigen, die kein Vitamin D erhielten. Innerhalb von zehn Jahren wurde der Unterschied noch deutlicher: 22 Prozent der Teilnehmer entwickelten eine Demenz. – und zwar 26 Prozent der Studienteilnehmer ohne Vitamin-D-Einnahme, aber nur 14,6 Prozent der Personen mit Vitamin-D-Substitution. Auch Zimt sprachen unlängst Studien eine vor Demenz schützende Wirkung zu.
„Der Zusammenhang mit Vitamin D in dieser Studie deutet darauf hin, dass die Einnahme von Vitamin-D-Ergänzungspräparaten bei der Vorbeugung oder Verzögerung von Demenz von Vorteil sein könnte, aber wir brauchen jetzt klinische Studien, um zu bestätigen, ob dies wirklich der Fall ist“, kommentiert Dr. Zahinoor Ismail, Professor an der Cumming School of Medicine und Studienleiter.
Demenz-Schutz durch Vitamin D bei Frauen besonders hoch
Die Studie, die Anfang März in Alzheimer’s & Dementia: Diagnosis, Assessment & Disease Monitoring erschienen, stellte darüber hinaus fest, dass die schützende Wirkung des „Sonnenvitamins“ bei Frauen, die ohnehin aus verschiedenen Ursachen häufiger als Männer an Demenz erkranken, besonders hoch ist. Bei ihnen war mit Vitamin-D-Einnahme die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, um 49 Prozent geringer als bei Frauen ohne Substitution. Bei Vitamin-D-exponierten Männern war die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, immerhin um 26 Prozent geringer als bei nicht-substituierten Männern.
„Die Demenzprävention beginnt bereits im frühen Alter. Durch körperliche Aktivität, Schulbildung, das Erlernen eines Musikinstruments oder einer zweiten Sprache bauen wir Gehirnreserven auf. In der Mitte und am Ende des Lebens konzentrieren wir uns immer noch darauf, unser Gehirn zu trainieren, um die Verbindungen aufrechtzuerhalten, aber wir untersuchen auch beeinflussbare Risikofaktoren wie Lebensstil, Ernährung, Bewegung und die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten“, sagt Ismail. Tatsächlich hat ein Forscherteam aus Finnland gerade festgestellt, dass auch der persönliche Lebensstil einen großen Einfluss auf das Entstehen von Demenz hat.