Brustkrebs soll mit simplem Trick erkannt werden - Durchbruch in der Forschung?

Einem Forscherteam aus Großbritannien ist ein Durchbruch gelungen: Sie konnten mit der Untersuchung des Fingerabdrucks Brustkrebs bei Patientinnen erkennen.
Sheffield – Brustkrebs ist mit etwa 30 Prozent aller Krebsfälle die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Weltweit sind jährlich rund 2,3 Millionen Frauen von der Krebsart betroffen, 600.000 davon sterben an den Folgen der Erkrankung. Als herkömmliche Erkennungsmethode von Brustkrebs nutzen Ärzt:innen in der Regel Mammografien und Biopsien – diese setzen Betroffene aber einer Strahlenbelastung aus und können zudem Beschwerden hervorrufen.
Einem Team von Wissenschaftler:innen aus dem Vereinigten Königreich ist in dem Bereich nun ein Durchbruch gelungen: Sie konnten in einer Studie Brustkrebs am Fingerabdruck ihrer Patientinnen erkennen, wie auch kreiszeitung.de berichtet.
Brustkrebs erkennen: Forscherteam kann anhand des Fingerabdrucks Krebsart nachweisen
In der Fachzeitschrift Scientific Reports wurde Anfang Februar ein Artikel von dem Forschungsteam rund um Simona Francese veröffentlicht, die als Professorin für forensische und bioanalytische Massenspektrometrie zeitweise eng mit der Polizei zusammenarbeitet. Als international anerkannte Forscherin war einer ihrer Schwerpunkte, was man anhand der Fingerabdrücke von Menschen über die Person erfahren kann.
In der aktuellen Studie gelang ihr und ihrem Forscherteam die bahnbrechende Entdeckung, dass man mithilfe des Fingerabdruckes sogar Brustkrebs erkennen kann. „Bei der Suche nach Molekülen, die uns das Geschlecht einer Person verraten, sind wir auf einige Moleküle gestoßen. Wir fanden kleine Proteine und Peptide, die auch als potenzielle Biomarker für Brustkrebs infrage kommen“, erklärte die Professorin an der Sheffield Hallam University der britischen Tageszeitung The Times.
Durchbruch bei Brustkrebs-Methode: Studie mit 15 Teilnehmerinnen – 98-prozentige Genauigkeit
An der Studie nahmen 15 Frauen teil, von denen fünf gutartige Knoten, fünf Brustkrebs im Frühstadium und fünf metastasierenden Brustkrebs hatten. Bei den Patientinnen wurde der Schweiß am Finger untersucht und infolgedessen festgestellt, dass der Fingerabdrucktest die Diagnosen mit 98-prozentiger Genauigkeit bestätigen konnte. Es gibt übrigens auch acht Anzeichen von Brustkrebs, die Sie zu Ärzt:innen führen sollten.

Das Forscherteam betont zwar, dass die neuartige Technik sich noch in einem frühen Entwicklerstadium befinde – doch seien die Ergebnisse sehr vielversprechend. Wie auch die luxemburgische Tageszeitung L’Essentiel berichtet, planen die Wissenschaftler:innen weitere Forschungsarbeiten, um die positiven Ergebnisse an mehr Patientinnen zu testen. Ein deutscher Arzt prophezeite erst kürzlich, dass es gelingen wird, „Krebs als frühzeitige Todesursache zu besiegen“.
Neue Studie zum Erkennen von Brustkrebs: „Wir wollen die Mammografie nicht ersetzen“
Hintergrund der intensiven Forschung ist dabei, dass die Heilungschancen bei Brustkrebs steigen, je früher die Krankheit erkannt wird – was wiederum eng mit den Erkennungsmethoden der Krebsart zusammenhängt. Der Fingerabdrucktest würde eine schmerzlose, schnelle und strahlenlose Alternative zu der klassischen Mammografie und Biopsie darstellen, die Patientinnen sogar zu Hause durchführen könnten.
Auf Twitter stellt Francese aber klar: „Wir wollen die Mammografie nicht ersetzen, sondern die Zahl der Patientinnen, die sich ihr unnötigerweise unterziehen müssen, reduzieren. Viele Vorteile für die Patientinnen und den NHS (Anm. d. Red.: Das staatliche Gesundheitssystem in Großbritannien und Nordirland), wenn wir diese erstaunlichen Ergebnisse in der Folgestudie bestätigen können.“
Nun will das Team untersuchen, ob die gleiche Fingerabdruck-Vorgehensweise auch bei anderen Krebsarten angewandt werden könnte. Mit gewissen Anzeichen macht sich beispielsweise auch Blasenkrebs bemerkbar – und auch Hodenkrebs lässt sich mit Blick auf gewisse Symptome früh genug erkennen.