Ex-Bundeswehrsoldat angeklagt: Waffen, Sprengstoff und antisemitisches Manifest gefunden
Ein Bundeswehrsoldat soll Waffen, Munition und Sprengstoff gelagert haben. Zudem soll er einen Umsturz geplant haben. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat Anklage erhoben.
Glashütten – Gegen einen 22-jährigen ehemaligen Bundeswehrsoldaten aus Glashütten im Obertaunus in Hessen ist Anklage wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdeten Gewalttat erhoben worden, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main am Freitag (25.03.2022) mitteilte. Den Ermittlungen zufolge hegte der Verdächtige wohl rechtsextremistisches und antisemitisches Gedankengut.
Außerdem wird dem 21-jährigen Bruder und dem 64-jährigen Vater des Verdächtigen Beihilfe zur Last gelegt. Zudem wird allen drei Männern vorgeworfen, gegen das Kriegswaffenkontroll-, das Sprengstoff- und das Waffengesetz verstoßen zu haben. Der Anklage ging im Februar 2021 eine Hausdurchsuchung, bei der illegale Waffen, Munition und Sprengstoff gefunden wurden, voraus. Zuvor soll die Ex-Freundin des Verdächtigen die Polizei auf den ehemaligen Soldaten aufmerksam gemacht haben. Seine ehemalige Lebensgefährtin bezichtigte ihn der Körperverletzung und gab der Polizei den Hinweis, dass er Waffen horte und Umsturzpläne hege.
Anklage gegen ehemaligen Bundeswehrsoldaten: „Kampforganisation nach nationalsozialistischem Vorbild“
Im Jahr 2016 soll der Beschuldigte laut Staatsanwaltschaft ein Manifest verfasst haben, das mit „der Frage eines Bürgerkrieges gegen den Vernichtungskrieg der Juden“ begonnen hat. Auch das Manifest sei bei der Hausdurchsuchung gefunden worden. Zudem habe er aus rechtsradikaler Gesinnung geplant, eine „Kampforganisation nach nationalsozialistischem Vorbild“ aufzubauen, um „Deutschland und später die ganze Welt unter Einsatz von Waffen und Sprengmitteln zu erobern“, wie es in einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Frankfurt* heißt. Der Plan des Mannes sei es gewesen, die „eroberten Gebiete“ von Geflüchteten und Migrantinnen sowie Migranten zu „säubern“ und Gefangene „medienwirksam zu eliminieren“.

Spätestens im Jahr 2020 sei der Mann den Ermittlungen zufolge entschlossen gewesen, seine Pläne umzusetzen. Seinem Bruder und seinem Vater soll dies bekannt gewesen sein. Beide sollen die Pläne gebilligt haben. Um diese umzusetzen, habe der Verdächtige in drei Garagen auf dem Grundstück des gemeinsamen Wohnhauses sowie auf zwei weiteren Gartengrundstücken Waffen gelagert. Gefunden wurden Kurz- und Langwaffen, Granaten, Munition und Sprengstoff. Für keine dieser Waffen besaß der Angeklagte eine Erlaubnis oder Zulassung. Die Waffen sind inzwischen beschlagnahmt worden und alle Verdächtigen befinden sich in Untersuchungshaft. Die Zahl der rechtsextremen Verdachtsfälle in der Bundeswehr ist im Jahr 2021 wieder angestiegen*, wie die Wehrbeauftragte des Bundestages Eva Högl (SPD*) in ihrem Jahresbericht mitteilte.
Lagerung von Waffen, Munition und Sprengstoff: Bundeswehrsoldat soll Umsturzpläne gehegt haben
Mit einem Prozess kann Mitte Juni gerechnet werden, genau stehe das aber noch nicht fest, hieß es von der Staatsanwaltschaft Frankfurt auf Anfrage unserer Redaktion. Unklar sei, mit welchem Strafmaß der Verdächtige zu rechnen habe, da er zum Tatzeitpunkt noch Jugendlicher beziehungsweise Heranwachsender gewesen sei. Bei einer Verurteilung als Erwachsener drohten ihm zwischen sechs Monaten bis zehn Jahre Haft. Bisher gebe es keine Hinweise auf Verbindungen zu einem größeren Netzwerk, hieß es von der Staatsanwaltschaft Frankfurt weiter.
Jedoch hatte es im Zuge der Ermittlungen weitere Durchsuchungen und Überprüfungen von Kontaktpersonen des Verdächtigen gegeben. Zuletzt war der Mann als Stabsdienstsoldat mit dem Dienstgrad Hauptgefreiter in Pfullendorf stationiert. (df) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.