Lisa Fitz verbreitet Falschaussagen über Corona-Impftote: SWR reagiert widersprüchlich
Lisa Fitz nennt falsche Zahlen zu Corona-Impftoten in einer Sendung des SWR. Der Sender reagiert mehrfach und widersprüchlich.
Update von Montag, 20.12.2021, 13.00 Uhr: Nachdem Kabarettistin Lisa Fitz im SWR zahlreiche Falschaussagen zu Corona-Impfungen und weiteren Themen verbreitet hat, reagiert der SWR nun abermals darauf. Zunächst hatte eine Sprecherin des Senders die Aussagen von Fitz mit dem Argument der Meinungsfreiheit verteidigt (s. Erstmeldung). Im neuesten Statement heißt es: „Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass die in diesem Antrag benannten Zahlen der Impftoten aller Wahrscheinlichkeit nach nicht belastbar sind.“ Der SWR bezeichnete den Beitrag zwar als „heikel“, rückte allerdings nicht vom Argument der Meinungsfreiheit ab.

Dennoch hieß es teils widersprüchlich bezüglich der Meinungsfreiheit in der Mitteilung: „Die Meinungsäußerungsfreiheit gilt jedoch nicht unbegrenzt, sondern endet auch in einer Comedy- oder Satiresendung bei falschen Tatsachenbehauptungen. Die Aussage von Lisa Fitz zur Anzahl der Impftoten ist nachweislich falsch“, erklärte Clemens Bratzler, SWR-Programmdirektor Information, Sport, Fiktion, Service und Unterhaltung. „Auch wenn die anderen Äußerungen von Lisa Fitz in ihrem Beitrag von der Meinungsfreiheit gedeckt sind, ist die Aussage zu den Impftoten eine falsche Tatsachenbehauptung. Daher wird die Ausgabe der ,Spätschicht‘ depubliziert“, so der SWR in der Mitteilung weiter. Der „Spätschicht“-Beitrag war bis einschließlich Sonntag noch in der ARD-Mediathek abrufbar.
Kabarettistin Lisa Fitz verbreitet Falschaussagen über Tote nach Corona-Impfung
Erstmeldung von Samstag, 18.12.2021, 10.30 Uhr: Frankfurt – Die Kabarettistin Lisa Fitz hat in der SWR-Sendung „Spätschicht“ Falschaussagen über die Folgen von Impfungen zum Schutz vor Corona verbreitet. Obwohl der Sender das mittlerweile bestätigte, verteidigte eine Sprecherin die Ausstrahlung des Beitrags gegenüber der Taz. Schon früher hatte Lisa Fitz Verschwörungsmythen verbreitet und dabei insbesondere in der rechten Szene Anerkennung gefunden.

Etwa sieben Minuten dauert der Beitrag, der unter dem Titel „Lisa Fitz vs. Jens Spahn“ in der ARD Mediathek zu finden ist. Darin bezeichnete die Kabarettistin die zum Teil düsteren Prognosen für die Corona-Variante Omikron als Panikmache: „Nach Delta und Omikron kommt die Xanthippen- und die Zombie-Mutante aus Usbekistan, Tadschikistan, Kirgistan und Dings-was-weiß-ich-Vergiss-es-dann. Hauptsache die Panik bleibt frisch.“
Corona-Falschaussagen im SWR: Lisa Fitz bedient sich bei Querdenker-Rethorik
Mit einer Rhetorik, die auch in der Querdenker-Szene zu finden ist, bezeichnete die 70-Jährige im SWR-Beitrag weiter die politisch Verantwortlichen als unfähig. Die „Superminister“ hätten nämlich nicht mehr Ahnung als der Rest der Bevölkerung, sondern nur teurere Berater, sagte sie und fügte hinzu: „Dann gibt‘s ein Prozent Panikmacher, die 99 Prozent Lemminge steuern.“ Die sich ändernden wissenschaftlichen Erkenntnisse bezeichnete Fitz zudem als „Regelwirrwar“ und sagte: „Was gestern wahr war, ist heute falsch, ist ihnen das schon aufgefallen?“
Name | Lisa Fitz |
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Geburtsdatum | 15. September 1951 |
Geburtsort | Zürich |
Beruf | Kabarettistin, Schauspielerin und Sängerin. |
Während es sich bei diesen Aussagen um Meinungen handelte, stellte Lisa Fitz auch ungeprüfte Zahlen als Fakten dar. 5000 Menschen seien demnach an den Folgen von Corona-Impfungen gestorben. Wie die Taz berichtet, entnahm Fitz diese Zahlen aus einem Antrag der EU-Politikerin Virginie Joron der rechtsextremen Partei Rassemblement National aus Frankreich. Mit den Worten „Das Europäische Parlament hat einen Fond für die Opfer der Covid 19-Impfstoffe beantragt“ verschwieg die Kabarettistin allerdings, dass der Antrag vom Parlament abgelehnt wurde.
Corona: SWR verteidigt Falschaussagen über Impfungen von Lisa-FItz
Die Sprecherin des SWR verteidigte die Falschaussagen über die Corona-Vakzine hingegen mit der Meinungsfreiheit. Demnach habe man den „heiklen Beitrag“ nicht ablehnen wollen, um einen möglichen Vorwurf der Zensur im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu vermeiden. Auch der Moderator der „Spätschicht“ Florian Schröder kündigte den Beitrag von Lisa Fitz damit an, dass in der Sendung Meinungsvielfalt zähle: „Und deshalb folgt jetzt eine Meinung, die ich persönlich absolut nicht teile und die trotzdem hier stattfinden darf.“ Gegenüber der Taz räumte der SWR allerdings ein, dass die benannten Zahlen der Impftoten „aller Wahrscheinlichkeit nach nicht belastbar“ seien. (vbu)