Brand-Katastrophe im Affenhaus: Polizist erschießt Gorilla mit Maschinenpistole
Nach dem Brand im Affenhaus des Zoos in Krefeld ist der Fall weitgehend aufgeklärt. Nun veröffentlicht das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen erschreckende Details.
- In der Silvesternacht brennt das Affenhaus des Zoos in Krefeld ab
- Brand wohl von chinesischen Himmelslaternen ausgelöst - die Feuerwerkskörper sind verboten
- Ein Gorilla wurde von Polizist mit Maschinengewehr erschossen
Update vom 15.01.2020, 12.42 Uhr: Der Einsatz beim Brand des Affenhauses des Zoos in Krefeld habe die Retter extrem belastet, heißt es weiter in dem Bericht, den das Innenministerium am Mittwoch veröffentlicht hat. Noch immer werden Mitarbeiter von der Notfallseelsorge betreut.
Besonders belastend sei der Einsatz für einen 34 Jahre alten Polizisten gewesen, der einen schwer verletzten Gorilla mit mehreren Schüssen einer Maschinenpistole töten musste. Das Tier habe großflächige Hautverbrennungen am ganzen Körper gehabt, sodass die Überdosis Narkotikum nicht mehr seine volle Wirkung entfalten konnte. Zwei weitere Gorillas konnten von der Tierärztin eingeschläfert werden.
Den Angaben zufolge war Zoodirektor Wolfgang Dreßen über den Schusseinsatz informiert, zum emotionalen Schutz der beteiligten Tierärztin, Tierpfleger und der Polizei habe er dies aber anders als der Ministeriumsbericht nicht öffentlich gemacht. Die Polizei erklärte, die Polizei sei zur Schussabgabe verpflichtet gewesen, weil sich die Kollegen ansonsten nach dem Tierschutzgesetz strafbar hätten machen können.
Der Ministeriumsbericht fasste auch den aktuellen Ermittlungsstand zu dem Feuer in der Neujahrsnacht zusammen. Demnach ließen drei Frauen insgesamt fünf mit handschriftlichen Wünschen für das neue Jahr beschriftete Himmelsleuchten aufsteigen. Eine dieser Himmelsleuchten sei auf das Affentropenhaus gesunken und dort mit unbekanntem entflammbarem Material in Kontakt gekommen, was zu dem Großfeuer führte.
Update vom 15.01.2020, 10.48 Uhr: Es müssen schreckliche Szenen gewesen sein, die sich am Neujahrsmorgen am Affenhaus im Zoo Krefeld abgespielt hatten. Das Innenministerium hat nun bisher unbekannte Details zum Brand in einem Bericht an den nordrhein-westfälischen Landtag veröffentlicht.
So steht in dem Bericht, dass die Retter am Unglücksort davon ausgegangen seien, dass alle Tiere tot sind. Gegen 8 Uhr morgens wurden dann zwei schwer verletzte Gorillas gefunden. Die Verletzungen waren so schwer, dass den Tieren nicht mehr geholfen werden konnten. Ein Gorilla-Weibchen konnte die Tierärztin mit einer Spitze einschläfern. Doch bei dem Gorilla-Männchen war es ihr nicht möglich, sodass ein Polizist mit einem Maschinengewehr dem Leiden ein Ende setzen musste. So hat ein 34-jähriger Beamter mehrere Schüsse abgefeuert, um den Gorilla zu töten. Vorab sei eine Schießfreigabe vom Polizeiführer erfolgt.
Es seien einige Beamte mit Maschinengewehren rund um das Gehege postiert gewesen, um notfalls durch den Einsatz verletzte und panische Tier zu stoppen, heißt es von der dpa.
