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Corona in Ungarn: Zahlen erreichen nach Grenzschließung neues Rekordniveau - jetzt folgt der nächste Schritt

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Von: Patrick Mayer

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Corona-Hammer aus Budapest: Ungarn erlebt eine zweite Welle der Coronavirus-Pandemie und schließt seine Grenzen unter anderem zu Österreich. Die Behörden wirken völlig überfordert.

Update vom 16. September, 21.46 Uhr: Das Robert-Koch-Institut warnt mittlerweile vor Ungarns Haupstadt Budapest, während das Auswärtige Amt noch drastischer reagierte. Zuvor wurde in Ungarns Nachbarland Österreich ebenfalls für eine ganze Region eine Reisewarnung ausgesprochen.

Update vom 8. September, 15.55 Uhr: Die Corona-Lage in Ungarn ist weiterhin angespannt. Angesichts der stark gestiegenen Infektionszahlen hat Ungarns Regierung nun ein Besuchs- und Ausgangsverbot für alle Alten- und Pflegeheime im Land verhängt. Die Maßnahme trat bereits am Montag in Kraft, wie das zuständige Ministerium für Human-Ressourcen am Dienstag auf der Website der Regierung mitteilte. Am Montag hatte die Zahl der täglichen Neuansteckungen mit dem Coronavirus mit 567 nachgewiesenen Fällen einen neuen Rekordwert erreicht. Ungarn hat knapp zehn Millionen Einwohner.

Das Infektionsgeschehen hatte sich erst seit den letzten Augusttagen deutlich verstärkt. Den Sommer über war die Ansteckungsrate mit täglichen Zahlen im einstelligen oder niedrigen zweistelligen Bereich niedrig gewesen. Experten führen den plötzlichen Anstieg auf die damals niedrige Zahl an Tests und das sorglose Verhalten der Bevölkerung in den Sommermonaten zurück.

Um die Ausbreitung des Virus zu stoppen, hat Ungarn im August überraschend seine Grenzen geschlossen. Auf der Website des Auswärtigen Amtes heißt es dahingehend: „Von nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Ungarn wird aufgrund wieder eingeführter Einreisebeschränkungen und Quarantänemaßnahmen derzeit abgeraten.“

Derweil verhängt ein Land bereits den zweiten Lockdown. Darüber hinaus bieten wir Ihnen alle Corona-News aus Deutschland.

Corona in Ungarn: Infektionszahlen erreichen neues Rekord-Niveau

Update vom 30. August, 13.15 Uhr: Neue Rekordzahlen an Corona-Infektionen in Ungarn: In den vergangenen 24 Stunden sind am Sonntag 292 neue Corona-Infektionen vermeldet worden, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Es handle sich um den höchsten Tageswert seit Beginn der Corona-Pandemie im Land im März. Am Vortag waren auf der Corona-Webseite der Regierung 158, am Freitag 132 Neuansteckungen verzeichnet worden.

Wegen der steigenden Infektionszahlen in Europa (wie etwa in Großbritannien) schließt Ungarn am Dienstag (1. September) seine Grenzen für die meisten Ausländer. Ungarische Staatsbürger und Ausländer mit Wohnsitz in Ungarn müssen sich nach der Rückkehr aus dem Ausland in eine 14-tägige Heimquarantäne begeben oder zwei negative Corona-Tests vorlegen (siehe Erstmeldung). Welche Reise- und Sicherheitshinweise für Deutsche bei der Einreise nach Ungarn nun tatsächlich gelten, scheint noch ungewiss. Details sind noch unklar, heißt es weiter auf der Webseite. des Auswärtigen Amts.

Corona: Ungarn will Grenzen für meisten Ausländer schließen

Update vom 29. August, 18.15 Uhr: Am Tag nach dem Beschluss, die Grenzen wegen Covid-19 ab dem 1. September dichtzumachen, regiert in Ungarn offenbar das Corona-Wirrwarr.

So wirkte die offizielle und landeseigene Tourismusbehörde auch an diesem Samstag mit der neuen Situation heillos überfordert. Und überrumpelt? Am Freitagabend hatte die Touristeninformation unter anderem via Facebook-Posting angekündigt, die eigenen Info-Seiten zu Covid-19 zu überarbeiten. Am Samstagabend, Stand 18.15 Uhr, war dies aber immer noch nicht geschehen.

Grenzschließung wegen Corona in Ungarn: Viktor Orban überrumpelt offenbar eigene Tourismusbehörde

Stattdessen heißt es auf der Infoseite zur Corona-Pandemie zum Beispiel: „Ungarn ist sicher.“ Oder: „Ausländische Staatsbürger können nach Ungarn gemäß den aufgrund der aktuellen Epidemiesituation geltenden einschlägigen amtlichen Vorschriften einreisen.“ Dieser Passus gilt aktuell noch, aber eben nur noch bis Dienstag, 1. September. Dann ist die Einreise für mindestens einen Monat nur noch mit triftigem Grund erlaubt.

Auch bei Facebook gab es seitens der Tourismusbehörde keine neuen Informationen für potenzielle Urlauber, auch für jene nicht, die schon Urlaub zwischen Plattensee und Budapest gebucht haben. Stattdessen postete die Tourismusbehörde einen Imagefilm von Instagram, der offensichtlich umgesetzt wurde, bevor Ministerpräsident Viktor Orban sein Land mit seinem Entschluss ins Corona-Chaos stürzte.

