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Foto mit Luke Mockridge: Joyce Ilg erntet Kritik nach umstrittenem K.O-Tropfen-Gag

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Von: Karolin Schäfer

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Joyce Claudia Ilg
Joyce Claudia Ilg ist eine deutsche Schauspielerin, Moderatorin und Komikerin. (Archivfoto) © Imago Images

Komikerin Joyce Ilg posiert auf Instagram mit Luke Mockridge und scherzt über K.O-Tropfen. Dafür wird die 38-Jährige nun angefeindet.

Frankfurt – Nachdem Ines Anioli ihrem früheren Partner Luke Mockridge sexualisierte Gewalt vorgeworfen hatte, zog sich der Komiker im vergangenen Jahr 2021 aus der Öffentlichkeit zurück. Auftritte im Fernsehen und Stand-up-Shows gab es vorerst nicht mehr. Viele Prominente solidarisierten sich nach den Vergewaltigungsvorwürfen mit Komikerin und Podcast-Autorin Anioli, unter anderem Model Stefanie Giesinger. „Schön zu sehen, wie viele Menschen sich hier manipulieren lassen und blind solidarisieren. Arm“, kritisierte sie damals Mockridge und die öffentliche Unterstützung für ihn.

Ende März 2022 kündigte Mockridge auf Instagram schließlich seine neue Tour an. Auch nach seinem Comeback gab es weiterhin viel Kritik für den 33-Jährigen. „Dir gehört keine Bühne mehr“, forderte ein Instagram-Nutzer unter seinem neuesten Beitrag. Im vergangenen Jahr hatte sich auch Komikerin Joyce Ilg mit Mockridge solidarisiert und ihn vehement verteidigt. Mit einem Instagram-Post zu Ostern sorgten die beiden nun erneut für Kritik.

Joyce Ilg und Luke Mockridge: K.O-Tropfen-Gag sorgt für Shitstorm

„Hat hier irgendwer von euch Eier gefunden? Ich hab nur ein paar K.O. Tropfen bekommen“, schrieb Joyce Ilg in ihrem neusten Beitrag und wünschte ihrer Community damit ein frohes Osterfest. Auf dem Foto sind Ilg und Mockridge zu sehen, die in die Kamera grinsen. Mit den Zeilen spielt die Komikerin auf die Vorwürfe gegen Mockridge und vergangene Bühnenwitze an, in denen er immer mal wieder K.O-Tropfen thematisierte.

Für den Post erntete die 38-Jährige einen massiven Shitstorm. „Das ist leider krass kacke“, kommentierte eine Nutzerin. „Bin fast mal an K.O.-Tropfen gestorben. Nicht cool, Joyce. Again“, schrieb Musikerin Silvi Carlsson.

Auch Unternehmen kritisierten den Spruch der Komikerin. „Wir möchten kotzen. Witze über K.O. Tropfen sind nicht und werden niemals lustig sein. Comedy darf nicht alles. Solidarität mit allen Betroffenen und Überlebenden“, äußerte sich die Firma „The Female Company“, die unter anderem Perioden-Produkte verkauft. Nur wenige Nutzerinnen und Nutzer fanden den Witz von Ilg tatsächlich lustig.

K.O-Tropfen Witz von Joyce Ilg: Darf Humor alles?

Darf Humor alles? Diese Frage stellt sich zumindest nach dem Instagram-Beitrag. Kurz danach ergänzte Ilg ihren Post um eine Erklärung. „Das sollte kein Witz auf Kosten von K.O. Tropfen Opfern sein, sondern eine Anspielung darauf, dass Luke diesen K.O. Tropfen Gag ja damals in seinem Programm hatte und ihm das nachträglich als vermeintlicher ‚Beweis von Schuld‘ ausgelegt wurde“, schrieb Ilg zu ihrer Verteidigung.

Ihr sei von Beginn an klar gewesen, „dass das nicht jeder lustig findet, muss ja auch nicht“, ergänzte sie. „Mein Humor hat wenig Grenzen und dazu stehe ich auch. Das war einfach nur ein lockerer Spruch ... wer da mehr Aussage meinerseits reininterpretiert, dann liegt das an der persönlichen Wahrnehmung, nicht an dem, was ich aussagen wollte.“

Shitstorm gegen Joyce Ilg: „Der Witz ist handwerklich so schlecht geschrieben“

Mit der Shitstorm-Welle äußerten sich auch immer mehr in der Öffentlichkeit stehende Personen zu dem Beitrag. „Gibt Menschen die glauben, es hätte „Eier“ Witze über K.O. Tropfen zu machen. Find ich nicht, aber ist vielleicht Geschmackssache“, erklärte Moderatorin Visa Vie bei Instagram. „Was ich dagegen wirklich unendlich mutig finde, sind Überlebende von sexualisierter Gewalt, die sich trotz permanenter Retraumatisierung trauen, über ihre Erfahrungen zu berichten und somit unzähligen anderen Betroffenen ein Gesicht und eine Stimme geben.“

Auch Autorin Sophie Passmann äußerte sich zu Joyce Ilgs umstrittenen K.O-Tropfen-Gag. „Der Witz ist handwerklich so schlecht geschrieben, der könnte von Luke Mockridge sein“, schrieb Passmann. Auch ruhr24.de berichtete über den Instagram-Post.

Nach Witz über K.O-Tropfen von Joyce Ilg: Kaum verlässliche Statistiken

Über die Zahl der Menschen, die jährlich Opfer von K.O.-Tropfen werden, gibt es keine verlässliche Statistik, berichtete die Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer „Weißer Ring“. Konkrete Fallzahlen gebe es also nicht, die Dunkelziffer sei hoch.

„Durch fehlende Erinnerungen, kurze Nachweisbarkeit und die Scham der Betroffenen, sind diese Schicksale genauso unsichtbar, wie die Substanz selbst“, sagte Moderatorin Visa Vie. Im Blut kann die Substanz nur wenige Stunden nachgewiesen werden. K.O-Tropfen sind farb- und geschmacklos, weshalb Betroffene meist nicht merken, dass sie ins Getränk gemischt wurden. Schon nach zehn bis 20 Minuten setzt die Wirkung ein. Das sind typische Anzeichen für eine Vergiftung:

„Ziel der Täter ist es, ihre Opfer zu vergewaltigen oder zu berauben. Beim Feiern gibt es viele Gelegenheiten unbeobachtet sogenannte K.O.-Tropfen in die Getränke der Opfer zu mischen“, informierte das Landeskriminalamt Niedersachsen. Die Behörde empfiehlt daher, Getränke bei der Bedienung immer selbst zu bestellen und entgegenzunehmen. Offene Getränke sollen nicht unbeaufsichtigt gelassen werden. Im Ernstfall rät das Landeskriminalamt, sich Hilfe bei Freundinnen oder Freunden zu suchen und das Personal zu verständigen.

Auch in Hessen kommt es immer wieder zu Fällen. Eine Frau aus Darmstadt soll bei einem Konzertbesuch offenbar Opfer von K.O.-Tropfen* geworden sein. (kas) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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