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Konflikt in Nahost
Iran droht Donald Trump mit Drohnenangriff: „Rache ist sicher“
- vonSebastian Richterschließen
Der Konflikt zwischen dem Iran und den USA nimmt weiter seinen Lauf. Donald Trump wird zur Zielscheibe von Drohungen.
- Donald Trump ließ Anfang 2020 einen Angriff auf den iranischen Offizier Soleimani fliegen, bei dem dieser ums Leben kam.
- Der Iran schwor schon damals Rache. Ein Jahr später ist ein Bild auf Twitter aufgetaucht, in dem erneut gedroht wird.
- Trump-News: Alle Nachrichten zum ehemaligen Präsidenten der USA finden Sie auf unserer Themenseite.
Washington/Teheran – Es war der 3. Januar 2020, als der damalige US-Präsident Donald Trump mittels eines Drohnenangriffs unter anderem den iranischen Offizier Qasem Soleimani in Bagdad töten ließ. Der Luftschlag katapultierte das seit Jahrzehnten angespannte Verhältnis zwischen dem Iran und den USA in neue Höhen, der Konflikt drohte zu eskalieren. Der beigelegte Nuklearstreit entbrennt erneut. Nur drei Stunden nach dem Angriff meldet sich der damalige Präsidentschaftskandidat der Demokraten – jetziger US-Präsident Joe Biden – zu Wort: „Trump hat gerade eine Dynamitstange in ein Pulverfass geworfen“. Dieses Pulverfass Trump um die Ohren zu fliegen.
Der Iran schwor den USA Rache für den Angriff auf Soleimani
Der Iran trauerte um den iranischen Offizier Soleimani, der von der Europäischen Union als Terrorist eingestuft wurde. Hassan Ruhani, Präsident des Iran, erklärte Soleimani stattdessen zum Nationalhelden. An der opulenten Beerdigung nahmen Hunderttausende teil, das öffentliche Leben der iranischen Hauptstadt kam zum völligen Erliegen. Die Massen skandierten „Tod für Amerika“, als die Särge der Getöteten auf dem Azadi-Platz im Herzen Teherans ankamen.
Und der Iran schwor Rache. „Verrückter Trump, glaub’ ja nicht, dass mit dem Märtyrertod meines Vaters jetzt alles vorbei ist“, rief die Tochter Soleimanis unter tosendem Beifall in ihrer Trauerrede. „Alle Eltern von US-Soldaten, die im Nahen Osten stationiert sind, müssen jetzt auf den Tod ihrer Kinder warten.“ Der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Hussein Salami, sagte: „Wir werden Rache nehmen und die wird konsequent und hart sein, sodass die Amerikaner ihre Tat bitter bereuen“. Und schon wenig später schürte ein iranischer Vergeltungsangriff auf US-Soldaten im Irak die Angst vor einer weiteren Eskalation.
Die USA zeigen Präsenz – Der Iran provoziert weiter
Zu Ruhe kam der Konflikt noch lange nicht. Im Juni 2020 erließ der Iran einen Haftbefehl gegen Donald Trump., Anfang 2021 stellte Teheran auch bei Interpol einen Haftantrag. Auch der Irak zog am 07. Januar 2021 nach, ein irakisches Gericht erließ einen Haftbefehl. Zuvor zeigten die USA im Nahen Osten Präsenz und flogen mit Bombern Einsätze über dem persischen Golf. Nach den gewalttätigen Ausschreitungen und dem Sturm aufs Kapitol in Washington D.C. wiederholte das US-Militär den Einsatz und entsandte erneut B-52 Bomber in die Region, um Racheaktionen wegen der Tötung Soleimanis entgegenzuwirken.
Doch der Iran lässt sich nicht einschüchtern und provoziert weiter. Auf dem Twitter-Account des obersten Führers des Iran Ayatollah Ali Khamenei tauchte am Freitag (22.01.2021) ein Bild auf, dass einen Golfer auf dem Grün zeigt, der unverkennbar Trump ähneln soll – im Schatten einer Drohne. Kommentiert wurde der Beitrag mit den Worten „Rache ist sicher“ und erneuert damit das Gelübde Khameneis vom ersten Jahrestag des Drohnenangriffes auf Soleimani. „Diejenigen, die den Mord an General Soleimani befohlen haben, sowie diejenigen, die ihn ausgeführt haben, müssen bestraft werden. Diese Rache wird sicherlich zur richtigen Zeit geschehen“, twitterte Khamenei damals. Trumps Namen nannte er nicht, allerdings ist durch das Bild unverkennbar, auf wen die Drohung zielte. Inzwischen ist das Bild gelöscht, der Twitter-Account gesperrt.
Iran und die USA: Joe Biden muss es richten
Washington und Teheran befinden sich auch außerhalb des Konfliktes um den getöteten Soleimani auf keinem guten Draht. Donald Trump stieg 2018 aus einem Atomabkommen mit dem Iran und sechs Weltmächten aus und verhängte neue Sanktionen, die die iranische Wirtschaft empfindlich trafen. Vom neuen US-Präsidenten Joe Biden forderte der Iran „nicht nur Worte“, nachdem dieser am Mittwoch (20.01.2021) vereidigt würde. Biden will dem Atomabkommen erneut beitreten, wenn sich der Iran strikt an die Vorgaben halte. Ein Großteil der Verantwortung über den Verlauf des Konflikts liegt damit in seinen Händen. (Sebastian Richter)