1. Startseite
  2. Panorama

Lauterbach warnt davor, „Omikron zu unterschätzen“

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Stefan Krieger, Lukas Rogalla

Kommentare

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (beide SPD), beantworten bei einer Pressekonferenz.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (beide SPD), beantworten bei einer Pressekonferenz. © Jens Büttner/dpa

In der Corona-Pandemie sieht Karl Lauterbach keinen Grund zur Entwarnung. Der Gesundheitsminister rechnet mit einer massiven Belastung der Krankenhäuser.

+++ 19.30 Uhr: Karl Lauterbach sieht in der Corona-Pandemie keinen Grund zur Entwarnung. „Ich warne davor, Omikron zu unterschätzen“, sagte der Gesundheitsminister am Montag bei einer Pressekonferenz mit Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in Schwerin. Der größte Teil der für die Intensiv-Versorgung von Corona-Patienten bereitstehenden Betten sei bereits ausgelastet, mit Patientinnen und Patienten, die sich mit der Delta-Variante infiziert hätten.

Lauterbach erwartet, dass viele ältere Menschen erst später von der Omikron-Welle erfasst werden – wie bei den vorangegangenen Infektionswellen. „Und dann ist hier tatsächlich auch eine Mehrbelastung bei den Intensivbetten, aber auch auf der Allgemeinstation zu erwarten“, sagte der SPD-Politiker. Man müsse selbst dann mit einer massiven Belastung der Krankenhäuser und der kritischen Infrastruktur rechnen, wenn die Omikron-Variante tatsächlich nur zu halb so vielen Hospitalisierungen und einem Viertel der Intensivfälle führen würde wie die Delta-Variante. Lauterbach bezog sich hier den Angaben zufolge auf Studienergebnisse der Berkeley-Universität in den USA.

Mit Blick auf die Modellierungsdaten bezeichnete er die Omikron-Variante als aktuell noch schwer einschätzbar. Unter Umständen müssten die Corona-Maßnahmen noch einmal verschärft werden. Doch zunächst müsse man die Entwicklung weiter verfolgen.

Corona-Lage in Deutschland: Zwei von drei Befragten für eine Impfpflicht

+++ 15.30 Uhr: In Deutschland sind am Wochenende mehr als eine halbe Million Impfungen gegen das Coronavirus verabreicht worden. Am Sonntag (16.01.2022) wurden 129.000 Impfungen vorgenommen, am Samstag (15.01.2022) waren es 408.000, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts vom Montag hervorgeht.

Mindestens 60,5 Millionen Menschen haben den vollständigen Grundschutz gegen das Coronavirus mit der meist nötigen zweiten Impfung erhalten. Das entspricht mindestens 72,7 Prozent der Bevölkerung. Hier liegt wie auch bei der Quote Erstgeimpfter Bremen im Bundesländer-Vergleich an der Spitze. Sachsen ist jeweils Schlusslicht.

Die Corona-Impfung wird von Expert:innen als der Weg aus der Pandemie angesehen.
Die Corona-Impfung wird von Expert:innen als der Weg aus der Pandemie angesehen. © Sina Schuldt/dpa

Eine zusätzliche Auffrischungsimpfung haben 39,2 Millionen Menschen (47,1 Prozent) erhalten. Mindestens eine Impfdosis erhalten haben bisher 62,4 Millionen Menschen (75,1 Prozent). Die Bundesregierung strebt eine Quote von 80 Prozent Erstgeimpfter bis Ende Januar an.

Umfrage zur Impfpflicht in Deutschland

+++ 13.36 Uhr: Zwei von drei Menschen in Deutschland befürworten laut einer Umfrage eine Corona-Impfpflicht für Erwachsene. Für eine Impfpflicht nur für einzelne Gruppen wie medizinisches Personal oder Menschen mit Vorerkrankungen sprachen sich 70 Prozent der Befragten aus, wie die Universität Hamburg am Montag mitteilte. 60 Prozent gaben an, dass eine verpflichtende Impfung für alle Altersgruppen mit bereits zugelassenem Impfstoff gelten solle, also auch für Kinder und Jugendliche. Vor allem ältere Menschen sowie Personen im Norden und Westen Deutschlands stimmten einer Impfpflicht zu.

Einen leichten Anstieg verzeichnet die Umfrage bei der Impfbereitschaft der Deutschen. Insgesamt seien 86 Prozent bereit, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen - vier Prozentpunkte mehr als noch im September. In den östlichen Bundesländern liege der Wert bei 77 Prozent, im Westen und Süden bei 90 Prozent. 65 Prozent der Menschen, die ein geringes Vertrauen in die Regierung haben, seien bereit zu einer Impfung.

Impfkritischer Aufkleber mit versteckter Rasierklinge auf Kinderrutsche

Rasierklinge unter einem impfkritischen Aufkleber auf einer Kinderrutsche: Die Polizei ermittelt.
Rasierklinge unter einem impfkritischen Aufkleber auf einer Kinderrutsche: Die Polizei ermittelt. © Julian Stratenschulte/dpa

+++ 12.15 Uhr: Unbekannte haben auf einer öffentlichen Kinderrutsche in Leipzig eine unter einem impfkritischen Aufkleber versteckte Rasierklinge angebracht. Ein 38-Jähriger entdeckte den gefährlichen Aufkleber am Sonntag auf einem Spielplatz im Stadtteil Wahren, wie die Polizei Leipzig am Montag mitteilte. Als er den mit einem Davidstern versehenen Aufkleber entfernte, bemerkte er darunter eine Rasierklinge.

