Tipps von der Expertin: Das kann jeder gegen Alters-Demenz tun
Der zweithäufigsten Form von Demenz kann man mit sieben einfachen Verhaltensregeln vorbeugen. Welche das sind und wie sie das Gehirn gesund halten.
Leipzig – Demenz ist noch immer nicht heilbar. Tritt eine solche Erkrankung erst einmal auf, kann nur noch versucht werden, den Verlauf durch Medikamente und andere Therapieformen positiv zu beeinflussen, um so eine Verschlechterung des Zustands möglichst lange herauszuzögern.
Bei Demenzerkrankungen denken die meisten Menschen gleich an Alzheimer. Das liegt auch nahe, denn Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz. Warum genau man sie bekommt, ist noch nicht vollständig erforscht. Eine wichtige Rolle scheint hier die genetische Vorbelastung zu spielen.

Zweithäufigste Form von Demenz wird von Durchblutungsstörungen verursacht
Die zweithäufigste Form von geistigem Verfall im Alter ist die sogenannte Vaskuläre Demenz. Sie ähnelt in der Symptomatik zwar der Krankheit Alzheimer. Die Ursachen sind jedoch andere. Deshalb kann man gegen die Vaskuläre Demenz auch selbst etwas tun. Mit sieben einfachen Verhaltensregeln lasse sich eine Vaskuläre Demenz demnach vermeiden, erklärt Dorothee Saur, stellvertretende Direktorin der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig, im Gespräch mit dem Spiegel. Denn sie entsteht durch Durchblutungsstörungen im Gehirn und ist meist die Folge einer Erkrankung der Hirngefäße.
Durch Verkalkung der Hirngefäße kommt es zu vielen kleinen Schlaganfällen – Demenz ist die Folge
Der Grund für die mangelnde Durchblutung sind meist viele kleine Schlaganfälle. Wie in den übrigen Blutgefäßen des Körpers auch, zum Beispiel den Herzkranzgefäßen oder in den Extremitäten, kommt es in den Hirngefäßen ebenfalls zu Arteriosklerose. Es bilden sich also auch hier krankhafte Ablagerungen an den Gefäßwänden, welche die Gefäße verstopfen können.
Vaskuläre Demenz unterscheidet sich in Ursache und Symptomen von Alzheimer – und ist vermeidbar
Dadurch komme es zu winzigen Durchblutungsstörungen im Gehirn, einer sogenannten Mikroangiopathie. Die weiße Substanz des Gehirns, in der die Nervenbahnen verlaufen, verändere sich als Folge dessen und die Vernetzung im Gehirn wird langsam zerstört. Planvolles Denken und Problemlösung fallen Betroffenen im weiteren Verlauf immer schwerer. Bei einer Alzheimererkrankung lagern sich hingegen bestimmte krankhafte Proteine im Gehirn ab, weshalb die Nervenzellen langsam zugrunde gehen. Daher sind hier auch Gedächtnisstörungen zunächst das zentrale Symptom.
Vaskuläre Demenz muss man nicht einfach hinnehmen – Expertin gibt Tipps zum Vorbeugen
Eine normale Erscheinung des Älterwerdens, die man eben hinnehmen müsse, ist eine Vaskuläre Demenz laut Saur jedoch trotzdem nicht. Denn man könne Studien zufolge viel tun, damit das Gehirn gesund bleibt und eine Vaskuläre Demenz sich gar nicht erst entwickelt. Folgende Ratschläge gibt die Expertin für Gehirngesundheit Menschen ab 50 Jahren mit auf den Weg, wenn sie eine Vaskuläre Demenz im Alter vermeiden wollen:
- regelmäßige Bewegung
- gesunde Ernährung
- Übergewicht vermeiden
- Blutdruck und Blutzucker im normalen Bereich halten
- Blutfette gut einstellen
- nicht rauchen
- ausreichend schlafen
Wichtig sei es zudem, das Gehirn auch im höheren Alter in Schwung zu halten und dafür zu sorgen, dass es ausreichend stimuliert wird. Auch das könne vor Demenzerkrankungen schützen. Wer geistig aktiv bleibt und auch im Alter offen dafür bleibt, Neues auszuprobieren, baue der Expertin zufolge eine „kognitive Reserve“ auf. Durch das Spielen eines Musikinstruments oder durch Reisen würden immer wieder neue Nervenzellen und neue Vernetzungen zwischen den Synapsen gebildet.
Aktiv bleiben gegen Demenz: Ein gut vernetztes Gehirn ist widerstandsfähiger gegen geistigen Verfall
Ein auf diese Weise „gut vernetztes Gehirn“ sei widerstandsfähiger gegenüber schädlichen Einflüssen, wie etwa Durchblutungsstörungen. Saur zufolge sei inzwischen auch wissenschaftlich belegt, dass sich bei hoher kognitiver Reserve auch die Symptome einer Alzheimererkrankung erst viel später bemerkbar machen.
Auch hat sich in Studien gezeigt, dass man mit einer mediterran orientierten Ernährung einer Demenz unter Umständen vorbeugen beziehungsweise ihre Symptome über einen gewissen Zeitraum hinweg lindern kann. Noch ungeklärt hingegen ist, welche Rolle Fruchtzucker beim Entstehen von Demenzerkrankungen spielt.