Windpark vor Helgoland mit weltweit neuartigen Rotoren
Ein neuer Windpark vor Helgoland produziert seit Ende März Strom aus Windenergie. Doch er hat noch eine weitere Innovation in Sachen Nachhaltigkeit zu bieten.
Helgoland – Rund um die Nordseeinsel Helgoland befinden sich mehrere Hochsee-Windparks. Die Branche hat die Insel für sich entdeckt und produziert auf hoher See Strom aus Windenergie. Nun kam noch ein weiterer Offshore-Windpark hinzu: Er wird, wie die Anlagen „Nordsee Ost“ und „Amrumbank West“, vom Essener Energiekonzern RWE betrieben und soll mit einer installierten Kapazität von 342 Megawatt (MW) rechnerisch über 400.000 Haushalte pro Jahr mit grünem Strom versorgen können, wie RWE erklärt.
Neuer Windpark vor Helgoland bietet eine zusätzliche Innovation in Sachen Nachhaltigkeit
Der Park namens „Kaskasi“ befindet sich rund 35 Kilometer nördlich der Küste und wurde am 23. März offiziell in Betrieb genommen. Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wohnte der Eröffnung bei. Denn der neue Windpark sorgt nicht nur für Strom aus erneuerbaren Energien und ist daher im Kampf gegen den Klimawandel von Bedeutung, sondern er hat noch eine weitere Innovation in Sachen Nachhaltigkeit zu bieten. An drei der insgesamt 38 Windräder drehen sich Rotorblätter, die recyclebar sein sollen. Laut Hersteller Siemens Gamesa handelt es sich um die weltweit ersten Rotoren aus recyclingfähigem Material.

Durch neuartigen Harz sind die Rotoren recyclingfähig
Möglich macht das dem Unternehmen zufolge ein neuartiger Harz, der zur Fertigung der Blätter eingesetzt wird. Dank der speziellen chemischen Struktur sollen die eingesetzten Materialien wieder voneinander getrennt werden können. Die Nichtbrennbarkeit von verschiedenen Wertstoffen stellt für die Recycling-Industrie noch immer ein großes Problem dar.
„Etwa 90 Prozent einer Windturbine sind heutzutage schon recycelbar, Rotorblätter konnte man bislang aber nicht wiederverwerten. Wir gehen jetzt den entscheidenden Schritt, um die Nachhaltigkeit von Windkraftanlagen auf die nächste Stufe zu heben und bis spätestens 2040 die gesamte Turbine recyceln zu können“, sagt Marc Becker, CEO Business Unit Offshore bei Siemens Gamesa, laut einer Pressemitteilung von RWE.
Die Recycling-Rotoren werden nun auf hoher See getestet
Für die Recycling-Rotoren steht nun auf hoher See ein echter Härtetest an. Denn RWE will hier erstmals die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit der neuartigen Blätter unter Betriebsbedingungen erproben, um so die Weiterentwicklung der Offshore-Industrie aktiv vorantreiben, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung erklärt. Helgoland spielt für dabei für den Konzern eine entscheidende Rolle, denn die kleine Insel in der Nordsee ist ein wichtiges Drehkreuz in Sachen Windenergie. RWE betreibt auf Helgoland eine eigene Servicestation. Von dort aus werden die drei Windparks „Nordsee Ost“, „Amrumbank West“ und jetzt auch „Kaskasi“ betrieben und gewartet. Mehr als 100 Mitarbeiter:innen beschäftigt der Konzern zu diesem Zweck vor Ort.