Ernährung als Migräne-Trigger: Beeinflussen bestimmte Lebensmittel die Schmerzen?
Wenn nach dem Essen Kopfschmerzen eintreten, machen viele die verzehrten Lebensmittel verantwortlich. Kann die Ernährung Migräneattacken auslösen?
Frankfurt - Egal ob nur punktuell oder als chronische Erkrankung: Wenn der Kopf aufgrund einer Migräne schmerzt, kann das einen ganzen Tag ruinieren und einen negativen Effekt auf die Gesundheit haben. Wenn der Schmerz direkt nach dem Essen oder nach Kaffee und Kuchen einsetzt, machen viele die Lebensmittel für das Leiden verantwortlich.
Rund 20 Prozent der Menschen, die an Migräne leiden, sind sich sicher, dass bestimmte Lebensmittel Auslöser der Schmerzen darstellen, zitiert das Portal leben-und-migräne.de eine Umfrage aus dem Migräne-Handbuch von Hartmut Göbel. Doch kann diese Aussage von der Wissenschaft validiert werden? Sind bestimmte Lebensmittel wirklich Auslöser für eine Migräne?
Lebensmittel als Auslöser für Migräne und Kopfschmerzen? Wissenschaft mit klarem Standpunkt
Wissenschaftliche Studien können nicht bestätigen, dass Lebensmittel als alleiniger Auslöser für eine Migräneattacke verantwortlich gemacht werden können. Aber: „Das Gehirn von Migränepatient:innen reagiert aufgrund ihrer Veranlagung empfindlicher, als das Gehirn gesunder Menschen“, schreibt die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) auf ihrer Website.
Deshalb sollten Menschen, die häufig an einer Migräne leiden, trotzdem darauf achten, was sie zu sich nehmen. Zwar gebe es laut der DMKG keine allgemeingültige Migräne-Ernährung, aber „es gibt durchaus Lebensmittel, die eine Migräne provozieren können“. Auch andere Faktoren, wie die Uhrzeit der Einnahme bestimmter Lebensmittel könne eine Rolle spielen.

Diese Lebensmittel können eine Migräne oder Kopfschmerzen provozieren
„Der morgendliche Kaffee, Alkohol oder verarbeitetes Essen mit hohem Glutamatgehalt sind potenzielle Trigger für Patient:innen, die mit Migränen zu kämpfen haben“, schreibt Vincent Martin, Professor an der Universität von Cincinnati, in seiner Studie, die im Fachmagazin Headache: The Journal of Head and Face Pain, erschienen ist. Dabei komme es auf die Inhaltsstoffe der Lebensmittel an. Besonders der Neurotransmitter Histamin kann den Schmerz auslösen. Einige Menschen haben eine unerkannte Histaminintoleranz und können den Naturstoff nicht gut abbauen.
Diese Lebensmittel enthalten viel Histamin und sollten bei einer Intoleranz vermieden werden:
- Fleischwaren: Geräuchertes, gepökeltes, mariniertes oder getrocknetes Fleisch
- Milchprodukte: Lange gereifter Käse wie Gouda oder Camembert
- Obst: Überreifes Obst, Zitrusfrüchte oder Obstkonserven
- Gemüse: Tomaten, Spinat, Sauerkraut oder eingelegtes Gemüse
- Süßwaren: Schokolade, Nougat oder Marzipan
- Alkohol: Weißbier, Rotwein, Liköre oder Sekt
- Quelle: Max-Rubner-Institut
Auch der Neurotransmitter Tyramin soll ein Auslöser für Migräne sein. Die Forscher:innen sind sich bei diesem Naturstoff aber noch sehr uneinig, ob dies wirklich der Fall sein sollte, schreibt leben-und-migräne.de. Dabei spielt dieser Stoff sowieso eine nachrangige Rolle - fast alle histaminreichen Lebensmittel enthalten auch viel Tyramin.
Koffeinhaltige Lebensmittel als größter Faktor für Kopfschmerzen und Migräne
Für Martin spielt eine andere Substanz oder besser gesagt das Fehlen derer, eine größere Rolle als Auslöser für eine Migräne: Das Koffein. „Wenn man jeden Morgen drei bis vier Tassen Kaffee trinkt, ist es ganz normal, dass man Entzugserscheinungen erhält“, sagt Martin.
Deswegen sollten Menschen, die für Migräne anfällig sind, beim Konsum von koffeinhaltigen Getränken vorsichtig sein. Maximal 400 Milligramm pro Tag empfiehlt der Professor aus Cincinnati. „Das entspricht ungefähr der Menge von drei Tassen Kaffee, die man über den Tag verteilen sollte“, sagt Martin. Auch sollte man darauf achten, dass Tee, Cola und Energy-Drinks ebenfalls große Mengen an Koffein enthalten.
Hinweis der Redaktion: Die in diesem Artikel genannten Informationen ersetzen nicht den Gang zu einem Arzt oder einer Ärztin. Nur Fachleute können die richtige Diagnose erstellen und eine geeignete Therapie einleiten. Die Einnahme von Medikamenten oder auch Nahrungsergänzungsmitteln sollte vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden.
Als Konter zu den Kopfschmerzen wird im Alltag häufig ein Schmerzmittel, wie Ibuprofen oder Aspirin, verwendet. Doch wann sollte man welches Schmerzmittel zu sich nehmen? (Patryk Kubocz)