„Auf dem Highway in die Klimahölle“: Letzte Generation stört Formel-E-Rennen in Berlin
Die Klimaaktivisten der Letzten Generation wollten das Formel-E-Rennen in Berlin stoppen. Dafür hatten sie sich auf die Strecke vor die Wagen gesetzt – und scheiterten.
Berlin – Die Letzte Generation, die so manche Konfrontation mit der Polizei nicht scheut, sorgt erneut im negativen Sinne für Aufmerksamkeit. Am Sonntag, 23. April 2023, versuchten die Klima-Aktivist:innen, das Rennen der Formel-E-Weltmeisterschaft auf der Strecke am Flughafen Tempelhof zu unterbinden. Videos auf Twitter zeigen, wie die Aktivist:innen über den Zaun klettern und sich dann auf die Rennstrecke vor den Wagen setzen.
Letzte Generation will Formel-E-Rennen in Berlin stoppen – und sich auf dem Asphalt festkleben
Konkret handelte es sich hierbei um zwei Klima-Aktivist:innen der Letzten Generation, die unter lautstarkem Protest der Zuschauer über den Zaun kletterten und es sich dann auf der Rennstrecke bequem machten. Laut der Polizei sollen insgesamt sechs Demonstrant:innen versucht haben, sich auf dem Asphalt festzukleben. Doch hätten die Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes die Klima-Aktivist:innen, die auch schon mal einen Reisebus als ihr Ziel auswählen, an ihrem Vorhaben gehindert.
Es heißt, dass zwischendurch eine unbekannte Flüssigkeit hinter die Startlinie gekippt worden sei, wie bild.de berichtet. Mit einer Verspätung von sieben Minuten hätte das zweite Rennen der Berliner Etappe der Formel-E-Weltmeisterschaft dann aber beginnen können. Laut einer Sprecherin der Berliner Polizei würden sich die Klima-Aktivist:innen in Gewahrsam befinden, „um ihre Identität festzustellen“. Verletzte hätte es den Angaben zufolge nicht gegeben.
„Passiert das ein paar Sekunden später, wird es lebensgefährlich“: Unverständnis für Aktion der Letzten Generation
In einer Pressemitteilung haben die Mitglieder der Letzten Generation, für die CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt härtere Strafen fordert, ihre Aktion wie folgt begründet: „Die Seniorin in ihrer Tempelhofer Mietwohnung friert aufgrund ihrer berechtigten Angst vor der nächsten Stromrechnung den ganzen Winter lang und nur wenige Meter weiter verpufft unter unserem Jubel im Sekundentakt massenweise wertvolle Energie“. Und: „Da können wir uns noch so sehr freuen, dass es jetzt E-Autos sind, die über die Strecke brettern, die Rechnung geht nicht auf“. Laut der Letzten Generation würde man sich gar „auf dem Highway in die Klimahölle“ befinden.

Das gescheiterte Vorhaben der Letzten Generation auf der Rennstrecke in Berlin wurde unter anderem von Rennfahrer Jean-Eric Vergne, dem Dritten der Gesamtwertung, kommentiert. „Passiert das ein paar Sekunden später, wird es lebensgefährlich. Das ist unverständlich, weil wir hier bei einem Elektro-Rennen sind“, so der 33-Jährige.
Letzte Generation fordert „Vollbremsung“ von der Bundesregierung – und wird auf Twitter harsch kritisiert
Eine weitere Reaktion der Klimaaktivist:innen, die den Verkehr in Berlin lahmlegen wollen: „Um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten, muss die Bundesregierung jetzt eine Vollbremsung einlegen“. Auf Twitter wiederum wird die gescheiterte Aktion der Letzten Generation harsch kritisiert. „Ihr seid ja völlig irre geworden“, „Ihr Vollidioten“, „Ihr seid krank“ oder „Ihr seid so unfassbar peinlich“ lauten die humansten Tweets.
Dem Formel-E-Rennen in Berlin tat die Aufregung um die Klima-Aktivist:innen – wie eingangs erwähnt –, im wahrsten Sinne des Wortes keinen Abbruch. Nach dem verspäteten Start entwickelte sich ein Rennen, das frenetisch von den Zuschauer:innen auf den Rängen begleitet wurde. Den Sieg einfahren konnte der Neuseeländer Nick Cassidy, der Deutsche Maximilian Günther fuhr von ganz hinten auf den sechsten Platz vor. (han/dpa)
* Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel wurde zuletzt am Sonntag, 23. April 2023, um 18:27 Uhr aktualisiert.