Nach 3 Jahren Zwangspause: Leipziger Buchmesse feiert Comeback
Die Leipziger Buchmesse kehrt nach drei Corona-Jahren zurück. Dieses Jahr wird die russische Lyrikerin Maria Stepanova mit dem Leipziger Buchpreis geehrt.
Leipzig – In Ruhe ein ganzes Buch lesen kann hier niemand. Überall laufen Leute umher, schauen sich ein paar Bücher kurz an, hören bei einer Lesung zu, lauschen einem Vortrag oder sprechen miteinander. So läuft das bei einer Buchmesse ab. Am Donnerstag (27. April) beginnt eine der größten Buchmessen Deutschlands: die Leipziger Buchmesse im Bundesland Sachsen. Erwartet werden über das Wochenende mehrere hunderttausend Besucher in Leipzig. Doch los geht es bereits am Mittwochabend.
Nach 3 Jahren Zwangspause: Leipziger Buchmesse feiert heute Abend Comeback

Am Mittwochabend wird mit dem traditionellen Frühjahrstreffen der Buchbranche nach einer dreijährigen Zwangspause das Comeback der Leipziger Buchmesse eingeläutet. Aufgrund der Corona-Pandemie war es in den vergangenen drei Jahren nicht möglich, diese abzuhalten. Mit dem Festakt im Leipziger Gewandhaus und der Verleihung des „Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung“ geht die literarische Durststrecke nun endlich zu Ende. Der Buchpreis wird seit 1994 jährlich vergeben und ist eine der wichtigsten Literaturauszeichnungen in Deutschland.
Messe: | Leipziger Buchmesse |
Termin: | 27. April bis 30. April |
Ort: | Leipziger Messe, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig, Deutschland |
Öffnungszeiten: | Donnerstag bis Samstag: 10:00 bis 18:00 Uhr, Sonntag: 10:00 bis 17:00 Uhr |
Verliehen werden soll der mit 20.000 Euro dotierte Preis am Mittwochabend an die russische Lyrikerin Maria Stepanova. Sie werde damit für ihren im vergangenen Jahr erschienen Lyrikband „Mädchen ohne Kleider“ ausgezeichnet, teilte die Stadt Leipzig am Mittwoch mit. Die Jury ehrt damit die gebürtige Moskauerin „für die Unbedingtheit, mit der sie auf der poetischen Wahrnehmung der Welt besteht“.
Leipziger Buchmesse beginnt: 3200 Aussteller und Mitwirkende aus 40 Ländern präsentieren Buch-Neuheiten
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) betonte die Bedeutung der Buchmesse. „Sie ist eine der größten und wichtigsten in ganz Europa. Sie ist die Buchmesse, die eine Brücke baut nach Mittel- und Osteuropa. Das ist auch in Zeiten dieser Spannungen, in Zeiten des Krieges in der Ukraine von ganz zentraler Bedeutung“, sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Gerade da sei es wichtig, dass die russisch-jüdische Schriftstellerin Maria Stepanova den Buchpreis bekomme. Stepanova lebt derzeit im deutschen Exil.
Für das Publikum öffnen Messe und das dazugehörige Festival „Leipzig liest“ von Donnerstag (27. April) bis Sonntag (30. April) ihre Pforten. Rund 3200 Aussteller und Mitwirkende aus 40 Ländern präsentieren nach Messeangaben ihre Neuheiten rund ums Buch. Im Vorkrisenjahr 2019 waren es rund 2500 Aussteller. Bei „Leipzig liest“ stehen rund 2400 Veranstaltungen auf 300 Bühnen auf dem Programm. Als Buchmesse-Gastland präsentiert sich Österreich.
Roth betonte die Breitenwirkung. Die Leipziger Buchmesse sei kein abgeschlossener Zirkel von Expertinnen und Experten. Leipzig sei „ein dezentrales Lesefest“, sagte sie. „So eine Messe ist ein Fest der Demokratie, weil Literatur eine Stimme der Demokratie ist.“
Leipziger Buchmesse feiert Corona-Comeback: Bund fördert Wiederauflage mit 3 Millionen Euro Zuschuss
In Zeiten großer Verunsicherung durch Krieg, Krisen und Konflikte habe Kultur eine ganz besondere Rolle. „Gerade jetzt sind solche Messen auch Orte, um Kultur zu beschützen, zu bewahren, auszubauen und ihre gesellschaftliche Bedeutung stark zu machen, auch für Verlage aus Ländern, in denen es keine Demokratie gibt, keine Freiheit gibt, keine Meinungsfreiheit, keine Kunstfreiheit.»
Leipzig war 2020 eine der ersten großen Messen, die wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden mussten. Auch 2021 und 2022 konnte sie nicht stattfinden. Nun fördert der Bund die Buchmesse mit drei Millionen Euro. „Der Zuschuss sollte garantieren, dass die Buchmesse wieder stattfinden kann“, sagte Roth. (jon/dpa)