Widersacher von Angela Merkel: Vertrauter von Viktor Orban sorgt wegen Corona für Affront

Zur Einordnung: Der 57-jährige rechtspopulistische Politiker ist für seinen Aktionismus und seine Sturheit bekannt, seit der sogenannten Flüchtlingskrise gilt Orban auf Ebene der Europäischen Union (EU) als scharfer Widersacher der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Nickelsdorf: Ein Grenzbeamter kontrolliert in der Corona-Pandemie an der österreichisch-ungarischen Grenze einen Autofahrer.
Nickelsdorf: Ein Grenzbeamter kontrolliert in der Corona-Pandemie an der österreichisch-ungarischen Grenze einen Autofahrer. © Harald Schneider/dpa

Offenbar auch Ungarns Partner sind nicht bestens informiert worden. So schrieb das Auswärtige Amt der Bundesregierung am Samstag auf seiner Website: „Ab dem 1. September gelten für Ungarn neue Einreisebestimmungen. Danach sollen ausländische Reisende nur noch in Ausnahmefällen einreisen dürfen. Details sind noch nicht bekannt.“

Tags zuvor hatte Orbans Staabschef Gergely Gulyás noch für einen Affront gegenüber Deutschland und den anderen EU-Partnern gesorgt. Laut ORF-Korrespondent Ernst Gelegs erklärte er mit Blick auf Corona und das vielerorts geltende Ampelsystem: „Ungarn ist grün, alles andere rot!“ Die ungarische Grenzpolizei steht jetzt vor einer Herkulesaufgabe: Mit Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien, Rumänien, der Ukraine und der Slowakei grenzen gleich sieben Länder an ungarisches Staatsgebiet.

Corona-Pandemie: Ungarn schließt seine Grenzen unter anderem zu Österreich

Erstmeldung vom 28. August: München/Budapest - Diese Nachricht sorgt in der Coronavirus-Pandemie für Aufsehen. Während Länder wie Spanien, Frankreich und auch Deutschland in der Corona-Krise wieder mit steigenden Covid-19-Fallzahlen zu kämpfen haben, macht Ungarn seine Grenzen dicht - unter anderem zu Österreich.

„Vom 1. September an wird ausländischen Staatsbürgern die Einreise ins ungarische Staatsgebiet verweigert“, sagte Gergely Gulyas, Staabschef des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, an diesem Freitagabend. Corona-Hammer aus Budapest!

Dabei hatte Ungarn kurz zuvor noch über verschiedene Kanäle fleißig Werbung für Urlaub im osteuropäischen Land gemacht - wie unter anderem ein Imagefilm der Hauptstadt Budapest bei Youtube belegt, in dem auf die europaweiten Lockdowns angespielt wird.

Grenzschließung in der Corona-Pandemie: Ungarns Tourismusbehörde wirkt überrumpelt

Am Ende des Videos heißt es: „Budapest awaits you“. Zu Deutsch: „Budapest erwartet euch.“ Auch der Plattensee nahe der Grenze zum österreichischen Burgenland gilt als beliebtes Reiseziel bei Urlaubern aus Deutschland und Österreich.

Die Entscheidung der Orban-Exekutive traf offenbar selbst die eigene Tourismusbehörde unerwartet. Am Freitagabend (28. August) gegen 20 Uhr veröffentlichte sie unter anderem bei Facebook ein „Covid-19-Update“, wonach die eigenen Infoseiten zu Corona erst noch aktualisiert werden müssen.

Die ungarische Regierung begründete ihre drastische Maßnahme damit, dass die meisten Corona-Infektionen ihren Ursprung im Ausland hätten. Wie der österreichische ORF-Korrespondent für Ungarn, Ernst Gelegs, bei Twitter schreibt, sagte Kanzleramtsminister Gulyás weiter: „Ungarn ist grün, alles andere rot!“

Offiziellen Angaben zufolge blieb Ungarn in der Coronavirus-Pandemie bislang relativ verschont - rund 5500 Infektionen und etwa 600 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 wurden demnach gezählt. Die Zahlen lassen sich jedoch nur schwer verifizieren.

Coronavirus-Pandemie: Ungarn müssen zwei negative Corona-Tests vorweisen

Sicher ist: Auch ungarische Staatsangehörige müssen sich ab 1. September gehörig umstellen. Sie dürfen den neuen Vorschriften zufolge nur dann aus dem Ausland in die Heimat einreisen, wenn sie zwei negative Corona-Tests vorweisen können oder sich für 14 Tage in eine Quarantäne begeben.

Die Grenzschließung soll zunächst einen Monat lang gelten. Bei den jeweiligen Bundesregierungen in Berlin und Wien sorgt die Nachricht schon jetzt für Redebedarf mit Budapest. (pm) *Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

Ministerpräsident Markus Söder hat nun zum Schulstart in Bayern eine temporäre Maskenpflicht im unterricht verkündet. Sein Pendant aus Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann wurde unterdessen in einen schweren Unfall verwickelt.

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