Mondlandung: Jeff Bezos muss Rückschlag gegen Elon Musk und SpaceX wegstecken

Milliardär Jeff Bezos will unbedingt die neue Mondlandefähre bauen und bietet dafür viel Geld. Doch die Nasa hält am bestehenden Vertrag fest.
Kent/Frankfurt ‒ Im Rennen um einen Auftrag der Nasa muss der Amazon-Gründer Jeff Bezos eine weitere Niederlage einstecken. Die US-amerikanische Raumfahrtbehörde hatte Anfang des Jahres den Bau eines Raumfahrzeugs für die nächste Mondlandung ausgeschrieben. Den Zuschlag bekam Elon Musk mit seiner Firma SpaceX. Bezos, der sich erst Anfang des Jahres seinen Rückzug als Geschäftsführer des Online-Riesen Amazon angekündigt hatte und sich seitdem mehr in seinem Raumfahrtunternehmen Blue Origin engagierte, wollte diese Entscheidung der Nasa allerdings nicht akzeptieren.
Der Milliardär wandte sich daraufhin mit einem offenen Brief an die Nasa und versuchte mit einem lukrativen Deal die Nasa noch einmal umzustimmen. Er bot Nasa-Administrator Bill Nelson an, im Gegenzug für den Auftrag in den nächsten zwei Jahren auf Zahlungen von bis zu 2 Milliarden Dollar zu verzichten. Außerdem legte seine Firma Blue Origin offiziell Beschwerde gegen die Entscheidung beim US-Rechnungshof GOA (Government Accountability Office) ein. Das GOA hat die Entscheidung der Nasa jetzt allerdings bestätigt, SpaceX von Elon Musk den alleinigen Zuschlag für die Entwicklung der nächsten Mondlandefähre zu erteilen. Trotz aller Proteste von Jeff Bezos, der die Vergabe an ein einziges Unternehmen für „unfair“ hält.
SpaceX | Blue Origin | |
---|---|---|
Gründung | 6. Mai 2002 | 8. September 2000 |
Gründer | Elon Musk | Jeff Bezos |
Hauptsitz | Hawthorne, Kalifornien, USA | Kent, Washington, USA |
Mitarbeitende | ca. 9500 | 3500 |
Nächste Mondlandung: SpaceX bekommt 2,9-Milliarden-Dollar-Auftrag von der Nasa
Im April hatte sich die Nasa dazu entschieden, den 2,9 Milliarden Dollar schweren Vertrag an SpaceX zu vergeben und lehnte damit ein Angebot von Bezos’ Blue Origin ab, das sich mit Lockheed Martin, Northrop Grumman und Draper zusammengeschlossen hatte. Ursprünglich wollte die Raumfahrtbehörde mindestens zwei private Unternehmen mit dem Bau eines Raumfahrzeugs für die erste Mondlandung seit 1972 beauftragen - eine Initiative mit dem Namen Human Landing System (HLS). Später fehlte der Raumfahrtbehörde allerdings das Geld für einen zweiten Auftrag.
Von den 3,3 Milliarden Dollar, die die Nasa beim Kongress für den Bau der Mondlandefähre beantragt hatte, hatte sie nur 850 Millionen Dollar erhalten.
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Nach Beschwerde: Nasa-Entscheidung gegen Jeff Bezos und Blue Origin laut GOA korrekt
Wie die New Yorker Tageszeitung Daily News berichtet, sei diese Entscheidung der Nasa laut GOA allerdings nicht „unfair“, sondern absolut rechtens. „Die Nasa hat weder gegen das Beschaffungsrecht noch gegen die Vorschriften verstoßen, als sie beschloss, nur einen einzigen Auftrag zu vergeben. Die Bewertung aller drei Vorschläge war angemessen und stand im Einklang mit dem geltenden Beschaffungsrecht, den Vorschriften und den Bedingungen der Ausschreibung“, schrieb Kenneth Patton, geschäftsführender stellvertretender Generalberater des GAO, in einer Erklärung. Die Firma SpaceX habe sich lediglich mit dem günstigsten und umfangreichsten Angebot durchgesetzt.
Mit dem „Artemis“-Programm will die Nasa nach mehr als 50 Jahren 2024 erstmals wieder Menschen auf den Mond bringen - unter anderem die erste Frau. „Die Entscheidung wird es der Raumfahrtbehörde ermöglichen, einen Zeitplan für die erste bemannte Landung auf dem Mond seit mehr als 50 Jahren aufzustellen“, so die Nasa in einer Erklärung. (iwe)