Riesige Felsbrocken stürzen nachts auf Südtiroler Urlaubsstraße: Fiat-Fahrer rauscht um ein Haar hinein

Die Unwetter in Italien sorgen weiter für Muren und Steinschläge: Mitten in der Nacht donnerten am Sonntag im Südtiroler Vinschgau mehrere Felsen auf eine Hauptstraße. Autofahrer hatten unfassbares Glück.
Latsch – Nach monatelanger Trockenheit regnet es in ganz Italien ohne Unterlass. Auch in Südtirol. Dort hat der Regen bei Latsch mehrere tonnenschwere Felsen aus einem Steilhang gespült. Die riesigen Brocken donnerten auf die Hauptstraße (SS 38) durch das Vinschgau. Diese Straße führt vom Reschenpass (Grenze zu Österreich) nach Meran und weiter nach Bozen und ist eine beliebte Alternative für Urlauber, die den Brenner auf der Fahrt nach Italien meiden wollen.
Südtiroler Straße ist bei Urlaubern sehr beliebt
In der Nacht auf Sonntag hatte sich gegen 4 Uhr die Felsenlawine in etwa 50 Meter an dem nördlichen Felshang des Tales gelöst. Die tonnenschweren Brocken donnerten durch den Wald und mähten Dutzende Bäume nieder, bevor sie über einen Landwirtschaftsweg und durch eine Apfelplantage rauschten.

Der mächtigste Felsbrocken – so groß wie eine Garage – krachte dann mitten auf die Fahrbahn. Ein weiterer großer Brocken blieb am Rand der Straße liegen, weitere kleiner Felsen verteilten sich am Hang oberhalb, in der Plantage und am Hang weiter oben. Ein Lkw-Fahrer konnte noch rechtzeitig bremsen und blieb stehen.
Südtirol: Nach Unwettern in Italien donnern Felsbrocken mitten auf die Fahrbahn
Dann kam ein Fiat 500 mit vier Insassen aus Richtung Meran. „Der Fahrer überholte noch den Lkw und wollte dann zwischen den Felsen durchfahren“, berichtet Werner Linser, Kommandant der Latscher Feuerwehr, unserer Redaktion. „Das Auto blieb dann am Fahrbahnrand in einem Loch stecken, das durch den Felssturz entstanden war.“

Die vier Insassen stiegen schnell aus und brachten sich in Sicherheit. Man konnte nicht ausschließen, dass weitere Felsen auf die Straße donnern. „Auf jede Fall hatten die Insassen riesiges Glück gehabt,“ so Linser weiter. „Ein paar Momente früher, und der Felsen hätte das Auto voll treffen können.“ Nicht der erste Erdrutsch in Südtirol in den letzten Wochen. Ein Fels donnerte bis auf die Terasse eines Kindergartens, ein weiterer rauschte im Ahrntal auf die Straße, kurz nachdem Pkws die Stelle passiert hatten, wie ein Video zeigt.
Bitter für Südtirol-Reisende: Straße vom Reschenpass nach Meran vorerst gesperrt
Die viel befahrene Hauptstraße durch das Vinschgau ist jetzt vorerst gesperrt, der Verkehr wird durch den Ort Latsch am anderen Ufer der Etsch geleitet. „Wir müssen die Felsen abtransportieren und dann muss der Hang oberhalb untersucht und gesichert werden, das dauert auf jeden Fall bis Pfingsten“, berichtet Linser.
Urlauber sollten sich also informieren, ob die Straße wieder frei ist, falls sie über den Reschenpass nach Meran und weiter fahren wollen. Der Ort Latsch dürfte bis auf Weiteres ein Nadelöhr für den Verkehr sein. Schon am Sonntag gab es Staus. Was Urlauber angesichts der Unwetter ansonsten noch wissen sollten, lesen Sie hier. Mittlerweile hat sogar das Auswärtige Amt einen Reisehinweis für Italien gegeben.