Glutenunverträglichkeit: Auf welche Lebensmittel Sie verzichten sollten
Bei einer Glutenunverträglichkeit ist eine dauerhaft glutenfreie Ernährung wichtig. In vielen Lebensmittel wie Schokolade oder Käse ist jedoch das sogenannte Klebereiweiß versteckt.
Frankfurt - Wird eine Glutenunverträglichkeit oder eine Glutensensitivität festgestellt, hilft nur eine dauerhafte glutenfreie Ernährung. Doch auf Gluten zu verzichten, ist gar nicht so einfach, wie es zunächst erscheint. Gluten ist ein Eiweiß, das auch „Klebereiweiß“ genannt wird. Es sorgt dafür, dass sich aus der Verbindung von Mehl und Wasser ein zäher Teig ergibt. Es ist somit ein Bestandteil vieler Getreidesorten. Doch allein auf Getreide zu verzichten, ist oft nicht ausreichend. Gluten kann sich auch in Lebensmitteln wie Schokolade, Käse oder Eis verstecken.

Eine Glutenunverträglichkeit wird auch Zöliakie genannt. Sie zählt zu den chronischen Erkrankungen, da durch die Zöliakie auch andere Organe betroffen sein können. Isst eine betroffene Person Gluten, so führt dies zu einer Dünndarmschleimhautentzündung. Betroffene leiden dann häufig unter folgenden Symptomen:
- Durchfall
- Geblähter Bauch
- Fettig oder ölig aussehenden Stuhl
- Voluminöser und übelriechender Stuhl
- Gewichtsverlust
- Anämie
- Schwäche
- Appetitverlust
- Schmerzhaften, juckenden Hautausschlag
- Wunde Stellen im Mund
- Entzündete Zunge
- Dünnere Knochen (Osteoporose oder Osteopenie)
- Quelle: MSD Manual
Warum ist der Verzicht auf Gluten bei einer Glutenunverträglichkeit so wichtig?
Bei Anzeichen einer Glutenunverträglichkeit muss eine ärztliche Untersuchung zur Feststellung erfolgen. Oftmals werden dafür Gewebeproben der Dünndarmschleimhaut entnommen. Diese Untersuchung ist nach MSD Manual besonders wichtig, da sich durch eine Zöliakie das Risiko für Krebserkrankungen im Verdauungstrakt erhöhen kann.
Für die Behandlung wird laut dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) eine glutenfreie Ernährung empfohlen, sowie die zusätzliche Einnahme von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten. Deshalb ist es für Erkrankte besonders wichtig zu wissen, bei welchen Lebensmittel Vorsicht geboten ist. Ein gesunder Mensch sollte jedoch nicht auf Gluten verzichten, da ein Verzicht zu einer Gesundheitsgefährdung führen kann.
Folgende Lebensmittel können Gluten enthalten
Viele glutenhaltigen Lebensmittel sind mittlerweile durch das internationale Symbol gekennzeichnet: Es zeigt eine durchgestrichene Ähre. Das bedeutet laut IQWiG, dass ein Produkt pro 1 kg maximal 20 mg Gluten enthält. Doch ist das Symbol nicht vorhanden, so ist ein Blick auf die Zutatenliste ratsam. Denn auch in vielen augenscheinlich getreidefreien Produkten steckt das Klebereiweiß als Bindemittel.

Auf welche Lebensmittel sollten Sie verzichten:
- Weizen, Hart- und Weichweizen, Khorasan-Weizen oder Kamut
- Weizengattungen oder -kreuzungen: Dinkel, Emmer, Urkorn, Einkorn, Triticale, Tritordeum
- Roggen, Gerste
- Hafer, der bei Verarbeitung in Kontakt mit glutenhaltigen Produkten gekommen ist
- Schokolade, Gummibärchen, Reiswaffeln, Kaugummis, Bonbons - durch Gerstenmalz gesüßt oder mit glutenhaltigen Aromastoffen
- Eis mit Klebereiweiß als Stabilisator
- Trockenobst - Gluten möglich durch Mehl an Förderbändern
- Käse mit Kräutern oder Früchten
- Schimmelkäse, Schmelzkäse, Lightkäse, Harzer Käse, geriebener Käse - alle könnten Gluten enthalten
- Wurst oder Würstchen - könnten Mehl als Bindemittel enthalten
- Industriell hergestellte Kartoffelprodukte, wie Pommes, Chips, Kartoffelpuffer, Kroketten, Kartoffelgratin
- Sushi, das mit glutenhaltigem Essig zubereitet wurde
- Fertigprodukte, viele können Gluten enthalten
- Gewürzmischungen mit Klebereiweiß als Bindemittel
- Soßen, wie Ketchup, Senf oder Mayonnaise
- Alkoholische Getränke, wie Bier, Glühwein, Blended Whisky oder Likör
- Quelle: Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. und IQWiG
Generell sollte man bei einer Glutenunverträglichkeit immer auf die Zutatenliste schauen. Hat man das Gluten vom Speiseplan gestrichen, so können laut IQWiG die Magen-Darm-Beschwerden nach einigen Wochen nachlassen. Der Erfolg der Ernährungsumstellung lässt sich auch durch einen Bluttest beim Arzt feststellen. Bis die Blutwerte normalisiert sind, kann es jedoch einige Monate bis wenige Jahre dauern. Das hängt ganz davon ab, wie stark die Darmschleimhaut geschädigt wurde. Forscher haben nun auch ein Mittel gegen Glutenunverträglichkeit getestet. (mm)