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Nach schweren Erdbeben: Angst vor Naturkatastrophe auf dem Balkan wächst weiter

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Von: Thomas Roser

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Seit Tagen gibt es im Südosten Europas immer wieder Erdstöße – und wecken in der Bevölkerung ungute Erinnerungen.

Belgrad – Die Lagerhallen der Hilfsorganisationen auf dem Balkan sind mit gespendeten Hilfsgütern und Kleidung für die Opfer nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien überfüllt. Ob im bulgarischen Sofia, im mazedonischen Skopje oder im bosnischen Sarajevo – die Zahl der Freiwilligen, die helfen wollen, ist groß. Und ebenso die Anteilnahme: Nicht nur Bosnien und Herzegowina, auch Kosovo und Nordmazedonien haben den Erdbebenopfern mit einer eintägigen Staatstrauer gedacht.

Seit Tagen sind Rettungsteams und Konvois mit Hilfsgütern aus allen Staaten Südosteuropas in der Türkei, aber auch in Syrien unterwegs. Ebenso groß wie die Hilfsbereitschaft ist allerdings auch die Sorge um den eigenen unruhigen Grund: Die in den vergangenen Tagen vermehrten Erdstöße auf der Balkanhalbinsel rufen grenzüberschreitend ungute Erinnerungen an frühere Erdbeben auf dem Balkan wach.

Angst vor den Erdbeben wächst: Panikartige Szenen auf den Straßen im Balkan

Ein Beben der Stärke 5,7 auf der Richterskala bei Targa Jiu im Südwesten Rumäniens ließ am Dienstag selbst in Serbiens 218 Kilometer entfernten Hauptstadt Belgrad die Wände wanken. Von panikartigen Szenen und auf die Straße eilenden Menschen berichteten die serbischen Medien vor allem in den grenznahen Regionen.

In Albanien kam es zu einem schweren Erdbeben.
2019 hatte ein Erdbeben Teile von Albanien verwüstet. © AFP / GENT SHKULLAKU

Schwächere Erdstöße wurden auch in den Risikogebieten Griechenland, Albanien, Bulgarien und Kroatien registriert. „Es wächst die Angst vor dem Beben!“, titelte am Mittwoch aufgeregt die Belgrader Boulevardzeitung „Blic“.

Immer wieder erschüttern Erdbeben den Balkan, wie 2020 in Kroatien

Nicht nur die großen Erdbebenkatastrophen im rumänischen Bukarest von 1977, das mehr als 1500 Menschenleben forderte, und im mazedonischen Skopje von 1963 mit mehr als tausend Toten sind auf dem Balkan unvergessen. Auch wegen der jüngsten Erdbeben im kroatischen Zagreb und Petrinje (2020) und im albanischen Durres (2019) verfolgen die Menschen in der Region sorgenvoll jede Bewegung im Boden.

Die jüngste Erdbebenserie in Rumänien sei ein Hinweis „auf verstärkte seismologische Aktivitäten im gesamten östlichen Mittelmeerraum“, die mehrere Jahre anhalten könnten, erklärte die Seismologin Slavica Radovanovic. Allerdings seien ähnlich starke Beben wie in der Türkei eher auszuschließen, in Serbien könne es maximal zu Erdbeben der Stärke 6 auf der Richterskala kommen. Radovanovic rechnet aber in den nächsten Jahren mit einem „starken“ Beben in Bulgarien. (Thomas Roser)

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