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Erschreckende Zahlen veröffentlicht: Schlechte Luft in Europa schadet Kindern und Jugendlichen

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Von: Helmi Krappitz

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Jährlich zählt die Europäische Umweltagentur 1.200 vorzeitige Todesfälle von Kindern und Jugendlichen durch Luftverschmutzung. Die Deutsche Umwelthilfe fordert die Senkung der Schadstoffgrenze.

Berlin/Kopenhagen – Die Luftschadstoffbelastung in Europa schädigt Kinder und Jugendliche massiv – das veröffentlichte nun ein Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) am vergangenem Montag (24. April). Die Luftverschmutzung verursache jährlich rund 1.200 Todesfälle von unter 18-Jährigen. Zudem steigt durch die hohe Luftverschmutzung das Risiko für Krankheiten und gefährliche Asthmaanfälle im weiteren Lebensverlauf. Besonders schlecht seien die Werte in Mittelosteuropa und Italien, aber auch Deutschland schneidet schlecht ab.

Luftverschmutzung: Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet

Die Werte für Feinstaub, Ozon und Stickstoffdioxid seien nach wie vor zu hoch, so die Umweltagentur. Das sei besonders für Kinder und Jugendliche gefährlich, da ihre Organe und ihr Immunsystem nicht vollständig entwickelt seien. „Wir können Kinder nicht wie kleine Erwachsene betrachten, wenn es um Umweltrisiken und Luftverschmutzung geht“, sagte der EEA-Experte Gerardo Sanchez. Ihre Biologie sei anders und damit auch, wie sie der Verschmutzung ausgesetzt seien. Demnach atmen sie mehr durch den Mund, hätten eine höhere Atemfrequenz und ein geringeres Gewicht. Das könne zu schweren gesundheitlichen Folgen führen: herabgesetzte Lungenfunktion, Asthma und Allergien.

Luftschadstoff-Grenze: Deutsche Umwelthilfe fordert Senkung der Grenze nach WHO-Empfehlung

Um die Zahlen der Betroffenen zu reduzieren, müsse die Bundesregierung endlich ihrer Verantwortung nachkommen und ihre gesetzlichen Grenzwerte für gesundheitsgefährdende Luftschadstoffe nach den Empfehlungen der WHO absenken, forderte die Deutsche Umwelthilfe (DUH). „1.200 vorzeitige Todesfälle jährlich bei Kindern und Jugendlichen sind auf die schlechte Luft in Europa zurückzuführen und jeder einzelne Fall ist einer zur viel! Wenn wir nicht endlich die Empfehlungen der WHO und damit das Recht auf saubere Luft ernst nehmen, stehlen wir der jungen Generation ihre gesunde Zukunft. Die Bundesregierung muss jetzt handeln, statt weiter Menschenleben zu riskieren“, so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Oberhausen, Nordrhein-Westfalen, Deutschland - Luftqualität Messstation an der Bundesstrasse B 223 in der Oberhausener
Die Luftschadstoff-Grenze muss nach WHO-Empfehlungen gesenkt werden, fordert die Deutsche Umwelthilfe. © IMAGO / Rupert Oberhäuser

Die WHO hatte die Luftqualitäts-Empfehlungen im September 2021 an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst – und die Grenzwerte der Luftschadstoffe drastisch gesenkt. Die Grenzlage in Deutschland blieb bestehen und liegt somit weitaus höher als empfohlen. Laut EEA könne man in Deutschland jedes Jahr 28.900 vorzeitige Todesfälle durch Feinstaubbelastung, 10.000 vorzeitige Todesfälle durch Luftverschmutzung mit Stickstoffdioxid und 4.600 durch Ozon vermieden werden. Die Luftverschmutzung müsse an der Quelle behoben werden – also im Verkehr, in der Industrie und beim Heizen, so Sanchez. Als weitere Maßnahme können Grünflächen um Kindergärten und Schulen dienen.

Luftqualität: Deutschland schneidet bei Stickstoffdioxid-Werten schlecht ab

Hohe Schadstoffwerte in der Luft gibt es besonders in Städten. Es gibt aber auch positive Beispiele für die Luftqualität: Faro in Portugal, Umeå und Uppsala in Schweden. Das geht aus den jüngsten Vergleichswerten von 375 europäischen Städten hervor. Zu den deutschen Städten mit der saubersten Luft gehören Kiel, Göttingen und Lübeck. Die Liste der schlechtesten führen Nürnberg, Berlin und Gelsenkirchen an.

Laut Umweltexperten und analytischen Daten liegt Deutschland beim Feinstaub im vorderen Mittelfeld. Beim Stickstoffdioxid schneidet die Bundesrepublik mit am schlechtesten ab – das liegt vor allem an dem hohen Verkehrsaufkommen. (hk/dpa)

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