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Hitzewelle bis 50 Grad: Dubai will mit Drohnen und Elektroschocks künstlichen Regen erzeugen

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Von: Isabel Wetzel

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Um wiederkehrenden Hitzewellen und einer Wasserknappheit in den Wüstenregionen der Vereinigten Arabischen Emirate entgegenzuwirken, arbeiten Wissenschaftler:innen an neuen Methoden künstlich Regen zu erzeugen.
Um wiederkehrenden Hitzewellen und einer Wasserknappheit in den Wüstenregionen der Vereinigten Arabischen Emirate entgegenzuwirken, arbeiten Wissenschaftler:innen an neuen Methoden künstlich Regen zu erzeugen. © Frank Sorge/dpa

Da die Temperaturen in Dubai regelmäßig die 45-Grad-Marke überschreiten, will die Regierung die sengende Hitze selbst beeinflussen - mit künstlich erzeugtem Regen. 

Dubai/Reading ‒ Die Hitze macht derzeit vielen Ländern zu schaffen. Zuletzt stöhnten die USA und Kanada unter der sengenden Sonne*. Ähnlich ist es im Wüstenstaat Dubai*, wo zurzeit Temperaturen weit über 40 Grad herrschen. Sogar die 50-Grad-Marke wurde bereits geknackt. Das macht sich vor allem auch mit fehlendem Trinkwasser bemerkbar. Gerade einmal rund 70 Liter Regenwasser fallen in Dubai pro Jahr und Quadratmeter vom Himmel. Zum Vergleich: In Deutschland sind es laut wetter.com zwischen 500 und 1000 Liter. Um der Hitzewelle und einer Wasserknappheit entgegenzuwirken, wollen Wissenschaftler:innen jetzt mit Drohnen künstlichen Regen erzeugen.

Vereinigte Arabische Emirate (VAE)
HauptstadtAbu Dhabi
PräsidentScheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan
Bevölkerung9,771 Millionen (2019)
AmtsspracheArabisch
EmirateAbu Dhabi, Adschman, Dubai, Fudschaira, Ra's al-Chaima, Schardscha, Umm al-Qaiwain

Künstlicher Regen in Dubai: Millionen Dollar und zahlreiche Projekte für mehr Regen in der Wüste

Es ist nicht das erste Projekt dieser Art: Bereits seit Anfang der 2000er Jahre arbeiten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gemeinsam daran, in den Wüstenregionen mehr Regen zu erzeugen. 2017 wurden für die Forschungen rund 15 Millionen US-Dollar Förderung in Aussicht gestellt. Rund 1,5 Millionen Dollar erhielten damals auch die Forschenden der University of Reading für die Entwicklung neuer Technologien der „Rain Enhancement Science“. Insgesamt werde derzeit an neun unterschiedlichen Projekten zur künstlichen Erzeugung von Regenfällen gearbeitet.

Bislang arbeiten die Emirate mit einer sogenannten „Cloud-Seeding“-Technologie, bei der Chemikalien wie Silberjodid mithilfe von bemannten Flugzeugen in die Wolken geschossen werden. Die Technologie soll durch chemische Reaktionen in der Wolke die Bildung von großen Regentropfen fördern - sodass am Ende mehr Wasser vom Himmel kommt. Tatsächlich sind große Regentropfen deshalb so wichtig in den Vereinigten Arabischen Emirate, weil kleinere Tröpfchen oft verdunsten, bevor sie überhaupt auf den Boden treffen.

Hitze und Wasserknappheit: Vereinigte Arabische Emirate erzeugen künstlichen Regen

Aufnahmen, die am Sonntag (18.07.2021) vom nationalen Zentrum für Meteorologie der Vereinigten Arabischen Emirate veröffentlicht wurden, zeigten intensive Schauer, die durch diese Technologie erzeugt worden sein sollen. RTL-Meteorologe Martin Pscherer weist allerdings darauf hin, dass es für solche „Effekte“ keinen Vergleich gebe: Es könne nicht festgestellt werden, wie viel Regen ohne die Methode gefallen wäre.

Künstlicher Regen gegen Hitze und Trockenheit in Dubai: Effekte nur langfristig prüfbar

Die neue Methode des Cloud Seeding mithilfe elektrischer Ladung und Drohnen sei vor allem vielversprechend, um Dürren auf der ganzen Welt zu lindern, ohne negative Effekte und Umweltbedenken, die die bisherigen chemischen Methoden mit sich brachten. Bei der neuen Methode sollen die Wassertropfen in den Wolken mit elektrischen Stromstößen aufgeladen werden und miteinander verschmelzen. So sollen die Regentropfen laut der Theorie größer und schwerer werden und schließlich als Regen vom Himmel kommen. Das sei besonders in heißen Regionen wie Dubai essenziell, da kleinere Tröpfchen häufig verdunsten, bevor sie überhaupt den Boden erreichen.

„Es ist bewegend, sich vorzustellen, dass die Niederschlagstechnologie, die ich hier gesehen habe und die sich noch in der Entwicklung befindet, eines Tages Länder in wasserarmen Umgebungen wie die VAE unterstützen könnte“, sagte Mansoor Abulhoul, Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate in Großbritannien, während eines Besuchs an der University of Reading im Mai, wo ihm Demonstrationen der neuen Technologie gezeigt wurden.

Ob die Anstrengungen zum Erfolg führen, werde sich laut Meteorologe Martin Pscherer aber erst in langfristigen Beobachtungen zeigen, wenn in den Emiraten über mehrere Jahre mehr Regen fällt als die bisherigen 70 Liter. (iwe) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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