Streit um Zeitumstellung: Deshalb hat der Libanon zwei Uhrzeiten
Die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit sorgt im Libanon für Streit und Verwirrung. Nach dem Zeitzonen-Chaos bleibt es jetzt allerdings doch bei einer Uhrzeit.
Beirut – Die Zeitumstellung hat im Libanon für reichlich Verwirrung und Diskussionen gesorgt. Der geschäftsführende libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati hatte angekündigt, die Uhren erst in vier Wochen umstellen lassen. Daher gibt es im Libanon aktuell noch zwei Uhrzeiten parallel. Politische und religiöse Auseinandersetzungen hätten zu dieser Entscheidung geführt. Viele Menschen in dem Mittelmeerland sind verwirrt.
Denn während sich einige Institutionen an die Regierungsvorgabe hielten, stellten andere, beispielsweise die TV-Sender MTV und LBCI, aber auch weitere Medien sowie Schulen die Uhren um, berichtet spiegel.de. Zahlreiche Menschen im Libanon mussten demnach selbst entscheiden, nach welcher Zeit sie sich richten. Doch nun rudert Ministerpräsident Mikati in seiner Entscheidung zurück.
Sommerzeit | |
Beginn | letzter Sonntag im März |
Ende | letzter Sonntag im Oktober |
Streit um Zeitumstellung im Libanon: Einheitliche Sommerzeit soll doch kommen
Die Uhren im Libanon sollen in der Nacht zum Donnerstag (30. März) doch landesweit einheitlich auf die Sommerzeit eingestellt werden. Das erklärte der geschäftsführende Ministerpräsident Mikati in einer Fernsehansprache am Montag (27. März). Er nahm damit die umstrittene Entscheidung zurück, die Zeitumstellung bis zum 20. April zu verschieben. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Mit dem vorigen Entschluss wollte der Premier nach eigener Aussage den Fastenden im Ramadan entgegenkommen. Mit der längeren Einhaltung der Winterzeit können sie ihr Fasten eine Stunde früher brechen. Die Entscheidung hatte für große Kritik und Verwirrung im konfessionell stark gespaltenen Libanon gesorgt. Viele Institutionen - darunter die maronitische Kirche, aber auch Medien und einige Schulen - hatten den Beschluss abgelehnt und die Uhren in der Nacht zum Sonntag eine Stunde vorgestellt.
Krise im Libanon: Regierung nur eingeschränkt handlungsfähig
Der Libanon steckt derzeit in einer der schwersten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte. Das Land ist seit Monaten ohne Präsident und die geschäftsführende Regierung Mikatis nur eingeschränkt handlungsfähig. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erklärte zuletzt, das Land befinde sich an einem „sehr gefährlichen Scheideweg“. (hg/dpa)