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Deutschland, Land der Sportmuffel

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Von: Benjamin Quiring

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Für regelmäßiges und intensives Training ist bei den meisten Befragten der innere Schweinehund zu groß.
Für regelmäßiges und intensives Training ist bei den meisten Befragten der innere Schweinehund zu groß. © dpa

Laut einer Krankenkassen-Studie verbringen 42 Prozent der Deutschen ihre Freizeit am liebsten auf der Couch, nur die Hälfte treibt überhaupt Sport. Als Grund wird oft „der innere Schweinehund“ angegeben. Dabei braucht es gar nicht viel Zeit, um etwas für seine Gesundheit zu tun.

Endlich ist er da: Der wohlverdiente Feierabend. Doch anstatt nach getaner Arbeit mit den Kollegen kicken zu gehen, eine Runde zu joggen oder sich mit Bekannten im Fitnessstudio beim Aerobic-Kurs zu treffen, haben 42 Prozent der Menschen in Deutschland ein ganz anderes Ziel: Die gute, alte Couch. Warum sich nach dem Job nochmal anstrengen, wenn man den Tag auch vor dem Fernseher ausklingen lassen kann? In Berlin, Brandenburg und den nördlichen Bundesländern verbringt sogar jeder Zweite deshalb die Abende am liebsten auf dem Sofa.

Unter anderem zu diesem Ergebnis kommt die Techniker Krankenkasse in ihrer Bewegungsstudie 2016, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Für die Studie hatte das Meinungsinstitut Forsa einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung dazu befragt, wie viel er sich bewegt, was ihn von Bewegung abhält und wie er sich dabei gesundheitlich fühlt.

Neben der Vorliebe zum entspannten Feierabend zuhause wird darin deutlich, dass nur die Hälfte aller Deutschen überhaupt Sport treibt: Ein Fünftel der Befragten bezeichnet sich der Studie zufolge dabei als Intensiv- oder Freizeitsportler, und nutzt pro Woche drei bis fünf Stunden für Sport. Ein Drittel sieht sich als Gelegenheitssportler an und wendet pro Woche ein bis drei Stunden Zeit für Sport auf.

Zu den beliebtesten Sportarten der Deutschen gehören Fitnesstraining, Radsport, Laufen, Wandern, Schwimmen und Fußball. Quer durch alle Altersgruppen werden von den Sportlern am häufigsten Spaß und Gesundheit als Motivation angegeben. Viele schnüren aber auch als Ausgleich gegen Stress die Laufschuhe oder stemmen Gewichte im Fitnesscenter. Für junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 29 Jahren spielt zudem häufig der Wunsch nach einer guten Figur eine wichtige Rolle.

Auf der anderen Seite gibt ein Drittel aller Befragten an, ein „Sportmuffel“ zu sein und nur selten zum Sport zu gehen. Ein Fünftel macht gar keinen Sport. Die Gründe dafür: Für jeden Zweiten scheint schlichtweg „der innere Schweinehund“ zu groß zu sein, sich aufzuraffen, mehr als ein Drittel treibt wegen schlechten Wetters keinen Sport und 45 Prozent der Befragten begründen ihre Unsportlichkeit mit Zeitmangel.

Dabei braucht es gar nicht allzu viel Zeit, um etwas für seine Gesundheit zu tun. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge reicht es aus, seinen Körper zwei Stunden pro Woche – durchschnittlich also 21 Minuten am Tag – auf Touren zu bringen. Allerdings sollte sich dabei der Puls erhöhen und auch mal die Puste ausgehen. Ein gemütlicher Spaziergang mit dem Hund um den Block, anstelle des Fahrstuhls die Treppe zu nehmen oder mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, sind nach Angaben der Krankenkasse tendenziell richtige und gute Ratschläge, reichen aber oft nicht aus.

Zumal die Studie auch zeigt, dass diejenigen, die Sport vermeiden, sich auch im Alltag weniger bewegen. Sportmuffel geben deutlich häufiger an, auch auf kurzen Wegen mit dem Auto zu fahren oder den Feierabend auf der Couch zu liegen.

In der Studie werden aber auch das Sportinteresse und der Gesundheitszustand miteinander in Beziehung gesetzt. Wer Sport treibt, fühlt sich offenbar gesünder. So gaben fast 70 Prozent der Sportler an, sich gesund zu fühlen und seltener an Rückenschmerzen zu leiden, wohingegen unter den Sportmuffeln nicht einmal jeder Zweite seine Gesundheit als gut empfand und deutlich häufiger mit Schmerzen im Kreuz zu kämpfen hat. Vor allem bei Rückenschmerzen aber gibt es eine Sache, die in den meisten Fällen helfen könnte: Bewegung.

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