Massive Trockenheit am Gardasee: Neue Daten zeigen, wie drastisch der Wasserstand gesunken ist
Der Gardasee in Italien führt immer weniger Wasser. Die extreme Trockenheit im Norden des Landes bricht zu Beginn der Tourismus- und Landwirtschaftssaison neue Rekorde.
Update vom 14. April, 17.01 Uhr: Die anhaltende Trockenheit macht Italien weiter zu schaffen. Nach Angaben der Comunità del Garda, dem Informationszentrum für die Gardasee-Region, hat sich der Wasserstand des Gardasees im Vergleich zum Vorjahr halbiert: Aktuell beträgt er lediglich 46 Zentimeter, während er im vergangenen Jahr im gleichen Zeitraum bei 99 Zentimetern lag.
Die Insel San Biagio, auch bekannt als Isola dei Conigli (Haseninsel) ist aktuell aufgrund der massiven Wasserknappheit sogar zu Fuß erreichbar. Fotos und Videos zeigen, dass sich zwischen der kleinen Insel und dem Festland ein dünner Landstreifen gebildet hat. Trotz einzelner kleiner Schauer der vergangenen Wochen hat sich die Lage in der Tourismus-Region bislang nicht entspannt.
Dramatische Krise am Gardasee: Extreme Dürre in Italien hat weitreichende Folgen
Erstmeldung vom 13. April: Rom – Die Lage in Italien bleibt angespannt, denn die Wasserstände in Norden des Landes liegen weiter auf Rekordtief. Bereits im vergangenen Jahr verzeichnete der Wasserpegel am Gardasee eine Situation, die er seit Menschengedenken nicht mehr erlebt hat. Extreme Hitze und Dürre plagen das beliebte Urlaubsland seit mehreren Jahren - und die Situation verschärft sich zunehmend. Denn nach dem Hitze-Sommer 2022 folgte ein trockener Winter, Winterregen und Schmelzwasser aus den Bergen sind weitgehend ausgeblieben.
Mit einer Fläche von 370 Quadratkilometern ist der Gardasee eines der größten Binnengewässer Italiens und zählt zum größten Wasserspeicher des ganzen Landes. Doch Ende März wurden aktuelle dramatische Zahlen zu den aktuellen Pegelständen veröffentlicht.
Wie Mitarbeitende des Portals Wetter Online aus Italien berichten, seien die Böden staubtrocken und die Flusspegel erreichen neue Rekordwerte. Am Po, dem längsten Fluss Italiens, wurde demnach im April ein neuer Negativrekord erreicht. Der Fluss gleiche Medienberichten zufolge einem Rinnsal. Die Ausgangssituation für den Sommer ist somit dramatisch. Maßnahmen, in der Hoffnung, der Wasserstand des Gardasees würde wieder steigen, zeigen kaum Wirkung.

Extreme Dürre in Italien: Wasserstände von Gardasee und Po nahe historischem Tiefstand
Wie das Wetterportal Wetter Online berichtet, liege der Wasserstand des Gardasees derzeit nahe dem historischen Tiefststand. Der Pegel des beliebten Urlaubssees sei demnach knapp 60 Zentimeter tiefer als zur selben Zeit im Vorjahr. Ohne anhaltenden Regen drohe Italien eine Wasserkrise mit weitreichenden Folgen für die Landwirtschaft und die Lebensmittelversorgung.
Im vergangenen Jahr hatten sich in Italien bereits Verluste bei Wein, Olivenöl und Hartweizen angedeutet. Auch der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti hat Alarm geschlagen: „Die Situation ist schlimmer als im letzten Jahr“, warnt der Verband.
Pegelstände Gardasee | |
31. März 2023 | 47 Zentimeter |
2018 | 90 Zentimeter |
2013 | 130 Zentimetern |
Quelle: Agenzia Interregionale per il fiume PO (AIPO) |
Wasserkrise in Italien: Urlaubssaison steht an - Gemeinden fordern zu Wassersparen auf
Für Urlauber ergeben sich durch die niedrigen Pegelstände neue Attraktionen und breitere Strände. Die meisten Menschen betrachten die Situation allerdings in Sorge. Die Gemeinden im Norden Italiens fordern nun dringend zum Wassersparen auf. Besonders mit Blick auf die anstehende Urlaubssaison und den heißen Sommer müsse die Wasser-Versorgung rund um den Gardasee und für die Landwirtschaft in der Po-Ebene gewährleistet werden.
Das Kabinett von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat daher ein entsprechendes Dekret verabschiedet. Hierin seien neue Schritte im Kampf gegen die Wasserknappheit und -verschwendung geplant. Ein Sonderkommissar mit weitreichenden Befugnissen soll ernannt sowie ein Gremium für die Kontrolle des Prozesses geschaffen werden, heißt es bei focus.de. Italien plane zudem acht Milliarden Euro für die Sanierung der Wasserleitungen, da ein Wasserverlust von bis zu 50 Prozent durch marode Leitungen in der Erde vermutet wird. (hg)