Die Polizei sicherte Spuren und ermittelt wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und des Verdachts der Volksverhetzung. Auf Demonstrationen von Impfgegner:innen trugen Teilnehmende in den vergangenen Monaten wiederholt Davidsterne und inszenierten sich damit als Opfer einer vermeintlichen Impfdiktatur.

Corona-Lage in Deutschland: Impfverweigerern in Hausarztpraxen droht Kündigung

+++ 11.50 Uhr: Mitarbeiter:innen in Hausarztpraxen, die sich trotz der bestehenden Pflicht nicht impfen lassen wollen, drohen ab Mitte März harte arbeitsrechtliche Maßnahmen bis zur Kündigung. In einer vom Hausärzteverband veröffentlichten Handreichung heißt es, wer sich der ab Mitte März geltenden Impfpflicht in Gesundheitsberufen widersetze, dem könne das Gesundheitsamt ein Verbot aussprechen, die Arztpraxis zu betreten oder in dieser tätig zu sein.

„In diesen Fällen dürfte im Ergebnis für betroffene Arbeitnehmende der Vergütungsanspruch in der Regel entfallen“, heißt es in dem Papier, über das zunächst das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet hatte. „Weigert sich der Arbeitnehmende dauerhaft, einen 2G-Nachweis bzw. ein ärztliches Zeugnis über die Kontraindikation vorzulegen, kann als letztes Mittel eine Kündigung in Betracht kommen.“ Entsprechend dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit werde es in der Regel jedoch zunächst eine Abmahnung geben müssen.

Auch Mitarbeitende einer Arztpraxis müssen ab dem 15. März gegen Corona geimpft sein.
Auch Mitarbeitende einer Arztpraxis müssen ab dem 15. März gegen Corona geimpft sein. © Andreas Arnold/dpa

Familienministerin fordert Corona-Impfpflicht nur für Erwachsene

+++ Update, 10.45 Uhr: Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) hat beim Thema Corona-Impfpflicht die Erwachsenen zur Solidarität mit Kindern und Jugendlichen aufgerufen. Die Debatte und die Umsetzung einer Impfpflicht seien richtig, sagte Spiegel am Montag im Deutschlandfunk. Alle anderen Mittel seien ausgeschöpft. Kinder und Jugendliche sollten aber nicht von einer Pflicht betroffen sein: „Es sollte absolut klar sein, dass bei einer Impfpflicht wir über Erwachsene sprechen und nicht über Kinder und Jugendliche.“

Die vergangenen zwei Jahre seien für viele Familien ein echter Härtetest gewesen, sagte Spiegel und verwies auf geschlossene Schulen und Kitas sowie fehlende Kontakte zu Gleichaltrigen. Kinder und Jugendliche hätten im Lockdown viele Opfer gebracht, um Eltern und Großeltern zu schützen. Nun liege es vor allem an den Erwachsenen, sich impfen und boostern zu lassen, sagte die Bundesfamilienministerin.

Corona-Fallzahlen in Deutschland: Inzidenz steigt auf neuen Höchstwert

Erstmeldung: Berlin/Frankfurt – In den vergangenen Tagen hat das Robert Koch-Institut (RKI) täglich Höchstwerte bei der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz in der Corona-Krise vermeldet. Die Daten für den heutigen Montag (17.01.2022) liegen jetzt vor.

Corona-Fallzahlen in Deutschland: Überblick über Neuinfektionen, Todesfälle, Inzidenz

TagNeuinfektionen | Todesfälle | Inzidenz
Montag (17.01.2022)34.145 | 30 | 528,2
Sonntag (16.01.2022)52.504 | 47 | 515,7
Samstag (15.01.2022)78.022 | 235 | 497,1
Freitag (14.01.2022)92.223 | 286 | 470,6
Donnerstag (13.01.2022)81.417 | 316 | 427,7
Mittwoch (12.01.2022)80.430 | 384 | 407,5
Dienstag (11.01.2022)45.690 | 322 | 387,9
Montag (10.01.2022)25.255 | 52 | 375,7
Sonntag (09.01.2022)36.552 | 77 | 362,7
Quelle: Robert Koch-Institut

Information zu den Fallzahlen

Die Fallzahlen des RKI können von denen der einzelnen Bundesländer abweichen. Ein Grund dafür sind die längeren Übertragungswege zwischen RKI und den zuständigen Gesundheitsämtern. Das Covid-19-Dashboard des RKI kann darüber hinaus im Laufe des Tages angepasst werden.

Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat einen weiteren Höchstwert erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Montagmorgen mit 528,2 an. Am Vortag hatte der Wert noch bei 515,7 gelegen, vor einer Woche waren es noch 375,5. Es war bereits der vierte Tag in Folge mit einem neuen Rekordwert.

Der Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.

Das RKI meldet täglich die Zahlen zur Pandemie in Deutschland. (Symbolfoto)
Das RKI meldet täglich die Zahlen zur Pandemie in Deutschland. (Symbolfoto) © Julian Stratenschulte/dpa

Die Gesundheitsämter meldeten am Montag zudem 34.145 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Vor einer Woche waren es noch 25.255. Wie das RKI weiter mitteilte, wurden am Montag 30 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt.

Corona-Fallzahlen in Deutschland: Über acht Millionen Infektionsfälle seit Beginn der Pandemie

Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des Instituts insgesamt 8.000.122 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland stieg auf 115.649. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund sieben Millionen.

Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht vom Freitag lag die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit bei 3,23 (Donnerstag 3,09, Mittwoch 3,13). Sie war damit erstmals seit einigen Tagen wieder gestiegen. Am Wochenende wird die Hospitalisierungsinzidenz nicht veröffentlicht. (skr/afp)

Auch interessant

Kommentare