Brand im Affenhaus: Drei Tatverdächtige ermittelt
Update vom 2.1.2020, 12.35 Uhr: Drei Frauen stehen im Verdacht, für den folgenschweren Brand im Krefelder Zoo verantwortlich zu sein. Die Krefelderinnen, eine Mutter mit ihren zwei erwachsenen Töchtern, hatten in der Silvesternacht fünf sogenannte Himmelslaternen steigen lassen, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Es sei davon auszugehen, dass sie die für das Feuer „ursächliche“ Himmelslaterne gestartet hätten, sagte Gerd Hoppmann von der Krefelder Kriminalpolizei am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Gegen die Frauen, die sich am Neujahrstag bei der Polizei gemeldet hatten, wird wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt.
Bei der Untersuchung des abgebrannten Affenhauses sei festgestellt worden, dass sich das Feuer offenbar von der nordöstlichen Ecke des Daches ausbreitete, wo vermutlich eine Himmelslaterne gelandet sei, sagte Hoppmann. Mögliche weitere Brandursachen, zum Beispiel ein Defekt an den Elektroinstallation, würden allerdings noch untersucht.
Die mutmaßlichen Verursacher des Brandes sahen laut Hoppmann am Mittwoch eine Pressekonferenz im Fernsehen, in der die Ermittler bereits die verbotenen Himmelslaternen als mutmaßliche Brandursache genannt hatten. Daraufhin meldeten sich die mutmaßlichen Brandverursacher, die laut Hoppmann angaben, fünf Himmelslaternen im Internet bestellt zu haben, die sie dann in der Silvesternacht steigen ließen. Sie seien davon ausgegangen, dass dies rund um den Jahreswechsel legal sei. „Aufgrund des örtlichen und zeitlichen Zusammenhangs“ sei davon auszugehen, dass eine dieser fünf Laternen den Brand auslöste, sagte Hoppmann.
Update vom 2.1.2020, 07.20 Uhr: Das Drama im Zoo schockierte die Tierfreunde: Vor den Toren des traditionsreichen Tierparks legten viele Menschen, oft unter Tränen, Kerzen, Blumen, Briefe und Stofftiere ab. „Gestorben für euer Silvestervergnügen“, stand auf einem Karton. Die Fahnen des Zoos hingen auf halbmast.
Zoo Krefeld: Enes der schwersten Unglücke seit Jahrzehnten
Der Brand im Krefelder Zoo ist eines der schwersten Zoo-Unglücke der vergangenen Jahrzehnte: Mehr als 30 Tiere, darunter viele Menschenaffen, starben. Die Tierpfleger hätten eine enge Bindung an diese Affen, ähnlich wie Besitzer zu ihren Haustieren, berichtete Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen. Einer der toten Affen ist der Gorilla Massa. „Ich habe ihn altern sehen“, sagte der Direktor über den seit langem in Krefeld lebenden Senior-Affen.
Update vom 1.1.2020, 16.55 Uhr: Mögliche Verursacher des Feuers im Affenhaus im Zoo von Krefeld haben sich bei der Polizei gemeldet. „Die Polizei hat die Personen vernommen und wird ihre Angaben überprüfen“, teilten die Ermittler mit. Da die Überprüfung einige Zeit dauere, würden am Mittwoch keine weiteren Informationen zu den Tatumständen und den Verdächtigen gegeben. Der Zoo bleibt am Donnerstag geschlossen.
Update vom 1.1.2020, 14.50 Uhr: Wie der Zoo Krefeld auf Facebook mitteilt, haben zwei Schimpansen den Brand überlebt. Bally und Limbo seien „wie durch ein Wunder“ nur leicht verletzt worden und würden von mehreren Zootierärzten betreut.
Update vom 1.1.2020, 14.38 Uhr: Die Polizei ermittelt nach dem Brand des Affenhauses im Krefelder Zoo wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung. Die chinesischen Himmelslaternen, die möglicherweise den Brand verursacht haben, sind seit 2009 in Nordrhein-Westfalen verboten, nachdem mehrere Brände zum Teil mit Todesfolge durch die Miniatur-Heißluftballons ausgelöst worden waren.
