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Inzidenz in Italien steigt: Corona-Zahlen schießen in die Höhe

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Von: Johannes Nuß

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 Fans feiern auf der Piazza Duomo.
Landesweit © picture alliance/dpa/LaPresse/AP | Claudio Furlan

Am 11. Juli 2021 wird Italien Fußball-Europameister: Keine zwei Wochen später haben sich die Infektionszahlen landesweit verdreifacht. Vor allem Rom leidet.

Rom – Überraschend ist die steigende Inzidenz in Italien nicht: Nur zehn Tage nach den rauschenden Festen zum Gewinn der Fußball-Europameisterschaft* hat sich die landesweite 7-Tage-Inzidenz fast verdreifacht. Lag sie am 11. Juli 2021 noch bei 12,2 sind es am Mittwoch, 21. Juli 2021, bereits 32,1 Infektionen innerhalb von sieben Tagen auf 100.000 Einwohner gerechnet. Nimmt man die vergangenen 14 Tage zum Maßstab, haben sich die Zahlen sogar verfünffacht.

Land in der Europäischen Union:Italien
Fläche:301.338 Quadratkilometer
Einwohner:60.026.546 (Stand: 30. Juni 2020)
Landesvorwahl:+39
Staatsoberhaupt:Präsident Sergio Mattarella
Regierungschef:Ministerpräsident Mario Draghi

Sie lagen sich in den Armen, waren sich ohne Gesichtsmaske ganz nah, es wurde geküsst, getanzt und zugeprostet. Die Folge ist simpel: Zehn Tage nach dem EM-Finale schießen die Infektionszahlen landauf und landab in die Höhe* – wenn auch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie Spanien oder Großbritannien eher moderat.

In ganz Italien steigen die Corona-Infektionen: Hauptstadt Rom und Region Latium besonders hart betroffen

Besonders hart betroffen im ganzen Land: die Hauptstadt Rom. Waren es zwischen dem 28. Juni und dem 4. Juli in Rom noch 293 Neuansteckungen, waren es vergangenen Woche fast fünfmal so viele Fälle: 1491. Damit ist Rom bei einer Inzidenz von mehr als 50 Fällen auf 100.000 Einwohner.

Ähnlich sieht es in anderen Landesteilen aus: Auch Latium, Veneto, Sardegna und Sizilien verzeichnen mittlerweile eine Inzidenz mehr als 50. Und die Tendenz ist klar: steigend! Und es droht die Gefahr, dass das italienische Ampelsystem auf „gelb“ springt. Das würde bedeuten, dass es wieder nächtliche Ausgangssperren, geschlossene Innengastronomien und Maskenpflicht – auch im Freien – geben wird.

Inzidenz in Italien: Regierung will neue Corona-Regeln für „rote Zone“ auf den Weg bringen

Das italienische Kabinett will Donnerstag die Regeln für das Impfzertifikat und neue Corona-Kriterien für die sogenannte gelbe, orange und rote Zonen beschließen. Die Fachleute des wissenschaftlichen Beirates der Regierung von Mario Draghi sind jedenfalls alarmiert und warnen vor einem weiteren, exponentiellen Anstieg der Covid-19-Fallzahlen – zumal das Virus derzeit beste Bedingungen zur Weiterverbreitung vorfindet: In der Ferienzeit sind die Strände überfüllt.

Das Kabinett von Draghi will deshalb über die Einführung neuer Restriktionen und Vorsichts­maßnahmen gegen eine Verbreitung von Sars-Cov-2 diskutieren. Es ist so gut wie sicher, dass es schon am kommenden Montag für bestimmte Aktivitäten – etwa das Besuchen von Veranstaltungen oder ähnlichem – das Vorweisen der sogenannten nationalen Green Card für unumgänglich erklärt wird.

In ganz Italien steigt die Inzidenz: Neuinfektionen betreffen fast ausschließlich junge Menschen

Das einzig Beruhigende an der Situation: Die Neuinfektionen betreffen fast ausschließlich junge Menschen, die nur in seltenen Fällen mit einem schweren Verlauf zu kampfen haben. In Rom liegt das Durchschnitts­alter der Infizierten bei etwa 28 Jahren, italienweit sind es 29 Jahre. Entsprechend gering sind bisher die Auswirkungen auf die Covid-Abteilungen und Intensiv­stationen der Krankenhäuser. Deren Auslastung liegt derzeit auf ganz Italien gesehen immer noch bei unter fünf Prozent. Welche Rolle aber Long-Covid und die Corona-Spätfolgen wie Organschäden spielen könnten, ist bisher nicht abzusehen.

Davon abgesehen ist der größte Teil der Risikogruppen aber inzwischen gegen Coid-19 geimpft. Unter den Kriterien zur Einführung von neuen Restriktionen in den einzelnen Regionen soll deshalb die Auslastung der Krankenhäuser stärker gewichtet werden als bisher.

Da kommt eine impfskeptische Bürgermeisterin in Rom gerade richtig. Chaos-Stadtchefin Virginia Raggi weigert sich nämlich zu sagen, ob sie nun gegen Corona geimpft ist oder nicht. Die Impfbereitschaft dürfte das in Italien nicht gerade erhöhen. * kreiszeitung.de und merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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