Diagnose Jodmangel: Anzeichen und Symptome, das kann man tun
Als Bestandteil der Schilddrüsenhormone ist Jod für den Körper wichtig, kann aber nur über die Nahrung aufgenommen werden. Diese Symptome verraten einen Mangel.
Frankfurt – Dass Jodmangel zu einem der weitreichendsten Ernährungsprobleme in Deutschland gehört, hat mehrere Gründe. Ein niedriger Jodgehalt in der Natur, ein Rückgang der Verwendung von Jodsalz sowie viele unterschiedliche Symptome, die allesamt auch etliche andere Ursachen haben können und eine Diagnose häufig erschweren. Rund ein Drittel der Erwachsenen und nahezu die Hälfte der Kinder und Jugendlichen leidet daran. Das teilte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit in Folge seines regelmäßigen Jodmonitorings mit.
Doch viele Betroffene, die an Jodmangel leiden, merken oft gar nicht, dass mit ihrer Gesundheit etwas nicht stimmt, berichten Ärztinnen und Ärzte immer wieder. Das liegt daran, dass viele Anzeichen für Jodmangel auch Symptome für zahlreiche andere Krankheiten sein können und andere vor allem zu Beginn kaum spürbar sind.

Jodmangel und seine Auswirkung: Schilddrüsenhormone T3 und T4 brauchen Jodzufuhr
Der Grund, dass sich Jodmangel mit unterschiedlichen Symptomen im Körper bemerkbar macht, sind die Schilddrüsenhormone T3 und T4, für deren Produktion Jod vor allem benötigt wird. Diese steuern zahlreiche wichtige Körperfunktionen wie Blutdruck und Gewebewachstum, Körpergewicht und Stimmung – alles Anzeichen, durch die sich ein Jodmangel und damit eine eingeschränkte Funktion der Schilddrüse im Laufe der Zeit bemerkbar machen kann. Das klassische Anzeichen für eine langfristige Unterversorgung mit Jod ist eine vergrößerte Schilddrüse, die man auch als Kropf bezeichnet, so das MSD Manual.
Den Grundbedarf an Jod, den der Körper aufnehmen sollte, beziffern Fachleute bei Erwachsenen bis 50 Jahre auf rund 200 Mikrogramm Jod am Tag, bei älteren Menschen mit 180 Mikrogramm täglich leicht darunter, heißt es laut Bundesinstitut für Risikobewertung. Bei Kindern und Jugendlichen liegt der Bedarf je nach Alter zwischen 40 und 200 Mikrogramm, Säuglinge, die Jod etwa über die Muttermilch aufnehmen, liegen bei 40 bis 80 Mikrogramm. Aus diesem Grund erhöht sich bei Schwangeren und Stillenden die empfohlene Menge Jod am Tag auch auf 230 Mikrogramm.
Symptome für Jodmangel: Auf diese Anzeichen sollten Sie achten
- Psychische Beschwerden: extreme Müdigkeit, Antriebsschwäche, depressive Verstimmungen, Konzentrationsprobleme
- Bildung eines Kropfs
- Gewichtszunahme und Verdauungsprobleme
- Gesteigerte Kälteempfindlichkeit
- Brüchiges Haar
- Trockene, schuppige Haut
- Heiserkeit, Engegefühl im Hals, Atem- und Schluckbeschwerden
- Potenzprobleme und eingeschränkte Fruchtbarkeit
- Wachstums- und Entwicklungsstörungen bei Ungeborenen
Symptome für Jodmangel: Ernährungsumstellung und Nahrungsmittelergänzung
Dass Jodmangel in Deutschland nach wie vor ein großes Problem ist, die Jodversorgung in Teilen sogar rückläufig ist, erklärt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft etwa mit dem Trend, wonach die Verwendung von jodiertem Speisesalz im Lebensmittelhandwerk und der Lebensmittelindustrie zuletzt zurückgegangen ist. So setzten laut einer Studie der Universität Gießen 2018 weniger traditionelle Bäckereien und Metzgereien in ihrer Produktion Jodsalz ein. In der industriellen Herstellungen sei in zehn Prozent der Backwaren und 47 Prozent der Fleischwaren Jodsalz nachgewiesen worden. Das hat auch Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung.
Hinweis der Redaktion
Die in diesem Artikel genannten Informationen ersetzen nicht den Gang zu einem Arzt oder einer Ärztin. Nur Fachleute können die richtige Diagnose erstellen und eine geeignete Therapie einleiten. Die Einnahme von Medikamenten oder auch Nahrungsergänzungsmitteln sollte vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden.
Wird ein Jodmangel nach dem Auftreten von Symptomen diagnostiziert, kann es also helfen, bewusst mit einer Ernährungsumstellung gegenzusteuern, beim Kochen bewusst Jodsalz zu verwenden und Produkte, die mit Jodsalz hergestellt wurden, zu kaufen. Jodhaltige Lebensmittel sind laut Ökotest Seefische und Meeresfrüchte, Lebensmittel aus Algen sowie Spinat, Champignons, Erdnüsse und Brokkoli. Spinat, Brokkoli und Nüsse werden übrigens auch empfohlen, um einem Magnesium-Mangel vorzubeugen. (saka)