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„Noch nie gesehen“: Loch im Meeresboden könnte Erdbeben der Stärke 9 auslösen

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Von: Romina Kunze

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Das Loch in der Küste vor den USA
Dieses kleine Loch vor US-Küste könnte ein verheerendes Erdbeben auslösen. © Screenshot aus Video

In den nächsten Jahren könnte den Nordwesten der USA ein Erdbeben der Stärke 9 treffen. Das befürchten Forscher aufgrund eines kleinen Loches im Meeresboden.

München – Nehmen Erdbeben weltweit zu? Erst Ende März bebte in Italien die Erde und sorgte für Schulschließungen und Panik unter den Bürgern. Ein Erdbeben in der Schweiz war zuletzt gar bis Baden-Württemberg zu spüren. Die heftigen Erschütterungen in der Türkei und in Syrien im Februar 2023, die rund 50.000 Menschenleben forderten und Millionen obdachlos machten, zählen zu den schlimmsten Naturkatastrophen der letzten hundert Jahre.

Ein US-amerikanisches Forschungsteam befürchtet nun, dass in den kommenden Jahren ein noch schlimmeres Erdbeben in Nordamerika drohen könnte. Grund für die Annahme sei ein Loch im Meeresboden, aus dem eine „warme und chemische Flüssigkeit“ trete, wie die britische Tageszeitung Daily Mail schreibt.

„Noch nie so etwas gesehen“: US-Forscher finden spektakuläres Loch im Meeresboden

Bereits 2015 entdeckten die Meeresforscher der University of Washington eher zufällig den Unterwasser-Riss rund 80 Kilometer vor der Westküste der USA. Aufgrund von schlechtem Wetter verzögerte das Forschungsteam ihre Fahrt auf hoher See und blieb in Küstennähe. Dabei ortete das Sonargerät des Forschungsschiffes ungewöhnliche Blasen, die aus etwa vier Kilometer Tiefe aufstiegen und eine Substanz ausschieden, wie aus dem Bericht hervorgeht.

Mithilfe eines Unterwasserroboters lokalisierten die Wissenschaftler das zunächst unscheinbare Leck im Boden. „So etwas habe ich noch nie gesehen und wurde meines Wissens nach auch von niemand anderem bisher beobachtet“, sagt Evan Solomon, einer der Forscher der Universität von Washington im gleichnamigen Bundesstaat, die nun eine Facharbeit über das Loch veröffentlichte.

Jüngste Untersuchungen zeigten, dass es sich bei der Substanz wohl um eine Art Schmierstoff der Kontinentalplatten handelt. Das Austreten dieser Schmierflüssigkeit könnte zur Folge haben, dass sich die Platten nicht mehr reibungslos verschieben könnten und so ein Erdbeben verursacht wird, befürchten die Meeresbiologen. Auffällig war der Facharbeit zufolge auch, dass die Flüssigkeit, die aus dem Loch ausgetreten ist, neun Grad Celsius wärmer ist als das umliegende Wasser.

Vermeintlich unscheinbares Loch könnte für Nordwesten der USA gefährlich werden

Nach den neuen Erkenntnissen befürchten die Wissenschaftler in den nächsten Jahren ein Erdbeben der Stärke 9, das den gesamten Nordwesten der USA treffen könnte. Entlang Nordamerika treffen verschiedene Kontinentalplatten aufeinander. Verheerend könnte ein solches Erdbeben vor allem für die dicht besiedelte US-Metropole San Francisco sein, trotz einer Entfernung von 800 Kilometern zu dem Leck im Meeresboden. Zum Vergleich: Die Erdbeben in der Türkei und in Syrien lagen bei einer Stärke von bis zu 7,8.

Erdbeben-StärkeAuswirkung
Unter 2Nicht spürbar
2,0 bis 4,0Wenig bis gar nicht spürbar, aber messbar
4,0 bis 6,0Deutlich spür- und hörbar, kann leichte Schäden verursachen
6,0 bis 7,0Kann zu Zerstörungen in besiedelten Gebieten führen
7,0 bis 9,0Kann zu schweren Zerstörungen über weite Gebiete führen
9,0 bis 10,0Kann zu verheerenden Zerstörungen führen
Über 10,0Wurde noch nie gemessen

Ob die Wissenschaftler mit dem Titel ihrer Facharbeit „Pythias Oasis – An Underwater Spring unlike any other“ (zu deutsch: „Oase der Pythia – eine Unterwasser-Quelle wie keine andere“) der Bedrohung, die von dem Leck im Meeresboden ausgeht, zusätzlich Ausdruck verleihen wollten? In der griechischen Mythologie war Pythia Hellseherin im Orakel von Delphi, das stets befragt wurde, wenn wichtige Entscheidungen anstanden. Ihre Prophezeiungen traf sie, indem sie sich durch ein Gas, das aus dem Erdspalt trat, in eine Trance versetzen ließ. (Romina Kunze)

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