Sportmediziner überrascht: E-Bike fahren reduziert Herzinfarktrisiko fast um die Hälfte
Eine umfassende Studie der Medizinischen Hochschule Hannover hat die Auswirkungen von E-Bike-Fahren auf die Gesundheit untersucht. Die Ergebnisse sind erstaunlich.
Hannover –Zahlreiche Studien haben bereits belegt, dass regelmäßige moderate Bewegung die Risiken für viele Erkrankungen senkt – wie beispielsweise Rheuma, Krebs und natürlich ganz besonders Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders effektive gesundheitliche Wirkungen wird Ausdauersportarten wie Joggen und Fahrradfahren zugeschrieben.
Doch profitieren E-Bike-Fahrer:innen, die bekanntermaßen durch Antriebsunterstützung unterwegs sind, genauso von den Effekten? Eine gemeinsame Studie des Bundesverkehrsministeriums, der Leibniz-Universität und Medizinischen Hochschule Hannover hat das untersucht. Die Ergebnisse sind beeindruckend.

Sportmediziner überrascht: Fahren mit dem E-Bike reduziert Herzinfarktrisiko fast um die Hälfte
Wie der Spiegel berichtet, kamen die Wissenschaftler:innen nach Auswertung der Ergebnisse der großangelegten Untersuchung mit Studienteilnehmer:innen (1250 E-Biker:innen und 629 konventionelle Radfahrer:innen) zu einem eindeutigen Fazit: E-Bike-Fahren ist echter Sport, und die durchschnittliche Herzfrequenz der E-Biker:innen lag beim Fahren im Schnitt nur fünf Schläge unter derer der „echten“ Radfahrer:innen.
Abhängig vom individuellen Trainingszustand erreichten die E-Biker:innen beim Fahren in der Regel eine Herzfrequenz von 60 bis 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz. Aus wissenschaftlicher Sicht ist dies ein sehr effektives Training im Bereich der Grundausdauer, das sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt.
E-Bike-Fahren senkt das Herzinfarkt-Risiko um 40 Prozent
Studienleiter Prof. Uwe Tegtbur, Direktor des Instituts für Sportmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover, sagte dazu dem Spiegel: „Durch tägliches Fahren von 12 bis 15 Kilometern mit dem E-Bike kann das Risiko eines Herzinfarkts um ganze 40 Prozent reduziert werden.“ Er führte aus: „Zudem sinkt das Risiko für das Metabolische Syndrom, also Übergewicht, Bluthochdruck, Zucker- und Fettwechselstörungen, um etwa 50 Prozent und das Krebsrisiko um 30 Prozent.“
Regelmäßiges E-Biken schützt vor Fettleber, Alzheimer und Demenz
Das Forscherteam hat für seine Untersuchungen insgesamt fast 60.000 Fahrten ausgewertet. Sportmediziner Tegtbur zum Spiegel: „Wir können lückenlos nachweisen, dass E-Biken – ebenso wie natürlich auch das Radfahren – ein herausragendes Herz-Kreislauf-Training ist. Darüber hinaus senkt das E-Biken den Cholesterinwert, reduziert die Gefahr einer Fettleber. Auch das Demenz- und Alzheimer-Risiko sinkt, wenn man regelmäßig radelt.“
Ausdauersport wie Radfahren hat antientzündliche und antioxidative Effekte
Die durchschnittliche Fahrzeit der E-Biker:innen betrug wöchentlich 135 Minuten, und sie fuhren das ganze Jahr über, von Januar bis Dezember. Dies, so Tegtbur, könne dazu beitragen, chronische Entzündungen im Körper zu reduzieren, da sich regelmäßiger Ausdauersport wie Radfahren antientzündlich und antioxidativ auswirken können. Darum stelle das Fahren mit einem E-Bike auch für Menschen mit Vorerkrankungen eine gute Alternative dar, da der Motor beim Fahren unterstützt und auch längere Strecken ermöglicht.
Radfahren reduziert den eigenen Stresslevel, steigert die Denkleistung, die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung, gleichzeitig erhalten die Gelenke einen Arthroseschutz. Auch mit weniger Druck auf die Pedale und einem moderaten Tempo werden die Muskeln, Gelenke sowie Knochen und Knorpel stimuliert. Die Knochendichte steigt, das Osteoporose-Risiko sinkt. Mit anderen Worten: Wie fast jeder Sport verlängert Radfahren das Leben.
Experte stellt fest: „E-Biken macht gesund und glücklich“
„E-Biken macht gesund und glücklich“, fasst Uwe Tegtbur die Ergebnisse der großangelegten Studien, die bereits seit 2017 laufen, dem Spiegel gegenüber zusammen. Vorangegangen hatten die Forscher bereits die Auswirkungen von elektrisch unterstützten Fahrrädern auf das Verkehrsunfallrisiko untersucht. Bei den Verkehrsunfällen wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Radfahrergruppen (E-Bike-Fahrer:innen und konventionelle Radfahrer:innen) festgestellt.