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Neue Ratingen-Details: Skelettierte Leiche, „brennende Einsatzkräfte“ und heftige Bodycam-Bilder

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Von: Kathrin Reikowski

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35 Verletzte nach einer Explosion in einem Wohnhaus in Ratingen bei Düsseldorf: Jetzt kommen immer mehr Details ans Licht.

Ratingen/ Düsseldorf – „Sie müssen sich das mal vorstellen: Die teils noch brennenden Einsatz- und Rettungskräfte sind vom zehnten Stock bis runter auf die Straße gerannt“, schildert NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bei einer Sondersitzung des NRW-Innenausschusses am Montag. Die Deutsche Presse-Agentur und Welt.de berichten davon.

Bei einer Explosion in Ratingen bei Düsseldorf waren vor eineinhalb Wochen 35 Menschen verletzt worden. Drei von ihnen befänden sich weiter in Lebensgefahr. Bei den lebensgefährlich Verletzten handele es sich um eine Polizistin, einen Polizisten und einen Feuerwehrmann. Am Montag fand dazu ein Untersuchungsausschuss in Düsseldorf statt. Reuls Schilderung lässt jetzt die Abläufe klarer werden.

Explosion in Ratingen
Polizeibeamte mit Gasmasken und Feuerwehrleute vor dem Hochhaus in Ratingen. © dpa/ Rolf Vennenbernd

Wie „tägliches Brot“ sei der Einsatz für Polizei und Feuerwehr zunächst gewesen, so Reul. Die Polizei war von Nachbarn des 57-jährigen Mannes informiert worden, weil der Briefkasten überfüllt gewesen sei und Verwesungsgeruch aus der Wohnung dringe. Zudem sei bekannt gewesen, dass der Mann bereits zuvor zwei Ohrfeigen und einen Schlag gegen den Kopf von Nachbarn ausgeteilt habe, sowie dass gegen ihn ein Haftbefehl wegen einer nicht bezahlten Geldstrafe vorlag. Was sich dann in der Wohnung in Ratingen ereignete, war schaurig.

Polizisten trugen eingeschaltete Bodycam beim Betreten der Wohnung

Zuerst hätten eine Polizistin und ein Polizist die Wohnung betreten, nachdem der Mann nicht geöffnet habe. Laut Welt.de wurde dabei eine Glastür zerstört und eine Barrikade aus Wasserkisten überwunden, die der 57-Jährige errichtet hatte. Die Beamten trugen Bodycams, die eingeschaltet gewesen seien.

Die Polizisten und der Polizist hätten zunächst eine Person gesehen und sie aufgefordert, sich auf den Boden zu legen. Der Polizist habe dabei seine Waffe gezogen. Doch die Person – der 57-jährige Beschuldigte – habe sich nicht auf den Boden gelegt, sondern die beiden offenbar mit Benzin übergossen und das Benzin angezündet. Die Explosion könnte schon länger geplant gewesen sein. Die Polizistin traf es am schlimmsten: Sie erlitt hüftaufwärts schwerste Verbrennungen. Auch ihr Kollege und ein Feuerwehrmann wurden bei der Explosion erheblich verwundet.

Motiv und Zuordnung zur Corona-Leugner und Prepper-Szene weiter unklar

Später machten andere Beamte eine schreckliche Entdeckung: In der Wohnung befand sich eine weibliche Leiche. Diese sei bereits teilweise skelettiert gewesen und habe in einem Rollstuhl gesessen. Dabei dürfte es sich um die Mutter des Verdächtigen handeln. Die Identifizierung dauere weiter an.

Zudem entdeckten die Beamten Zettel, die auf Ideen aus der Prepper- und Coronaleugner-Szene schließen ließen. Inwiefern diese mit der Tat in Verbindung stünden, sei noch völlig offen. Der Mann ist inzwischen wegen versuchten Mordes in neun Fällen angeklagt und befindet sich in Untersuchungshaft. (dpa/kat)

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