Am Brandort im Zoo Krefeld seien drei dieser Himmelslaternen, in denen zum Jahreswechsel handgeschriebene Wünsche fürs neue Jahr verschickt werden, sichergestellt worden, hieß es vonseiten der Polizei. Man hoffe nun auf Aussagen von Zeugen, die in der Silvesternacht nahe dem Zoo etwas gesehen haben könnten. Zudem appelliere man an den Verursacher, sich bei der Polizei zu melden.
Update vom 1.1.2020, 13:15 Uhr: Nach dem Brand des Affenhauses im Zoo in Krefeld mit vielen toten Tieren gibt es laut Ermittlern Hinweise auf sogenannte chinesische Himmelslaternen als Brandursache. Solche in Deutschland verbotenen Laternen, die in die Luft steigen, seien in der Nähe von Zeugen gesichtet und später auch gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher auf einer Pressekonferenz am Mittwoch im Zoo.
Update vom 1.1.2020 11:44 Uhr: Wie Feuerwehr, Polizei, Staatsanwaltschaft und der Zoo Krefeld mitteilen, sind bei dem verheerenden Brand in der Silvesternacht mehr als 30 Tiere ums Leben gekommen - darunter Schimpansen, Orang-Utans, zwei ältere Gorillas Flughunde und Vögel.
Zoo in Krefeld: Über 30 Tiere kommen bei Brand im Affenhaus ums Leben
Die Feuerwehr berichtete, Anwohner hätten um 00.38 Uhr über den Brand informiert. Die Einsatzkräfte seien wenige Minuten später vor Ort gewesen. Beim ihrem Eintreffen habe das Affenhaus bereits im Vollbrand gestanden. Die Brandursache ist noch unklar.
Erstmeldung: Krefeld - Im Zoo in Krefeld ist in der Silvesternacht das Affenhaus abgebrannt, alle in ihm lebenden Tiere sind ums Leben gekommen. „Unsere schlimmsten Befürchtungen sind Realität geworden. Es gibt keine überlebenden Tiere im Affenhaus“, schrieb der Zoo am frühen Mittwochmorgen auf seiner Facebookseite. Während das Affenhaus bis auf die Grundmauern abbrannte, blieb das direkt angrenzende Gorillagehege laut Informationen des Zoos von den Flammen verschont.
Zoo in Krefeld: Alle Affen sterben bei Brand im Affenhaus
Wie es zu dem Brand im Zoo kommen konnte, ist noch unklar. Feuerwerkskörper könnten allerdings den Brand ausgelöst haben, wie der WDR berichtete.
Die Feuerwehr war in der Nacht noch mit Löscharbeiten beschäftigt. Die Stadt Krefeld wollte im Laufe des Mittwochs auf einer Pressekonferenz weitere Informationen bekanntgeben.
Der Zoo äußerte sich weiter: „Eine unfassbare Tragödie hat uns kurz nach Mitternacht überrollt.“ Das Menschenaffenhaus sei niedergebrannt. Die Kriminalpolizei ermittle. Der Zoo bleibe daher am Mittwoch geschlossen. Man habe bereits zahlreiche Hilfsangebote erhalten. „Bitte habt Verständnis, dass wir noch unter Schock (stehen) und nicht genau sagen können, ob und wo Hilfe brauchen.“
Zoo Krefeld geschockt nach verheerendem Brand im Affenhaus
Das Affentropenhaus wurde den Zoo-Angaben zufolge im Jahr 1975 eröffnet. Die Grundfläche des Baus im Gewächshausstil lag bei 2000 Quadratmetern. Zuhause waren Orang-Utans, Schimpansen, Gorillas, Krallenaffen, Epauletten-Flughunde und Vögel. Bis 2020 sollten die Orang-Utans und Schimpansen noch Außenanlagen bekommen. (dpa/epd)
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