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Neue Studie: Ingwer kann Abwehrkräfte stärken

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Von: Vivian Werg

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Ingwer werden zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt. Einer neuen Studie zufolge kann die gelbe Knolle offenbar Abwehrkräfte stärken.

Frankfurt – Ingwer wird gerne als vielseitiges Gewürz in der Küche oder als geschätzte Heilpflanze eingesetzt. Insbesondere bei den ersten Anzeichen einer Erkältung ist Ingwer ein beliebtes Heilmittel. Demnach soll die Blütenpflanze entzündungshemmend wirken, den Stoffwechsel anregen und das Immunsystem stärken. Wie MSD Manual informiert, kann Ingwer auch bei schwangerschaftsbedingter Übelkeit helfen.

In einer kürzlich veröffentlichten Studie fand das Team um Gaby Andersen vom Leibniz-Institut für Lebensmittel-Systembiologie an der Technischen Universität München (Leibniz-LSB an der TUM) heraus, dass der Ingwerscharfstoff Gingerol Immunzellen aktiviert und somit das Immunsystem empfänglicher für Infektionsreize macht.

Die gelbe Knolle ist eine beliebte Heil- und Würzpflanze.
Ingwer gewinnt immer mehr an Beliebtheit © Oleksandr Latkun/ Imago

Ingwer: Ingwer-Wirkstoff Gingerol im Blut nachgewiesen

Die Super-Knolle erlebt in Deutschland immer größere Beliebtheit. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2021 allein 31.600 Tonnen Ingwer importiert. Aber welche gesundheitlichen Effekte kann man mit der scharfen Knolle tatsächlich erzielen? Antwort für die positive Wirkung soll nun das Forschungsteam des Leibniz-LSB der TU München geliefert haben.

Wie aus der Pressemitteilung der Universität hervorgeht, haben sie in einer im Journal of Agricultural and Food Chemistry veröffentlichen Pilotstudie den Ingwer-Wirkstoff Gingerol untersucht. Dieser ist wesentlich für die Schärfe von Ingwer verantwortlich. Die Studienergebnisse zeigten, dass 30 bis 60 Minuten nach dem Verzehr eines Liters Ingwertee eine deutliche Menge der scharfen Ingwerstoffe im Blut gelangen. Zudem stellten sie fest, dass der Wirkstoff an einem speziellen Rezeptor andockt, der auf der Oberfläche von Nervenzellen sitzt: den sogenannten TRPV1-Rezeptor. Dieser ist für die Hitze- und Schmerzwahrnehmung bekannt und wird von den Scharfstoffen aus Chili und Ingwer aktiviert. Auch der Geschmack von Ingwer wird über den Rezeptor wahrgenommen.

Frühere Studienergebnisse ließen vermuten, dass auch weiße Blutkörperchen über den TRPV1-Rezeptor verfügen. Daher untersuchte das Forschungsteam in der aktuellen Studie, ob der Wirkstoff Gingerol im Zusammenspiel mit dem Rezeptor die Aktivität der Immunzellen beeinflusst.

Ingwer: Scharfstoff aktiviert weiße Blutkörperchen

Tatsächlich ist es dem Team um Andersen gelungen, ihn auf der Oberfläche von neutrophilen Granulozyten nachzuweisen. Diese Zellen machen etwa zwei Drittel der weißen Blutkörperchen im Körper aus. Ihre Hauptaufgabe ist es, eindringende Viren und Bakterien abzuwehren. 

Laborversuche der Forschungsgruppe zeigten zudem, dass bereits eine sehr geringe Konzentration von knapp 15 Mikrogramm Gingerol pro Liter Nährmedium ausreicht, um die Immunzellen in eine erhöhte Alarmbereitschaft zu versetzen. Das heißt, im Falle einer eintretenden Infektion, würden die Immunzellen aufgrund des Ingwer-Scharfstoffes stärker reagieren.

„Somit reichen zumindest im Versuch sehr geringe Gingerol-Konzentrationen aus, um über den TRPV1-Rezeptor die Aktivität von Immunzellen zu beeinflussen. Im Blut ließen sich solche Konzentrationen theoretisch durch den Konsum von gut einem Liter Ingwertee erzielen“, sagt Gaby Andersen. Allerdings seien noch viele Fragen auf molekularer, epidemiologischer und medizinischer Ebene offen, so die Forschenden. (Vivian Werg)

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