Julian Assange darf im Gefängnis heiraten

Julian Assange sitzt weiterhin in einem Hochsicherheitsgefängnis in Großbritannien. Dort darf er nun seine Verlobte heiraten.
London – Wikileaks-Gründer Julian Assange darf seine Partnerin Stella Moris im Gefängnis in Großbritannien heiraten. „Julian und ich haben jetzt die Erlaubnis, im Belmarsh-Gefängnis zu heiraten“, schrieb Moris am Freitag (12.11.2021) auf Twitter. Sie sei erleichtert, aber verärgert, dass rechtliche Schritte notwendig gewesen seien, um „den illegalen Eingriff in unser Grundrecht auf Eheschließung zu stoppen.“ Sie hoffe, dass es keine weitere Einmischungen in ihre Ehe geben wird, sagte Moris außerdem.
Julian Assange und Stella Moris dürfen im Gefängnis heiraten - und kritisieren die britische Justiz
Wikileaks hatte am Donnerstag (11.11.2021) erklärt, das Paar habe rechtliche Schritte eingeleitet, nachdem es „im Wesentlichen daran gehindert wurde, zu heiraten“. Stella Moris spricht jetzt davon, dass die britische Regierung nun nachgegeben habe. Julian Assanges Antrag auf die Hochzeit im Gefängnis sei auf die gleiche Weise bearbeitet worden, „wie bei jedem anderen Häftling“, erklärte dagegen ein Sprecher der Justizvollzugsbehörde. Gefängnisinsassen in Großbritannien haben seit 1983 das Recht, eine Eheschließung im Gefängnis zu beantragen. Wenn dem Antrag stattgegeben wird, müssen sie jedoch alle Kosten selbst tragen.
Julian Assange und Stella Moris kennen sich seit 2011, als sie Anwältin des Wikileaks-Gründers wurde, wie sie in einem Video auf dem Youtube-Account der Enthüllungsplattform erklärt. Während Assanges Aufenthalt in der Botschaft Ecuadors in London habe Moris Assange fast jeden Tag besucht und ihn dabei gut kennengelernt. Seit 2015 seien sie in einer Beziehung, seit 2017 seien sie verlobt, erklärte Stella Moris in einem Interview mit der britischen Zeitung Mail on Sunday 2020.
Julian Assange und Stella Moris haben zwei Söhne, die während Assanges Aufenthalt in der ecuadorianischen Botschaft zur Welt kamen, berichtet die BBC.

Julian Assange kämpft weiterhin gegen Auslieferung in die USA
Julian Assange kämpft weiterhin vor Gericht gegen die Auslieferung in die USA, wo er wegen Spionage und der Veröffentlichung geheimer Dokumente auf Wikileaks zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan angeklagt ist. Zu den Veröffentlichungen gehört ein Video, das zeigt, wie US-Soldaten Zivilisten von einem Hubschrauber aus beschießen und töten.
In den USA drohen Julian Assange bis zu 175 Jahre Haft. Im Oktober 2021 hatte in London das Berufungsverfahren begonnen. Die USA fechten das Gerichtsurteil an, das die Auslieferung Assanges mit Verweis auf ein hohes Suizidrisiko verboten hatte. (Max Schäfer mit AFP)