Mutmaßliches Attentat verhindert: US-Geheimdienst warnte offenbar deutsche Behörden
Am Dienstagmorgen verhinderten Spezialkräfte des GSG 9 einen mutmaßlichen Terroranschlag. Der entscheidende Hinweis dazu kam offenbar aus den USA.
Hamburg – Am frühen Dienstagmorgen, 25. April 2023, stürmten Spezialkräfte des GSG9 eine Wohnung im Hamburger Stadtteil St. Georg. Das Ziel der Spezialkräfte – einen mutmaßlichen Terroranschlag mit einem Sprengstoffgürtel verhindern. Die schwer bewaffneten Einsatzkräfte verschafften sich gegen 6 Uhr Zutritt in die Wohnung an der Bremer Reihe, in unmittelbarer Umgebung des Hamburger Hauptbahnhofs. Dort nahmen sie einen 28-Jährigen fest. Ihm wird vorgeworfen, zusammen mit seinem Bruder einen Anschlag geplant zu haben.
Offenbar war die Vereitelung ein Glücksfall.
Nach Anti-Terror-Einsatz in Hamburg: Die Rolle der NSA bei der Identifizierung der Verdächtigen
Denn wie der NDR und weitere Medien berichten, soll ein Hinweis des US-Geheimdienstes NSA (National Security Agency) die deutschen Behörden auf die Spur der Brüder gebracht haben.
Wie die Bild-Zeitung berichtet, scannt die NSA das Internet nach sogenannten „Selektoren“. Das können verdächtige Dinge sein, die Menschen im Internet bestellen, etwa Wasserstoffperoxid, das zum Bau von Bomben verwendet werden kann. Dann schlägt das System Alarm.

Der Bundesnachrichtendienst ist im eigenen Land dazu nicht in der Lage – aus Datenschutz, so die Bild.
Auch die Brüder waren aufgefallen, weil sie potentiell gefährliche Käufe im Internet machte, schreibt der Norddeutsche Rundfunk. Die Amerikaner schickten einen Datensatz an die deutschen Behörden, anschließend wurden weitere Schritte eingeleitet. Unter anderem der Mail-Verkehr der Brüder wurde überwacht.
Schließlich erhärtete sich der Verdacht, dass die Brüder einen Anschlag planten. Es kam in Hamburg, wo einer der Brüder wohnte, zum Zugriff.
Festnahmen und Ermittlungen in Hamburg und Kempten – das unauffällige Leben der Verdächtigen vor dem Einsatz
Zeitgleich mit dem Einsatz in Hamburg stürmten weitere Spezialkräfte, in der Spitze waren es rund 250 beteiligte Polizisten, ein weiteres Objekt in Kempten. Dabei soll es sich um die Wohnung des Bruders handeln.

Er soll, so die Ermittler, seinen in Hamburg lebenden Bruder bei seinem Vorhaben gestärkt haben. Die Polizei ermittelt deshalb auch gegen ihn. Es sollen bereits umfangreiche Beweismittel sichergestellt worden sein. Verhaftet wurde der Bruder aus Kempten allerdings nicht, heißt es.
28-Jähriger in Hamburg verhaftet: Er lebte in einer Männer-WG am Hauptbahnhof
Der verhaftete 28-Jährige soll 2015 mit seinem Bruder nach Deutschland gekommen sein. Er führte, so sein Mitbewohner gegenüber 24hamburg.de, ein normales, unauffälliges Leben. Seit einem Jahr und sieben Monate soll er in einer Männer-WG direkt am Hamburger Hauptbahnhof gewohnt haben.