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„Didi“ Hallervorden wettert gegen Gendern - und zieht krude Vergleiche

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Von: Delia Friess

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Der Theatermacher Dieter „Didi“ Hallervorden äußert sich abermals zum Gendern. Er spart dabei nicht an kruden Vergleichen.

Berlin – Dieter „Didi“ Hallervorden, Schauspieler, Theaterleiter und Kabarettist, hat sich wieder zum Gendern geäußert. Seinen Standpunkt gegen das Gendern machte der 86-Jährige bereits mehrfach deutlich, darunter auch im RND-Podcast von CDU-Politiker Wolfgang Bosbach und Journalist Christian Rach am 19. November 2021.

Auch in einem Song auf seinem im Herbst erschienenen Album „80 plus“ widmete sich Hallervorden bereits der Kritik am Gendern und damit seinem Einsatz zum „Schutz der deutschen Sprache“. Dabei dichtete Hallervorden Verse wie „Muss ich den Zapfhahn jetzt Zapfhuhn nennen?“ oder „Ihr Klang so schön, es ist verzwickt, wird von Sternchen, von Punkten, von Strichen gefi***t“.

Dieter „Didi“ Hallervorden übt erneute Kritik am Gendern

Wem das an Lyrik und an intellektueller Raffinesse nicht genug war, für den legte Hallervorden nun nochmal nach: „Vor lauter ‚political correctness‘ weiß ich schon gar nicht mehr, welchen verbalen Slalom ich durchkurven muss, um alle Fettnäpfchen gekonnt zu umrunden“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Und: „Was dieses unsägliche Gendern anbelangt: Wie kommt eine politisch motivierte Minderheit dazu, einer Mehrheit vorschreiben zu wollen, wie wir uns in Zukunft auszudrücken haben?“, fragte Hallervorden. Die deutsche Sprache als Kulturgut gehöre allen. Keiner habe ein Recht, darin herumzupfuschen, so der Schauspieler weiter.

Gendern: „Didi“ Hallervorden bringt Song heraus

Als Grund für seine Ablehnung sagte Hallervorden in einem Beitrag des Boulevard-Portals TIKonline.de, dass er das Gendern nicht mitmache, weil er dafür „keine Notwendigkeit“ sehe. In seinem Betrieb könne es natürlich „jeder halten, wie er möchte“, doch dort, wo er im Auftrag des Theaters etwas herausbringe, „bestimme ich dann doch“. So ergänzte Hallervorden auch, es habe zweimal den Versuch gegeben, die Sprache auf Druck zu entwickeln – einmal von den Nazis und einmal von den Kommunisten. Ein kruder Vergleich mit der NS-Diktatur und der DDR-Diktatur, wie er auch immer wieder von den „Querdenker:innen“ verwendet wird, um gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung zu demonstrieren.

Der 86-jährige Dieter „Didi“ Hallervorde“ stand schon öfters wegen Rassismus in der Kritik. (Archivbild)
Der 86-jährige Dieter „Didi“ Hallervorden stand schon öfters wegen Rassismus in der Kritik. (Archivbild) © Jan Woitas/dpa

Als männlicher Theatermacher und selbsternannter Kenner der deutschen Sprache, die er „seit Jahrhunderten liebe“, zeigte Hallervorden in seinem Schlosspark Theater bislang übrigens auch nicht selten Klassiker, welche vornehmlich Männer schreiben durften. Allerdings halte er sich nicht für einen Ignoranten. Hallervorden betonte in der Vergangenheit regelmäßig, dass sich Sprache entwickle – „aber nicht auf Druck von oben. Gendern ist – wie ein weiser (!) alter Mann wie Joachim Gauck sagte – ‚betreutes Sprechen‘. Ich und viele mit mir brauchen keine Erziehung zu Sensibilität.“

„Didi“ Hallervorden wegen Gender-Kritik im Fokus der Öffentlichkeit

Den Begriff ,alter weißer Mann‘, der Privilegien und Macht durch Hautfarbe und Geschlecht von Geburt an repräsentiert, schrieb Hallervorden dabei in ,alter weiser Mann‘ um. Auch in seinem Song „Gendern“ dichtete Hallervorden unter anderem: „Es sagte schon der weise Adenauer: Gendern macht uns Deutsche nicht schlauer.“ Dabei nannte er ausgerechnet den Bundeskanzler, dem vorgeworfen wird, mit Altnazis regiert zu haben.

Neben scharfer Kritik am Gendern stand Hallervorden auch bereits mehrfach wegen Rassismus im Fokus der Öffentlichkeit: So betrieb der 86-Jährige an seinem Schlosspark Theater beispielsweise Blackfacing. Im RND-Podcast verteidigte er daraufhin die Verwendung von diskriminierenden Begriffen. Neben derartigen Auftritten engagierte sich der Schauspieler auch im Umfeld coronakritischer Proteste: So sprach er beispielsweise auf einer Demo der Veranstaltungsbranche „Alarmstufe Rot“. Dabei kritisierte er auch die Notwendigkeit einiger Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus. (df)

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