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Was wir über Klima-Aktivistin Carla Hinrichs wissen

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Von: Martina Lippl

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Bei der Groß-Razzia gegen die Gruppe der „Letzten Generation“ ist auch die Wohnung von Carla Hinrichs durchsucht worden. Die Aktivistin ist im Visier der Justiz.

Berlin - Klimaaktivistin Carla Hinrichs ist Mitbegründerin und Sprecherin der Gruppe „Letzte Generation“. Die Polizei und Staatsanwaltschaft haben bei der bundesweiten Razzia auch ihre Wohnung in Berlin durchsucht. Es ist nicht die erste Razzia gegen die Gruppe der Klima-Aktivist:innen. „Und plötzlich steht ein Polizist mit schusssicherer Weste vor deinem Bett und richtet eine Waffe auf dich“, so schildert Hinrichs den Einsatz am Mittwoch (24. Mai) auf Twitter. „Sie versuchen, mir Angst zu machen.“ Doch die Angst vor der Klimakatastrophe sei größer.

Diesmal soll Hinrichs zu den Hauptbeschuldigten der Generalstaatsanwaltschaft München gehören, berichtet die Augsburger Allgemeine. Der Zeitung liegt der Durchsuchungsbeschluss eigenen Angaben zufolge vor. Der 26-Jährigen und zwei weiteren Beschuldigten wird demnach die Bildung einer „kriminellen Vereinigung“ vorgeworfen.

Carla Hinrichs, Sprecherin der Gruppe „Letzte Generation“ sitzt bei mit einer festgeklebten Hand in Berlin (Archivfoto vom 16. Mai 2023) auf dem Asphalt.
Carla Hinrichs, Sprecherin der Gruppe „Letzte Generation“, sitzt bei einer Aktion mit einer festgeklebten Hand in Berlin (Archivfoto vom 16. Mai 2023) auf dem Asphalt. © Paul Zinken/dpa

„Letzte Generation“: Droht Carla Hinrichs jetzt eine Haftstrafe?

Carla Hinrichs zählt wohl zu den prominentesten Gesichtern der „Letzten Generation“. Sie wurde bereits mehrfach wegen der Teilnahme an Straßenblockaden verurteilt. Zuletzt war die gebürtige Bremerin vom Amtsgericht Frankfurt am Main zu einer Haftstrafe und 60 Stunden gemeinnützige Arbeit verurteilt worden.

Wird die Bewährung für Carla Hinrichs widerrufen?

Die Haftstrafe von zwei Monaten wurde für die ehemalige Jura-Studentin drei Jahre auf Bewährung ausgesetzt. Mit einem Bein im Gefängnis, wie es so schön heißt. Kurz nach der Bewährungsstrafe klebte sich die Aktivistin jedoch wieder auf die Straße. „Auch das Urteil zu zwei Monaten Haft auf Bewährung kann mich nicht aufhalten“, schrieb sie auf Twitter. Nach so einer Aussage könnte der Richter die Bewährung für Carla Heinrichs im schlimmsten Fall widerrufen. Dann müsste die Klimaaktivistin ihre Haftstrafe antreten.

Gerichte verurteilen Sprecherin der „Letzten Generation“

Von einem Berliner Gericht war Carla Hinrichs wegen eines ähnlichen Falls zu einer Geldstrafe von 600 Euro verurteilt (20 Tagessätze je 30 Euro) worden. Das Amtsgericht Tiergarten befand die 26-Jährige der Nötigung schuldig. „Es ist eine Straftat, wenn man anderen seinen Willen aufzwingt“, sagte Richter Christoph Weyreuther bei der Urteilsbegründung. Schon damals verkündete die Klimaaktivistin, dass eine Verurteilung nicht das Ende ihrer Proteste bedeute.

Aktivistin Carla Hinrichs könnte sich zum Jura-Examen anmelden

Gerichtsprozesse finanziert die „Letzte Generation“ durch Spenden. Allein 17.733 Euro an Gerichtskosten fielen im Jahr 2022 laut dem veröffentlichten Finanzbericht an. Das Spendenkonto der „Letzten Generation“ ist aktuell eingefroren worden. Die Konten gesperrt. Ob sich die Klimaaktivist:innen dadurch aufhalten lassen, bleibt abzuwarten. Von dem Geld werden unter anderem auch Wohnungen finanziert.

Auch Carla Hinrichs ist wohl auf finanzielle Unterstützung durch ihre Eltern und Spendengelder angewiesen. Nach ihren Angaben hat sie innerhalb ihres Jurastudiums alle Vorprüfungen bestanden – ist „Scheinfrei“ – und könnte sich zum Examen anmelden. Statt wie ursprünglich geplant Richterin zu werden, hat Hinrichs ihr Studium unterbrochen, um „Widerstand zu leisten“. Weil ihrer Meinung nach nicht genug gegen den Klimawandel getan werde. Die Regierung versage.

Carla Hinrichs von Anfang an bei der „Letzten Generation“ dabei

Die Aktionen der Gruppe „Letzte Generation“ stehen immer mehr in der Kritik. Deren Mitglieder werden mit den mitunter auch negativ behafteten Begriffen „Klima-Kleber“ oder „Klima-Chaoten“ bedacht. Bei Straßenblockaden liegen die Nerven inzwischen häufig blank. Selbst Menschen, die das Anliegen der Klimaaktivist:innen eigentlich teilen und mit Sorge auf den Klimawandel blicken, wie die Überschwemmungen in Italien oder die Dürre in Spanien, schütteln teils den Kopf. Andere äußern ihr Verständnis.

Carla Hinrichs gründete 2021 mit anderen Klimaaktivist:innen die Gruppe „Letzte Generation“. Mit ihren Protestaktionen ist die Gruppe in Deutschland und Österreich seit 2022 aktiv und sorgen für Aufsehen – auch in den Medien. Ob sich der Verdacht, die „Letzte Generation“ sei eine kriminelle Vereinigung, halten lässt, bleibt abzuwarten. (ml)

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