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„Habe damit gerechnet“: Klima-Aktivist Bläul äußerst sich zur Razzia der Polizei

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Von: Momir Takac

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Christian Bläul ist einer der bekanntesten Klimaaktivisten der „Letzten Generation“. Aussagen über die Razzia zeigen, wie der Physiker tickt.

Dresden/München - Am Mittwochmorgen (24. Mai) setzte eine bundesweite Razzia die Klimaprotest-Szene in Aufruhr. In sieben Bundesländern durchsuchten Ermittler Geschäftsräume und Wohnungen von Aktivisten der „Letzten Generation“. Auch in Sachsen. Dort wohnt Christian Bläul. Er gehört zu den bekanntesten Aktivisten des Landes. Die Razzia sieht er gelassen.

Bläul ist laut eigenen Angaben inzwischen „hauptberuflicher Klima-Kleber“. Der 41-Jährige arbeitete bis zuletzt als Software-Entwickler. Verdient habe er nicht schlecht, doch irgendwann habe er sich „schlecht wegen der Kollegen gefühlt“, sagte er dem Portal Tag24. Deshalb kündigte er seinen Job und beantragte Arbeitslosengeld. „So habe ich auch mehr Zeit für den Aktivismus.“

Klima-Aktivist Christian Bläul von Razzia unbeirrt: „Fürs Klima würde ich wieder ins Gefängnis gehen“

Bläul macht seit 2019 bei der Protestgruppe „Extinction Rebellion“ mit, später stieß er auch zur „Letzten Generation“. Der Physiker saß wegen seines Protestes bereits in Schweden im Gefängnis. Im vergangenen Sommer war er für 16 Tage in Stockholm inhaftiert, weil er sich auf eine Straße geklebt und diese blockiert hatte. Doch das schreckt ihn vor weiteren Aktivitäten nicht ab.

Klimaaktivist Christian Bläul wird in Dresden nach einer Klebeaktion von Polizisten weggetragen.
Klimaaktivist Christian Bläul wird in Dresden nach einer Klebeaktion von Polizisten weggetragen. © IMAGO/Sylvio Dittrich

„Fürs Klima würde ich wieder ins Gefängnis gehen“, hatte Bläul damals der Bild gesagt. Vermutlich würden ihn auch Attacken von wütenden Autofahrern gegen „Klima-Kleber“, wie kürzlich in Dresden, nicht zügeln. Ordnungsgelder gegen ihn sollen eigenen Angaben zufolge mehr als 25.000 betragen. Bezahlt habe er noch nicht.

Klima-Aktivist Bläul belächelt Razzia gegen „Letzte Generation“: „Habe damit gerechnet“

Die Razzia gegen sich und die „Letzte Generation“ sieht er gelassen. „Ich habe damit gerechnet und mich seit Monaten darauf vorbereitet“, sagte Bläul offenbar mit einem Lächeln gegenüber saechsische.de. Die Ermittler hätten ihn in der Wohnung seiner Freundin angetroffen. Dann seien sie gemeinsam zu seiner Wohnung gegangen. Der 41-Jährige war offenbar kurz vor dem Zugriff aus dem Urlaub zurückgekehrt.

Dort beschlagnahmten Beamte sein Handy, zwei Laptops und eine Kiste voller Dokumente. Seine eigene Webseite wurde genauso, wie die der „Letzten Generation“ vorerst abgeschaltet. Doch die Klimaaktivisten-Gruppe hat bereits eine neue Internetseite geschaltet.

Klima-Kleber Bläul: „Letzte Generation“ eine kriminelle Vereinigung „juristisch nicht haltbar“

Die Durchsuchung, worüber sich die „Letzte Generation“ auf einer fragwürdigen Pressekonferenz erklärte, bezeichnete er lediglich als nervig. „Mein Engagement für das Klima ist auf keinem Computer gespeichert. Das kann mir niemand nehmen. Egal, wie viele Hausdurchsuchungen noch kommen.“ Dass die Ermittler tatsächlich belastendes Material gesammelt haben könnten, bezweifelt Bläul.

Am meisten stört den Aktivisten da noch, dass die „Letzte Generation“ als kriminelle Vereinigung dargestellt wird, obwohl es noch gar keinen Prozess gab. Das sei „juristisch in keiner Weise haltbar“ und „komplett absurd“. Der Vorwurf werde nun eine Zeitlang zirkulieren „und sich dann in Luft auflösen“, glaubt Bläul. (mt)

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