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Dieser See ist wohl das gefährlichste Gewässer der Erde

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Von: Helmi Krappitz

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Der Victoriasee gilt als weltweit gefährlichstes Gewässer. Extreme Wetterbedingungen gefährden das Leben vieler Menschen.

Kisumu –Der Victoriasee ist der größte Süßwassersee auf dem afrikanischen Kontinent – weltweit der zweitgrößte. Er dient als Lebensquelle der rund 30 Millionen Menschen in den drei angrenzenden Ländern Kenia, Uganda und Tansania. Gleichzeitig handelt es um das gefährlichste Gewässer der Erde. Das liegt an seiner enormen Größe und die dadurch entstehenden Wetterbedingungen. Jährlich sterben rund 5000 Menschen an den Folgen des Extremwetters auf dem Victoriasee.

Extremwetter: Stürme über dem Victoriasee fordern jährlich 5000 Menschenleben

Weltweit steht der Victoriasee mit einer Fläche von 70.000 Quadratkilometern auf Platz zwei der größten Seen. Die Liste führt der Baikalsee an. Der afrikanische Süßwassersee ist die Hauptquelle des Nils, dem größten Fluss in Afrika. 80 Inseln beheimatet der See und zieht Touristen an. Aufgrund der Fläche, die sich über drei Länder erstreckt, kommt es nachts häufig zu starken Stürmen, die das Leben vieler Menschen fordert, berichtet CNN. Wegen starker Regenfälle und Nebel ist im vergangenen Jahr ein Flugzeug beim Landeanflug in den Victoriasee abgestürzt.

Fläche70.000 Quadratkilometer
Angrenzende StaatenKenia, Tansania, Uganda
Inseln80
Orte am UferEntebbe, Mwanza, Jinja, Kisumu
LebensgrundlageFür 30 Millionen Menschen

Die ungewöhnlich hohen Wellen erfassen Boote und würden diese kentern. Betroffen seien meist Fischer:innen, die sich wegen finanzieller Umstände keine Rettungswesten leisten können. Die hohe Zahl der Toten ist auf die Größe des Sees und des Ausmaßes der Stürme zurückzuführen – selbst gute Schwimmer:innen können nicht bis an Land schwimmen. Unter Berufung auf Naturforscher:innen des afrikanischen „National Lake Rescue Institute“ nennt CNN den Victoriasee das „wohl gefährlichste Gewässer der Welt, gemessen an der Zahl der Todesopfer pro Quadratkilometer“.

Victoriasee: Zusammentreffen von warmer und kalter Luft schafft Extremwetter

Grund für die extremen Stürme seien laut NASA die Lage des Sees, die Größe und die Topographie der umliegenden Landschaft. Um den See herum herrschen tagsüber unterschiedliche Wetterbedingungen und Stürme. Die Extremstürme über dem Gewässer entstehen durch das Zusammentreffen von Warm- und Kaltluft. Nach Sonnenuntergang kühlt sich die Erdoberfläche ab, die Temperatur der Wasseroberfläche bleibt jedoch recht konstant. Starke Winde entstehen dann durch die Temperaturunterschiede und rütteln das Wasser auf. Das Zusammentreffen von warmer und kalter Luft führt durch die Luftbewegung zu den starken und oft tödlichen Stürmen – das ist der sogenannte Konvektionsprozess.

Fischer auf dem Victoriasee
Dieser See ist wohl das gefährlichste Gewässer der Erde © picture alliance / epa Stephen Morrison/EPA/dpa | epa Stephen Morrison

Ein neues Wetter-Frühwarnsystem bringt aber Hoffnung. Dem Projekt Furtue Climate for Africa zufolge wurde das System zwischen 2017 und 2020 getestet. Bei Extremwetter erhielten Fischer:innen Wetterwarnungen auf ihre Telefone. Demnach habe es bereits weniger Todesfälle gegeben.

Gefahren: Verschmutzung und Ausrottung von Artenvielfalt schadet Bewohner:innen am See

Eine weitere Bedrohung ist der ansteigende Wasserpegel des Victoriasees, so NASA. 2021 befand dieser sich auf dem höchsten Stand seit langem. Intensive Regenfälle in Teilen Ostafrikas haben nicht nur Farmländer und Häuser zerstört, sondern den Wasserpegel des Gewässers in gefährliche Höhen getrieben. Viele Menschen seien zur Flucht gezwungen worden.

Plastikmüll hat ebenfalls drastische Folgen für Gewässer, auch für den Victoriasee. Zudem verschmutzen die ungefilterten Industrie-Abwässer den See erheblich, berichtet New African Magazine. Explosionsartiges Algenwachstum würde die Artenvielfalt verhindern. Gleichzeitig hat die gezielte Ansiedlung von Nilbarschen im Victoriasee andere Fischarten ausgerottet. Die explodierenden Preise für den Export von Nilbarschen würde die Menschen in Kenia, Uganda und Tansania noch weiter in die Armut treiben. (hk)

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