Mann lebt mehr als 30 Jahre lang im Wald – ohne dass seine Familie es weiß

Der Mann ist 79 Jahre alt und wohnt erst seit Kurzem wieder in einer „normalen“ Bleibe. Seine Lebensumstände wurden durch ein Zufalls-Video bekannt - das direkt viral ging.
Singapur - Über 30 Jahre lang lebte Oh Go Seng in einer Hütte im Wald in Singapur. Die BBC berichtete kürzlich ausführlich über die ungewöhnliche Lebensgeschichte des 79-jährigen Mannes. Diese war erst durch einen Zufall ans Licht gekommen.
Im vergangenen Dezember wurde Oh Go Seng von der Polizei kontrolliert, als er auf der Straße Gemüse verkaufte. Da er dafür keine Erlaubnis hatte, konfiszierten die Polizisten kurzerhand seine gesamte Ware.
Eine Sozialarbeiterin filmte das Geschehen und stellte das Video anschließend ins Netz, das innerhalb kürzester Zeit viral ging. Über die sozialen Medien wurde ein Lokalpolitiker auf Oh Go Seng aufmerksam und erfuhr schließlich seine ganze Geschichte.
Mann im Wald: Familie wusste nichts von seinem Wohnort
Aufgewachsen war der 79-Jährige demnach in einer singapurischen Dorfsiedlung. In den 80er Jahren musste die Siedlung für Neubauten weichen, so dass Oh Go Seng damals zunächst bei seinem Bruder unterkam. Um der Familie aber nicht weiter zur Last zu fallen, zog er in den Wald in der Nähe seines früheren Zuhauses - und blieb dort 33 Jahre lang.
Eine kleine Hütte mit Feuerstelle und angrenzendem Gemüsebeet nannte er für die drei Jahrzehnte sein Zuhause, berichtete der BBC-Reporter Peter Hoskins weiter. Auch in Deutschland gibt es immer wieder Menschen, die lange Zeit unbemerkt im Wald leben und sich ganz bewusst dorthin zurückziehen.
Seinen Unterhalt verdiente sich Oh Go Seng durch den Anbau von Gemüse und den Verkauf von Blumen. Auf Ausflügen auf die indonesische Insel Batam lernte er eine Frau kennen, mit der er dann eine Tochter bekam. Die sei mittlerweile 17 Jahre alt und habe bis vor Kurzem nichts vom Wohnort ihres Vaters gewusst. Denn obwohl Oh Go Seng regelmäßig nach Batam kam, gab er seinen Wohnort im singapurischen Wald nicht auf, sondern kehrte dorthin immer wieder zurück, schilderte er.
Mann im Wald kehrt in Zivilisation zurück
Erst seit Kurzem lebt der 79-Jährige erstmals wieder dauerhaft unter einem richtigen Dach. Durch die mediale Aufmerksamkeit konnte ihm eine Wohnung vermittelt werden, die er sich mit einem anderen Mann teil. Oh Go Seng genießt laut BBC vor allem das Fernsehen und warmes Wasser aus der Leitung - ein Luxus, den er die vergangenen Jahrzehnte nicht hatte.
Trotzdem vermisse er das Leben in der freien Natur. Bis auf die Mäuse, die Löcher in seine Kleidung knabberten, hätten ihm weder die Einsamkeit noch das Wetter etwas ausgemacht. (jb) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA