Mannheim: Zweiter Todesfall nach Polizeieinsatz innerhalb von neun Tagen

Nachdem in Mannheim erst kürzlich ein Mann mutmaßlich durch Polizeigewalt getötet wurde, kommt es erneut zu einem Todesfall während eines Einsatzes.
Mannheim/Stuttgart – Ein 31-jähriger Mann ist während eines Polizeieinsatzes am Dienstag (10. Mai) in Mannheim-Waldhof verstorben. Todesursache ist der Rechtsmedizin Heidelberg zufolge Herz-Kreislauf-Versagen und ein hoher Blutverlust. Eine Stichverletzung im Bereich des Schlüsselbeins habe zu massiven Blutungen geführt, die sich der Verstorbene selbst zugefügt hatte. Das geht aus einer Meldung des Landeskriminalamts (LKA) Baden-Württemberg hervor.
Die Polizei war aufgrund eines eskalierten Familienstreits zu dem Einsatz ausgerückt und habe einen gezielten Schuss ins Bein des Mannes abgegeben, der jedoch nicht ursächlich für dessen Tod gewesen sei. Einer Meldung des Landeskriminalamts vom Vortag zufolge hatte eine Nachbarin einen Notruf abgesetzt, da sich der 31-Jährige mit seiner 55-jährigen Mutter stritt und dabei drohte, sich selbst zu töten.
Mannheim: Video soll Polizeigewalt mit Todesfolge zeigen
Eine Ermittlungsrichterin am Amtsgericht Mannheim hatte eine Obduktion angeordnet, deren vorläufige Ergebnisse nach kurzer Zeit vorlagen. Zu deren Absicherung wurden ergänzende Untersuchungen in Auftrag gegeben. Allerdings dauert es voraussichtlich mehrere Wochen, bis weitere Ergebnisse vorliegen. Die Staatsanwaltschaft Mannheim und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg führen die Ermittlungen fort.
Erst vor wenigen Tagen war in Mannheim ein 47-Jähriger im Rahmen einer Polizeikontrolle verstorben. In sozialen Netzwerken verbreiteten sich Clips, die zeigen sollen, wie einer der beteiligten Beamten auf den Kopf eines am Boden liegenden Mannes einschlägt. Hunderte demonstrierten infolge gegen Polizeigewalt. (tk)