„Nächste Ischgl-Welle im Anrollen?“ – Neuer Corona-Fall im „Kitzloch“
Ein Skilokal in Ischgl war im Jahr 2020 Ort einer Corona-Masseninfektion. Nun soll es wieder einen Infektionsfall gegeben haben.
Wien/Ischgl – Im März 2020, als die Corona-Pandemie in Europa an Fahrt aufnahm, erlangten der österreichische Skiort Ischgl und das Skilokal „Kitzloch“ traurige Berühmtheit. Eine Masseninfektion, die das Virus über die Grenzen Österreichs verbreitete, hatte weltweit für Negativ-Schlagzeilen gesorgt.
Nun ist aktuell wieder eine Corona-Infektion aufgetreten. Ein Service-Mitarbeiter sei positiv auf das Virus getestet worden, teilten die österreichischen Behörden am Montag (27.12.2021) mit. Die betroffene Person habe seit dem 25. Dezember Symptome gespürt und zuletzt am 24. Dezember im „Kitzloch“ gearbeitet. Das Land Tirol rief laut einem Bericht der Nachrichtenagentur APA „vorsorglich und sicherheitshalber“ öffentlich alle Personen zu einem PCR-Test auf, die am 23. oder 24. Dezember in der Bar waren.
Corona-Infektion im „Kitzloch“: Angst vor einer neuen Welle aus Ischgl
Der Obmann des Verbraucherschutzvereins, Peter Kolba, zeigte sich besorgt: „Nächste Ischgl-Welle im Anrollen?“, äußerte er sich nach Bekanntgabe der Meldung. In einer Erklärung fragte er laut APA zudem, weshalb „öffentlich zum Testen aufgefordert“ werden müsse, obwohl eigentlich grundsätzlich eine Registrierung aller Gäste vorgeschrieben sei. „Hat man im Kitzloch keine Gästeregistrierung durchgeführt?“

Mehr als 6000 Menschen sollen sich in Ischgl und anderen Tiroler Wintersportorten im März 2020 mit dem Coronavirus angesteckt haben. 32 der Infizierten starben. Ischgl wurde so zu einem der ersten Corona-Hotspots in Europa. Viele Betroffene und Hinterbliebene werfen den verantwortlichen Behörden schwere Fehler im Umgang mit dem Ausbruch vor.
Coprona-Hotspot 2020: Mehr als 6000 Menschen in Tirol angesteckt - Fehleinschätzung der Verantwortlichen
Gleich zu Beginn der Masseninfektionen war am 7. März 2020 im „Kitzloch“ ein Barkeeper positiv auf das Coronavirus getestet worden. Daraufhin warnte internen Aufzeichnungen zufolge eine Beamtin der Tiroler Landesärztekammer, dass mit weiteren Fällen zu rechnen sei. Wenig später verschickte das Land Tirol jedoch eine Pressemitteilung, in der es hieß: „Eine Übertragung des Virus auf die Gäste der Bar ist aus medizinischer Sicht eher unwahrscheinlich“.
Erst ein paar Tage später stellte Österreichs damaliger Kanzler Sebastian Kurz Ischgl unter Quarantäne und rief tausende Tourist:innen auf, binnen weniger Stunden abzureisen - was chaotische Zustände auslöste. Viele Menschen sollen sich erst im Gedränge der Abreise mit dem Coronavirus angesteckt haben, hieß es. (ktho/AFP)