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„Können uns die Reichen nicht mehr leisten“: Klima-Aktivisten besprühen Luxus-Läden mit Farbe

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Von: Stella Henrich

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Klima-Aktivist:innen der „Letzten Generation“ haben auf dem Berliner Ku’damm Luxus-Geschäfte mit Farbe besprüht. Passanten schimpfen wüst über die Aktion.

Berlin ‒ Klima-Aktivist:innen der Gruppe „Letzte Generation“ haben auf dem Berliner Kurfürstendamm mehrere Luxus-Geschäfte mit Farbe beschmiert. Die orange Farbe sprühten die Aktivist:innen am Samstagmorgen, 22. April 2023, mit Feuerlöschern auf Schaufenster und Fassaden von Gucci, Prada und Rolex. „Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten“, stand auf Plakaten der Gruppe. Außerdem: „Euer Luxus = Unser Klimakollaps“.

Aktivisten der Umweltschutzgruppe „Letzte Generation“ besprühen eine Fassade eines Luxusgeschäftes am Kurfürstendamm in Berlin.
Aktivisten der Umweltschutzgruppe „Letzte Generation“ besprühen eine Fassade eines Luxusgeschäftes am Kurfürstendamm in Berlin. © Paul Zinken/dpa

Klima-Aktivist:innen besprühen Luxus-Läden in Berlin: „Letzte Generation“ wird wüst auf der Straße und im Netz beschimpft

Derartige Attacken sollen weiterhin Aufmerksamkeit für die Ziele der Gruppe erzeugen. Die Aktion brachte den Klima-Aktivist:innen zwar viel Aufmerksamkeit, aber auch wüste Beschimpfungen von Passanten ein, berichtet die Bild. Bei Twitter sorgte die Sprühaktion zum Teil für heftige Kommentare.

„Kriminelle bleiben Kriminelle“, „widerliche Straftäter der Klimasekte“, die glauben „im Wahn alles zerstören zu dürfen, um ihre Forderungen durchzusetzen“, „das dürfen wir nicht dulden“ und die Frage: „Wann greift unser Rechtsstaat endlich mal durch?“ – so lauten nur einige der Reaktionen auf die Aktion der „Letzten Generation“.

CSU-Landesgruppenchef Dobrindt fordert härtere Strafen für Klima-Aktivist:innen – Justizminister Buschmann (FDP) dagegen

Ein Polizeisprecher sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), die beteiligten Personen würden überprüft. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) machte inzwischen deutlich, dass er härtere Strafen für Klima-Aktivist:innen ablehne. Es gebe in Deutschland an vielen Stellen kein Defizit, zu wenig Gesetze zu haben. Er wünsche sich hingegen, „dass wir die Gesetze, die wir haben, besser durchsetzen“, so der Minister weiter.

Die reichsten Deutschen emittieren tausendmal so viele Treibhausgase wie der Durchschnitt. Während die einfache Bevölkerung die Konsequenzen tragen muss, können sich einige wenige von den katastrophalen Folgen der Klimakatastrophe, die sie maßgeblich mit verursacht haben, noch für lange Zeit freikaufen.

Mitteilung der „Letzte Generation“ zur Protestaktion auf dem Ku´damm

Buschmann zog dabei den Vergleich zu den straßenschlachtartigen Zuständen der 20er- und 30er-Jahre in Berlin.  „Ich habe noch niemanden gesehen, der gesagt hat, dass diese Beschreibung der 20er- und 30er-Jahre falsch ist“, so Buschmann. Konträr dazu gestaltet sich das Meinungsbild von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt – er plädiert für härtere Strafen gegenüber den Klima-Aktivisten.

„Letzte Generation“ besprüht Läden von Gucci und Prada mit Farbe – auch etliche Kunstwerke wurden bereits von den Klima-Aktivist:innen beschmiert

Ebenso für Aufsehen sorgte die Aktion der Klima-Aktivist:innen, als sie sich jüngst an einen klimaneutralen Reisebus klebten und mit ihrer Blockade den Straßenverkehr in Berlin erneut für längere Zeit lahmlegten. Aufsehen verschafften sich die Aktivist:innen der „Letzten Generation“ erstmals mit Attacken auf Gemälde renommierter Maler, die sie mit Tomatensuppe oder Kartoffelbrei im vergangenen Jahr unter anderem in Potsdam, Berlin und München beschmierten. Auch ein Gemälde von Vincent Van Gogh wurde zum Ziel der Aktivist:innen. Sie übergossen das Kunstwerk mit Gemüsesuppe in einem Museum in Rom.

Derartige Aktionen sorgen inzwischen bei vielen Bürgern für Unverständnis. Auch Bergsteigerlegende Reinhold Messner meldete sich jüngst zu Wort. „Die machen einfach Terror“, hieß es von ihm in Bezug auf die „Letzte Generation“. Aus Sicht von Messner ist etwas anderes nötig: „Wir müssen mit der Wissenschaft und mit Erzählungen zu den Leuten kommen, um sie so weit zu bringen, dass sie dazu beitragen, die Erderwärmung zu bremsen und aufzuhalten.“ Den Protesten von „Fridays for Future“ bringt Messner dagegen deutlich mehr Sympathie entgegen.

Für die kommende Wochen haben die Klima-Aktivist:innen „Stillstand“ in Berlin angekündigt. Nach den jüngsten Protesten auf dem Ku´damm soll es ab Montag (24. April) so richtig losgehen.

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