Himmelsschauspiel in aller Frühe

Der Montag beginnt mit einer Mondfinsternis. Doch das Phänomen ist leider nicht überall gut zu sehen.
Kurz bevor der Vollmond am kommenden Montag untergeht, hat er noch ein ganz besonderes Highlight für irdische Beobachterinnen und Beobachter auf Lager: eine Mondfinsternis. Dabei wandert der Mond durch den Schatten, den die Erde in den Weltraum wirft. Bedeckt der Kernschatten der Erde den Vollmond dabei komplett, entsteht eine totale Mondfinsternis.
Genau dieses Phänomen ist nun am frühen Morgen des 16. Mai am Himmel zu sehen. Beginnend um 3.32 Uhr wird der Vollmond langsam in den Schatten der Erde wandern. Zuerst zieht der kaum wahrnehmbare Halbschatten der Erde über den Trabanten – die sogenannte Halbschatten-Finsternis beginnt mit einem Grauschleier, der sich über den Mond legt. Ab 4.27 Uhr „berührt“ der Kernschatten der Erde den Mond, zu diesem Zeitpunkt beginnt die partielle Mondfinsternis – der Vollmond scheint von links angeknabbert zu werden und zu verschwinden.
Ereignis von kurzer Dauer
ZEITPLAN DER TOTALEN MONDFINSTERNIS
03.32 Uhr: Der Halbschatten der Erde berührt den Mond – die Halbschattenfinsternis beginnt
04.27 Uhr: Der Kernschatten der Erde berührt den Vollmond – nun beginnt die partielle Mondfinsternis
05.29 Uhr: Der Kernschatten der Erde bedeckt die komplette Scheibe des Vollmonds – der Mond färbt sich rötlich, die totale Mondfinsternis beginnt
05:37 Uhr: Sonnenaufgang in Frankfurt am Main (die Zeit variiert je nach Beobachtungsstandort)
05.40 Uhr: Monduntergang in Frankfurt am Main
In Deutschland nicht mehr zu sehen:
06.11 Uhr: Maximale Verdunklung des Vollmonds
06.53 Uhr: Totale Mondfinsternis endet
07.55 Uhr: Partielle Mondfinsternis endet
08.50 Uhr: Halbschattenfinsternis endet
Ab exakt 5.29 Uhr bedeckt der Kernschatten der Erde die komplette Mondscheibe – die totale Mondfinsternis beginnt. Dann ist auch ein Phänomen zu sehen, das umgangssprachlich den Namen „Blutmond“ oder „Rostmond“ trägt: Plötzlich ist die komplette Mondscheibe wieder am Himmel zu sehen – nur dass sie dann rötlich eingefärbt ist. Dieses Phänomen hat seinen Ursprung in der Physik, genauer in der Optik: Das Sonnenlicht, das den Mond dann noch erreicht, wird durch die Erdatmosphäre gefiltert. Hindurch kommt hauptsächlich langwelliges rotes Licht, das den Vollmond in einen „Blutmond“ verwandelt.
Die totale Mondfinsternis könnte so schön sein, doch leider gibt es einige Haken: Bevor der Kernschatten die Mondscheibe komplett bedeckt, beginnt in Deutschland die Dämmerung und könnte den Blick auf den „Blutmond“ trüben. Zudem geht der Mond in Teilen Deutschlands unter, kurz nachdem die Mondscheibe komplett vom Erdschatten bedeckt wird. Die Mondfinsternis ist somit beendet, lange bevor der Erdschatten den Mond wieder freigeben wird.
Wann der Mond untergeht, hängt vom Beobachtungsstandort ab. In Berlin (5.11 Uhr) und Hamburg (5.20 Uhr) geht der Mond sogar unter, bevor der Kernschatten der Erde den Vollmond komplett bedeckt. Dort lässt sich die totale Mondfinsternis somit gar nicht sehen. In Frankfurt (5.40 Uhr) oder München (5.35 Uhr) hat man immerhin einige Minuten Zeit, bis der Mond nach Beginn der Totalität hinter dem Horizont verschwindet – hier muss man aber darauf hoffen, dass der Himmel noch nicht zu hell ist.
Um die totale Mondfinsternis zu beobachten, benötigt man – im Gegensatz zu einer Sonnenfinsternis – keinen Schutz für die Augen. Auch sonst ist keinerlei Ausrüstung erforderlich – ein klarer Himmel mit einer freien Sicht nach Westen genügt. Sobald der Kernschatten der Erde die Mondscheibe von links anknabbert, sollte man den Effekt mit bloßem Auge sehen können. Die früher beginnende Halbschattenfinsternis ist schwerer zu erkennen.
Optische Hilfsmittel können das Erlebnis eindrucksvoller machen: Ein Blick durchs Fernglas oder Teleskop zeigt deutlicher, wie der Erdschatten über den Mond wandert. Auch dafür sind keine Schutzfilter nötig.